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Gibt es die perfekte Frau? Das woke „Sex and the City“-Missverständnis

Süß und bitter, wach und benebelt - diese neue wöchentliche Kolumne von Elisa David ist ein Espresso Martini in Times New Roman. Denn wer will seinen Sonntag schon mit einem einfachen Espresso starten - oder schlechter Lektüre?

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„Ich bin 23 und habe gerade zum ersten Mal „Sex and the City“ gesehen – das sind meine Gedanken“, lautete der Titel eines Artikels der britischen Vogue letztes Jahr. Ich habe auch zum ersten Mal „Sex and the City“ gesehen, ich möchte Ihnen auch meine Gedanken mitteilen und ich habe noch zweieinhalb Monate Zeit, mich als 23 zu bezeichnen. 

Auch wenn das Forum ein anderes ist, als das der Vogue: Das Ganze mag jetzt also zwischen RKI-Protokollen und eliminierten Hamas-Anführern etwas deplatziert wirken, ich habe aber erstens eine, wie ich finde, sehr raffinierte, gesellschaftspolitische Pointe und zweitens ist das hier ja auch meine Kolumne. 

Die Protagonistin der Sendung ist Carrie Bradshaw, die für die fiktive Zeitung „New York Star“ die Kolumne „Sex and the City“ schreibt und sich allein damit eine Wohnung in der Upper West Side in New York und eine ausgiebige Sammlung an Designerkleidung (insbesondere eine Kollektion an Manolo Blahnik-Schuhen) leisten kann. Fiktion für Frauen eben. 

Inspiration für ihre Kolumne liefern ihr – neben ihrem eigenen Liebesleben – ihre drei Freundinnen. Samantha Jones ist eine erfolgreiche PR-Beraterin und führt ein temperamentvolles Leben. Sie hat jede Menge One-Night-Stands und kein Verlangen nach einer Beziehung – ein Lebensstil, den sie als „Sex haben wie ein Mann“ bezeichnet. 

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Charlotte York ist Galeristin und das genaue Gegenteil von ihrer Freundin Samantha. Sie ist konservativ und manchmal etwas prüde, eine hoffnungslose Romantikerin und will (reich) heiraten und eine Familie gründen. Derweil will Miranda Hobbes, Harvard-Absolventin und Anwältin, in erster Linie Karriere machen. Sie möchte zwar eigentlich nicht alleinstehend bleiben, ist aber so zynisch und von Männern abgeklärt, dass Beziehungen ihr schwerfallen.

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Als die erste Staffel im Juni 1998 auf HBO gesendet wurde, galt die Serie als revolutionär und emanzipierend. Vier alleinstehende Frauen über 30 (Samantha feiert ihren 35. Geburtstag dabei schon etwa zum 5. Mal), die alle auf ihre Art ein glamouröses Leben führen und offen über Sex sprechen. 

Was die Sendung zu einem Erfolg über 6 Staffeln, eine Spin-Off-Serie, zwei Kinofilme und zwei Sequel-Staffeln machte, waren nicht nur die Designer-Handtaschen, der Sex oder die Einblicke in das New Yorker Stadtleben. Ende der 90er, Anfang 2000, als Frauen gesellschaftlich gleichberechtigt und in der Arbeitswelt angekommen waren, stellte „Sex and the City“ die Frage: Wie lebt denn eigentlich eine moderne Frau? Vorgestellt werden drei Lebensstile: die Hausfrau, die Karrieristin und die Nymphomanin. Oder anders gesagt: Charlotte, Miranda und Samantha. 

In Designerkleidung und High Heels werden sie auf die New Yorker Männerwelt losgelassen, jede auf ihre Art. Bei Charlotte darf kein Haar falsch liegen, weshalb ihr braunes glattes Haar immer perfekt gelegt und gepflegt ist. Miranda ist es egal, wie ihre Haare liegen, Hauptsache sie hängen ihr nicht ins Gesicht. Sie trägt ihr rotes Haar in einem burschikosen Kurzhaarschnitt, für den sie gerne mal für eine Lesbe gehalten wird. Samantha ist es ziemlich egal, wie ihr Haar liegt, sie hat zu viel Selbstbewusstsein, um sich wegen so etwas verunsichern zu lassen. Ihr ist es sowieso am liebsten, wenn ihr blondes voluminöses Haar durch einen Mann zerzaust wird. 

