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Südamerika

Gescheiterter Putsch in Bolivien? Was bekannt ist

Ein offenbar gescheiterter Putschversuch erschütterte am Mittwochabend Boliviens Hauptstadt La Paz. Der sozialistische Präsident des Landes konnte sich jedoch wohl an der Macht halten, der Staatsstreich verlief im Sande.

Boliviens Präsident Luis Acre tritt dem Putschanführer gegenüber. Quelle: Radio Solar

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In Bolivien hat sich am Mittwoch ein Putschversuch ereignet. Der kürzlich abgesetzte Generalstabschef, General Juan José Zúñiga, hatte sich am Mittwoch Zugang zum Präsidentenpalast in der Hauptstadt La Paz verschafft. Gegenüber der Presse gab er eine Erklärung ab:

„Die drei Chefs der Streitkräfte sind gekommen, um unsere Bestürzung zum Ausdruck zu bringen. Es wird ein neues Ministerkabinett geben, sicher werden sich die Dinge ändern, aber unser Land kann so nicht mehr weitermachen“, sagte Zúñiga einem lokalen Fernsehsender. „Hört auf, unser Land zu zerstören und zu verarmen, hört auf, unsere Armee zu demütigen“