Ihre unterschiedlichen Prioritäten übertragen sich natürlich auch auf Männer. Für Charlotte ist eine Beziehung beendet, sobald ein Mann hässliches Porzellan kaufen will, Miranda macht mit Männern Schluss, wenn sie zu nett zu ihr sind, Samantha, wenn er schlecht küsst oder an anderer Stelle nicht wie erwartet liefert. 

Unter der Woche machen sie die Stadt auf der Suche nach Erfolg, der großen Liebe oder sexuellen Abenteuern unsicher. Manchmal gehen sie zusammen in Clubs, trinken zu starke Cosmopolitans oder geben beim Shoppen zu viel Geld für Schuhe aus. Doch einmal in der Woche treffen sie sich rituell in einem angesagten Restaurant zum Brunch und diskutieren über ihr Leben. 

Sie diskutieren, ob man einem Mann wirklich wegen eines verunglückten Zungenkusses einen Korb geben sollte, ob man „schwer zu haben“ spielen sollte, ob man Kinder kriegen muss, ob es die wahre Liebe gibt, ab wie vielen Liebhabern man eine Schlampe ist. So wirklich einer Meinung sind sie nie. Aber sie streiten sich und vertragen sich wieder.

Über Jahrzehnte ist „Sex and the City“ nun schon die Bibel für tausende Frauen in Sachen Liebe, Leben und Sex gewesen. Jede Frau kann sich in mindestens einer der vier Protagonistinnen wiederfinden. Sätze wie „Ich bin so eine Carrie“ oder „Ich bin eine richtige Charlotte“ haben Sie vielleicht auch schon mal gehört. 

Man hat als Frau im Leben viele Entscheidungen zu treffen. Familie gründen? Karriere machen? Einfach nur Spaß haben? Können Frauen alles haben? Oder müssen wir uns für eins entscheiden? Die Frau, die CEO eines DAX-Unternehmens ist und ihr Kind nicht von einem Kindermädchen großziehen lässt, muss erst noch erfunden werden. Auch wenn eine Frau alles haben will, muss sie sich für eins entscheiden. 

Doch was ist genau die Auswahl? Ein Mann kann sagen, dass ihm Familie wichtiger ist oder dass er Karriere machen will, und alles, was er damit sagt, ist, dass er eine Familie haben oder Karriere machen will. Aber wenn eine Frau sagt, dass sie eine Familie haben will, ist sie eine dumme Hausfrau und Opfer des Patriarchats. Wenn sie sagt, dass sie Karriere machen will, ist sie eine verbitterte Radikalfeministin und wird allein sterben.  

Als Frau kann man sich heute eigentlich gar nicht mehr für einen Lebensstil entscheiden, sondern nur für ein politisches Lager. Dabei steht jede junge Frau vor diesem Dilemma. Jede Frau muss sich entscheiden. Eine Entscheidung, die geprägt ist von der Angst, die falsche Entscheidung zu treffen, der Angst zu bereuen. Die Politik hat in dieses Vakuum an Struktur für weibliche Lebensentwürfe nur jede Menge Hass, Radikalität und Verurteilung gesteckt. Gegen Männer, weil die es „einfacher“ haben, gegen Frauen, die anders gewählt haben, gegen die Auswahl, die ihnen zur Verfügung steht. 

Antworten hat man bei „Sex and the City“ auch nicht bekommen. Was man bekommen hat, war eine absolut ehrliche, komplett ungeschönte und vor allem urteilsfreie, unpolitische Darstellung von dem, was zur Auswahl steht. Wenn man heute an den Türen der New Yorkerinnen in der Upper East Side klingelt, bekommt man allerdings auch das nicht mehr. 

Und auch an anderer Stelle war die Sendung revolutionär: Es wurde erstmals das Sex- und Liebesleben von Frauen mit allen Höhen und Tiefen einfach ehrlich gezeigt – ohne Kitsch und ohne Show. Auch bei Männern erfreut sich die Serie einer gewissen Beliebtheit, weil sie tatsächlich einen erstaunlich realistischen Einblick in die Gefühlswelt einer Frau zulässt.

Wie alles, was Hollywood einen Haufen Kohle eingebracht hat, kann sich auch „Sex and the City“ nicht davor retten: Die unheilvolle Fortsetzung. Die erste Staffel „And Just Like That…“ ist 2021 veröffentlicht worden und stellt sich der Frage, wer Carrie und ihre Freundinnen wohl sind, wenn sie um die 50 Jahre alt sind.

Zwei Staffeln sind inzwischen veröffentlicht worden – ich habe außer von Klatschkolumnisten noch von niemandem gehört, der sich auf die dritte Staffel freut. Die Sendung wurde oft dafür kritisiert, dass die Hauptcharaktere alle weiß sind – deshalb ist jeder neue Charakter in der Sendung eine Person of Color. Das alte „Sex and the City“ wurde als homophob und transphob kritisiert – Miranda ist daher jetzt lesbisch und betrügt ihren Ehemann mit einer non-binären Person of Color. Charlottes Kind ist non-binär und will nicht mehr Rose heißen. Carrie schreibt keine Kolumne mehr, sondern setzt sich in einem Sex-Podcast kritisch mit ihrer Cis-Sexualität auseinander, was aus Samantha geworden ist, weiß man nicht so genau, weil die Schauspielerin sich geweigert hat, mitzuspielen.

Das neue „Sex and the City“ interessiert sich nicht mehr für Frauen. Eigentlich auch nicht mehr für Sex. Alles dreht sich nur noch um Pronomen, Political Correctness und Critical Whiteness. Das ungefilterte einfach Drauflosreden, ob es nun um gesellschaftliche Erwartungen oder Körperflüssigkeiten ging, gibt es nicht mehr. Im alten „Sex and the City“ war es sexy, ein kurzes schwarzes Kleid ohne Unterwäsche zu tragen, im neuen ist es sexy, sich mit rassistischen und queerfeindlichen Vorurteilen auseinanderzusetzen. 

Von unterschiedlichen Werten, unterschiedlichen Lebensstilen ist nichts mehr übrig. Niemand darf heute mehr eine „Charlotte“ sein und sich nach einem Mann sehnen, mit dem man das perfekte Porzellan kaufen kann. Niemand darf heute mehr eine Samantha sein und sich als „politisch unkorrekt“ bezeichnen. Wenn wir eine gesellschaftliche Debatte über die Rolle der Frau im 21. Jahrhundert führen wollen, dann sollten wir uns alle auf „Sex and the City“ zurückbesinnen. Aber bitte die 90er-Version. Die hatte auch noch die besseren High Heels. 

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56 Kommentare

  • Ich war ein Fan dieser Serie. Und sie beschreiben es wirklich trefflich. Bedauernswert, dass heute diese Freiheit, Abenteuerlust und Akzeptanz der Unterschiedlichkeiten in gekünstelte pseudogesellschaftliche Korsetts gepresst werden, die einem offenen und ehrlichen Miteinander den Atem nehmen.

    • „Freiheit, Abenteuerlust und Akzeptanz“

      Alles linke Fantasien.

      • Wohl kaum. Aber abgesehen davon: er war einfach eine Serie. Die mochte man oder halt nicht. Wie in allen Serien oder Filmen waren die Charaktere natürlich überzogen dargestellt. Aber auf jeden Fall war sie echter und unverlogener, als alles, was einem heute präsentiert wird im Heischen nach politischer Korrektheit und Wokeness.

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        • In Zeiten wo (gesellschafts))politisch geframt wird ist nicht einfach „nur“ Unterhaltung. Führt zu weit, aber Hollywood bekam mit dem New Hollywood Ende der 60er einen Linksschlag, wie auch der Rest der amerikanischen Unterhaltungsbranche (in Deutschland ist der Bruch noch offensichtlicher) und das steigerte sich noch nach angeblichem Ende des Kalten Krieges. Wer sehr genau hinschaut kann im Rückblick viele Perspektivwechsel erkennen.

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    • Mich hat die Serie schon damals genervt, und ich überlege gerade warum. Ich glaube, dass diese „Freiheit, Abenteuerlust und Akzeptanz“ schon damals gekünstelt war. Wie Frau David schreibt, diese „Wahlmöglichkeiten“ (Kind oder Karriere, welcher Mann von vielen Bewerbern usw.) setzen Frauen ja auch unter Druck.

      Interessant ist, dass die Serie Frauen in einem Alter beschreibt, wo sich all diese Optionsfenster langsam aber sicher schließen. In meiner Wahrnehmung haben viele Frauen nicht die innerliche Kraft, mit all diesen „Optionen“ zu ihrem emotionalen Wohlergehen umzugehen, und die Gesellschaft unterstützt sie auch nicht gerade dabei.

      Filmisches Gegenstück: die Szene aus „Once upon a time in the west“, wo Jill McBaines erklärt, wie sie sich entschlossen hat zu heiraten. Da hat eine Frau die Kraft, zwischen den Optionen zu wählen, und zeigt auch in der weiteren Handlung, wie sie unter schwierigsten Bedingungen ihren ganz eigenen Kopf durchsetzt.

      • Ich mußte damals auch ein paar Folgen schauen bzw. habe mich des lieben Friedens dazu gesetzt. Die Serie war hedonistischer Selbstverwirklichungsquark, die Unterhaltungsbranche hatte da aber auch schon feministische Schlagseite.

        Jill McBaines mußte sich in einer von Männern domnierten Welt behaupten, wo nicht nur die Männer stark sein mußten, sondern auch die Frauen tatsächlich etwas beizutragen hatten.

        Die heutige Welt, leider nicht nur die Filmwelt, schwächt nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen. Diese Selbstbestimmtheit mit all den Bullshitjobs ist ja nur vorgetäuscht.

        Generell gilt, wer glaubt einem Egotrip huldigen zu können, wenn er jung und sexy ist hat im Alter keinen der mit einem auf der Parkbank sitzt und die Enten füttert.

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        • Ihr letzter Satz ist wohl wahr.

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          • Gilt natürlich auch für beide Geschlechter, aber nach dem was ich beobachte führen viele Schönwetterbeziehungen und im Grunde dehnt sich das langsam auch auf Freundschaften aus. Alles was nicht angenehm erscheitn wird ausgeblendet, dabei sind es gerade auch die Tiefen und harten Zeiten die Menschen miteinander verbinden.

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            • An sich sind Optionen ja nichts schlechtes. Da kommt von männlicher Seite auch manchmal so ein unfairer Zungenschlag rein, dass man jungen Frauen nicht „gönnt“, da sozusagen die Auswahl zu haben.

              Was ich an der Serie noch bemerkenswert finde (hab da heute im Laufe des Tages nochmal drüber nachgedacht): diese vier Frauen sind doch ständig am hyperventilieren, welchem ihrer zahlreichen Verehrer sie den Vorzug geben sollen. Mich persönlich hätte aber keine der vier interessiert, so unterschiedlich ihr Charakter auch dargestellt sein mag. Ich glaube auch nicht, dass das irgendwas mit dem Aussehen zu tun hat.

              Mit der schon zitierten Jill McBain würde ich dagegen sofort was anfangen, noch in derselben Sekunde (und das obwohl sie sich in einem einzigen Film, wenn ich es richtig überblicke, insgesamt vier Männern andient) 🙂

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              • Jill ist eine Kämpferin, mit der kannst Du Land urbar machen und verteidigen. Die anderen sind Tussis die nur sich selber dienen. Etwas, daß der Californian Way of Life zur Lebensmaxime erhoben hat. Californication halt. Konsum, Drogen, Promiskuität und Spaßgesellschaft.

                Einem erwachsenen Mann stellt sich doch die Frage, welche Frau würde ich einem Kind als Mutter wünschen und mit wem kann ich alt werden und durch dick und dünn gehen.

                Das ist aber verloren gegangen, weil wir in einer Überversorgungsgesellschaft leben, die im Grunde die Menschen hindert wirklich erwachsen zu werden und erwachsene Lebensentscheidungen zu treffen.

                Not schweißt zusammen. War nach dem Krieg so, dürfte bei amerikanischen Siedlern nicht anders gewesen sein. Überflußgesellschaften vereinzeln und verderben irgendwie auch den Charakter.

                Führt zu weit, aber ich finde es hat eine Aussagekraft, daß Serien irgendwann Oberschichtengeschichten erzählten, während die Damen vom Grill verschwunden sind.

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                • Aber ob es wirklich der Überfluss ist?

                  Ich schmeiße mal noch einen Namen in die Runde: Scarlett O’Hara (bekanntlich: „Vom Winde verweht“). Die kommt aus einer reichen Familie, der Vater hat eine Plantage.

                  Dazu das, was man heute wohl einen hohen „body-count“ nennen würde: schon in jungen Jahren drei Mal verheiratet, und zwar explizit aus pragmatischen Gründen (zwei von drei: Geld), dazu ein Liebhaber und diverse Flirts.

                  Trotzdem würde mich die jetzt auch einnehmen, und zwar schon auf der ersten Seite des Romans, wo sie noch im Überfluss lebt.

                  Wahrscheinlich ist es schon eher irgendwie dieses kämpferische, unkonventionelle, originelle, nicht langweilige.

                  Jill McBain: „Eines Morgens wachst Du auf und denkst: Welt, Dich kenne ich genau, Du hast mir nichts Neues mehr zu bieten“ – das Zitat könnte auch von Carrie Bradshaw stammen, aber die Geschichte von Jill geht dann halt viel spannender weiter, weil sie ihrem Leben selbst einen völlig neuen „turn“ gibt.

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                  • Überfluß macht Menschen weich, Entbehrungen härter.
                    Vielleicht kennen Sie den Spruch.
                    Harte Zeiten schaffen harte Männer die angenehme Zeiten schaffen.
                    Angenehme Zeiten schaffen weiche Männer, die harte Zeiten verantworten.

                    Lebensumstände und Erziehung prägen Charakter. Und wir wollen nicht vergessen, daß man im Westen zudem auf „Erziehung“ verzichtet. Es soll ja anti-autoritär zugehen, Eltern als anbiedernde Freunde der Kinder, die unbedingt gemocht werden wollen.

                    Nonkonform zieht immer. Wer will schon von Durchschnittsmenschen lesen?

                    Wenn man „Once Upon…“ interpretiert, könnte man sagen, daß am Ende die Zeit der drei männlichen Figuren vorbei ist, die Zeit für Jill erst noch beginnt.

                    Ist Ihnen schon mal aufgefallen, daß jede Figur ein eigenes musikalisches Thema hat? Mit Jills Thema endet dannder Film, nur ganz zum Schluß wird nochmal das Thema von Cheyenne gespielt, der zweite emotionale Anker des Films.

                    They don’t make movies like these anymore

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                    • Jill ist so eine Art heimliche Hauptfigur. Und der perfekte Gegenentwurf zu den vier Frauen von Sex and the City.

                      Unnachahmlich finde ich diese Mischung aus Würde (einer Hure!) und Wachsamkeit in der extrem gefährlichen Situation rund um Sweetwater. Dazu echtes menschliches Mitgefühl („auch Tim“), unbändiger Überlebenswille (Frank: „Du würdest alles tun, Dein Leben zu retten, Du kleine Hure.“ Sie, plötzlich ganz ernst: „Ja, das würde ich“), die neue Richtung, die sie ihrem Leben gegeben hat („Leb wohl, New Orleans, Du glitzernde Stadt, ich brauche Dich nicht mehr“), die echte Liebe zu dreien der Akteure, die sie sich auch offen eingesteht, das Anpacken zum Schluss beim Versorgen der Arbeiter.

                      Einfach eine enorm starke Figur zum Schwärmen 🙂

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    • Wenn sich unansehnliche und wabbelig geformte Feministinnen in ungebügelten Schlabberklamotten mit designerschuhbstöckelten Upperclass-Showgirls, die nach perfekten Maßen ausgewählt und mit virtuellem Reichtum behängt wurden, identifizieren, dann hat das eher etwas Komisches als etwas Treffliches. Die Serie war damals schon unrealistisch und bediente nur die Aufgabe, Nachwuchs-Feministinnen mit ausreichend verächtlichem Blick auf Männer – am Ende nur Zweckerfüller für weibliche Egozentrik – zu erziehen. Heute ist die Agenda eine Neue, Feministinnen sind out, das Transgehampel und die Geschlechtsoszillation sind angesagt, das muss transportiert werden, und die Mietmäulchen stöckeln wieder los und verbreiten die neue woke Propaganda.
      Mich beeindruckt nur, dass eine von den vier Schaufensterpuppen genug Rückgrat hatte, diesem Propagandamüll abzusagen.

  • 😉 😉 😉
    Natürlich darf Frau sich nach einem Mann sehnen, der Ihr die Welt zu Füßen legt. Inklusive Porzellan!
    Es gibt sie noch, diese Frauen und diese Männer!

  • Ich habe Sex and the City nie geguckt und immer für Quatsch gehalten. Vielleicht sollte ich das ändern. Wieder mal ein großartiger Text von Elisa David. Ich denke Espresso Martini wird zur allsonntaglichen Pflichtlektüre 😊

    • Den Espresso Martini sollte man eher trinken. Zum Beispiel zumText von Frau David. Ob man ihn am Sonntag als Erstes trinkt, sei dahingestellt, denn er wurde erstmalig nach der Aufforderung zusammengeschüttet, etwas trinken zu wollen, das zuerst muntermacht und danach wegknallt. Auf jeden Fall eine Option für Leute, die beim ordentlichen Espresso scheitern. Um beim Thema zu bleiben: ein Grund, um schleunigst zu verschwinden.

  • Gegenrede zum Mainstream ist richtig und wichtig. Vor allem, wenn sie so gut formuliert ist. Weiter so.

  • Chapeau, Frau David! Ich bin ganz Ihrer Meinung. Waren die Sendungen der 90er noch amüsant, so wurden diese mit den Jahren immer schlechter und lächerlicher. Gruseliger Höhepunkt aller Lächerlichkeiten des Woke Wahns ist die 2.Just like that Staffel…..

  • Die alte Serie war schon übel mit ihrer Gesellschaftszersetzung, die neue scheint das noch zu „krönen“ mit rundum ätzender Wokeness.

  • Ich bin 57 und habe noch nie „Sex and the City“ gesehen.

    • ich auch nicht

    • …und ich bin Ü60 und schließe mich an. Wer sich solch einen Müll anguckt, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren, oder ?

      • Da paßt der Karl-Lagerfeld-Spruch perfekt.

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        • Himmel, jetzt fällt mir mal wieder auf, daß ich bei den Männern gelandet bin. Passiert mir dauernd. Ich stehe auf Werkzeug, alle Arten von Sägen haben es mir angetan, lasst uns lieber eine Kolumne über Handwerken machen. Apropos, kennt sich jemand mit einer Oberfräse aus?

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          • „ich bin nicht wie die anderen, ich stehe auf Männersachen“.
            Süße, es gibt viele Frauen die Männersachen machen und damit nicht hausieren gehen.

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    • Ich bin 44 und habe es auch nie gesehen. Ist aber auch nicht schwer, wenn man Fernsehen immer schrecklich fand und sich zum hin sehen zwingen musste und danach den Fernseher vor dem Haus auf dem Bordstein vergessen hat. Das ist jetzt 19 Jahre her. Fernsehen beleidigt die Intelligenz. Ich hatte damals gewettet, daß ich es schaffe 10 Minuten konzentriert fernzusehen, obwohl ich es nicht wollte. Ich habe verloren, die blöde Kiste aber auch. Die Nummer war nach sechs Minuten schon gelaufen.

  • Der Text ist gut aber…
    Keine Zeit für Unfug, neudeutsch: Trash-TV.
    Solche Serien sind Lichtjahre weit weg von mir als Dorfkind.

  • Selbst schuld,wenn sich Frauen so unkritisch anpassen lassen.
    Die eigene Richtung festlegen und den Weg
    auch einhalten,wenn’s stürmisch wird.
    Wer sich für das Eine entscheidet,verzichtet automatisch auf das Andere.
    Wer alles will,hat am Schluss gar nichts.
    That’s life.

    • Das liegt daran das solche Veränderungen sich langsam vollziehen.
      Und – hoppla – auf einmal sind sie da ohne das man es gemerkt hat.
      Das ist nicht nur in diesem Fall so, sondern trifft heutzutage fast auf die ganze Gesellschaft zu.
      Die Geschichte mit dem Frosch im Wasser kann man inzwischen auf fast alle gravierenden Veränderungen der letzten Jahre anwenden.
      Einen Frosch den man in kochendes Wasser setzt wird sofort herausspringen. Einen Frosch den man in kaltes Wasser setzt und das Wasser langsam erhitzt merkt es nicht bis das Wasser kocht und es zu spät ist.
      So genau ist es auch mit allen Veränderungen zum Schlechten.

      • deshalb immer wachsam bleiben,um gegensteuern zu können,sonst wird man vom ganzen Schwachsinn überrollt.

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  • Sehr interessant. Vielen Dank für den Einblick. Ich bin 59, aber in den 80ern steckengeblieben und habe noch nie Sex and the City gesehen. Dafür schreibe ich Katzenbücher und satirische Kurzgeschichten und fahre Sportmotorrad auf der Nürburgring-Nordschleife. Ich führe ein Unternehmen, wähle blau und schere mich einen Dreck darum, was Menschen von mir denken. Ich bin sehr naturblond und habe einen Schuhtick. Manolo Blahniks trage ich auch.

  • Wenn es so weitergeht heißt es Burka in the City. Zwangsheirat, Genitalverstümmellung etc.
    Eine gute Frau verlässt das Haus nur zwei Mal im Leben. Zu ihrer Hochzeit und dann zu ihrer Beerdigung.

  • Wow, was für eine feine neue Kolumne, großartig! 🥂 Freue mich auf mehr!

  • Auch als Mann habe ich die Serie in den 1990er Jahren einige Male gerne angesehen. Optisch konnte ich mich für keine der Protagonistinnen begeistern, noch für ihre Luxusprobleme. Aber die jeweiligen „Stories“ waren unterhaltsam gemacht, und die Kombination der Erzählerin und ihrer Freundinnen war etwas Neues.
    Meine Partnerin, die im gleichen Alter wie die Autorin Elisa David ist, sieht sich vor die gleichen Herausforderungen gestellt: Ehe, Kinder, Karriere, eigene Interessen – kann man dies als Frau tatsächlich unter einen Hut bringen? Wobei wir uns wohl nicht sehr von den politischen Themen leiten lassen; uns ist ziemlich wurst, ob es als hausfrauisch gilt, wenn man zuhause bleibt. Oder als Rabenmutter, wenn man studiert. Man muss heutzutage schlicht die eigenen Ziele unabhängig vom Wokeismus verfolgen, sonst verzettelt man sich.

  • Ich hab mal eine oder zwei Folgen aus den alten Staffeln geguckt, weil alle so begeistert waren.
    Was mich genervt hat, war das kleinmädchenhafte Getue von Carrie, die ja immerhin eine erwachsene Frau war / sein sollte.

    Da bleib ich lieber bei der xten Wiederholung von Golden Girls.

  • In feministischen Kulturen sterben weibliche Frauen aus. Mich wundert ja nicht, daß sich viele junge Männer aus dem Beziehungsleben zurückziehen, mich wundert ja eher, daß sich in unserem Kulturkreis überhaupt noch jemand ernsthaft auf eine Frau einläßt. Spätestens ab Jahrgang 1980 ist die überwältigende Mehrheit hoffnungslos indoktriniert.

    Deutschland und der Westen sind aber ja auch kein kranker Mann, sondern eine kranke Frau.

    Sowohl Deutschland als auch Japan sind Weltkriegsverlierer und nur bedingt souverän. Was beide Länder unetrscheidet, Japan hat seine 68er niedergeknüppelt und auf den Feminismus komplett verzichtet.

    • Was für ein Unsinn. Trinken Sie bitte einen Kaffee bevor Sie das nächste Mal einen Kommentar schreiben!

  • Daran sieht man, wie prüde die Zeiten geworden sind. Ich gehörte damals zur Zielgruppe und hätte mir nicht vorstellen können, wie trist die Welt einmal aussehen würde. Sie ist alles andere als bunt. Ich bin froh in dieser Zeit jung gewesen zu sein.
    Tolle Kolumne, Frau David!

  • Der Gedanke, dass man sich für einen gewissen Lebensstil „entscheidet“, ist ein schöner Traum junger Leute.

    Eine in die Brüche gegangene Langzeitbeziehung oder Ehe und der Traum von der glücklichen Familie zerplatzt mit Mitte 30. Man zieht in eine teure Stadt, stolpert die Karriereleiter hinauf und merkt auf einmal, dass 4000€+ Netto langsam den Lebensstil möglich macht, den man bei den eigenen Eltern noch für selbstverständlich hielt. Man vögelt sich durch ein Dutzend fremder Betten, weil man denkt, das wäre das, was man will und merkt plötzlich: Ist es nicht. Oder umgekehrt – man sehnt sich den Langzeit-Partner herbei und merkt dann, dass man sich mit unkomplizierten, lockeren Geschichten viel wohler fühlt.

    • mit den Jahren wird’s auch in den Betten ruhiger
      😂

    • Das Problem dabei ist, dass man leichter in die lockeren Bekanntschaften wechseln kann als in eine tiefe, langfristige. Und bitter kann es werden, wenn man nach langer Beziehung feststellt, dass man sich unüberbrückbar voneinander entfernt hat. Früher konnte man sowas dann mit Pflichtgefühl kitten und jeder sein Ding machen, heute gibt es scharfe Scherben und Verletzungen.
      In jedem Fall ist man schlecht beraten, wenn man auch nur einen Pfifferling auf das gibt, was die „Gesellschaft“ sagt, man fährt besser, wenn man auf sich hört.

  • Die Serie ist geschrieben worden von einem schwulen Mann der sich über Frauen lustig gemacht hat.

    • …allerdings – um sich über Frauen lustig zu machen, muss man nicht schwul sein…

    • Die Serie beruht auf dem Buch von Candace Bushnell, Michael Patrick King hat aus dem Buch das Drehbuch für die Serie gemacht.

  • Die brave Enkelin spielen.

  • SatC habe ich nie gesehen – wir muss ich sagen, meine Frau nämlich auch nicht.

    Was da in den 90er über die Bildschirme flimmerte, haben die Mädels ein Jahrzeht davor einfach gelebt – sans den Probleme. (Jedenfalls in meinem Umfeld.)
    Und ich habe damals gelernt auf die Hände und auf die Schuhe zu schauen. Beides sagte mehr über den Charakter einer Frau als alles andere – und sagt es noch heute. (Da ist die Grenze zwischen High Class und schmuddelig immer noch ganz schmal.)

    …und von wegen Männer hatten es einfacher. Hatten sie nie. Weder in den 80er, noch davor. Und danach schon gar nicht.

    Extrapunkt für den Titel „Espresso Martini“, Frau David. Und einen Bonuspunkt für ihren unermüdlichen Einsatz für High Heels.

  • Die Serie war damals einfach gute Fernsehunterhaltung, aber komplett irrelevant für das reale Leben der Zuschauer und niemand von den Zuschauern hat daraus irgendein Sittenportrait der Menschheit um die Jahrtausendwende gemacht außer irgendwelchen Feuilleton-Schreiberlingen.

  • Insofern in dem Versuch, das eigene Ich zu verabsolutieren, nichts weiter als ein schierer Wahn zum Ausdruck kommt, zeigt sich nicht zuletzt die perfekte Frau darin, es tunlichst zu unterlassen, sich jemals dagegen aufzulehnen, was von Natur aus als menschliche Unzulänglichkeit seit jeher bis in die fernste Zukunft hinein von Bestand ist. Vor allem der Begriff von der Selbstbestimmung gewinnt dadurch eine Bedeutung, die weit davon entfernt ist, bis schließlich zur völligen Erschöpfung einem zutiefst falschen Verständnis von Emanzipation zu frönen. Wenn man so will, käme es in der Tat darauf an, sich wenigstens im 21. Jahrhundert darauf zu besinnen.

  • Warum nicht die Antipode „Wedlock and Rurality“? Ganz ohne den Dauer-Beschuss durch die multiplen Verführungen der City, die einem am Ende, wenn die Kraft nicht mehr reicht, das Gehirn die hohe Frequenz verschiedenster Eindrücke nicht mehr wandeln kann, das intime Eingeständnis abringen, doch nicht genug bekommen zu haben, nicht erfüllt, irgendwie leer, ausgehöhlt, nicht glücklich zu sein. Am Ende nicht selten eine bittere Bilanz der Selbsttäuschung. Das können alle nur schlechte Optionen für Frauen sein.
    Glücklicher erlebe ich dagegen selbstbewusste, kluge Frauen, die mit ihrem Mann und ihren Kindern, nicht selten sind es drei und mehr, Sonntagsmorgen ihr „Entertainment“ im Gottesdienst finden und dort in der Hinwendung zu ihrem Herrn und Erlöser das tiefe Wissen erlangen, dass die Verlockungen von „Sex and the City“ als gehypte Trostmanöver so vergänglich sind wie der Morgentau auf der Wiese. Auch diese Frauen gibt es. Und sie werden mehr. Ich kenne und lebe in beiden  Lebenswelten.

  • …perfekte Frau? Vom Kopf oder vom Körperbau her? Beides zusammen wird es nicht geben…

  • Mindestens 35% der TV-Sender bringen US Filme/Serien ???-Teil der Umvolkung ???

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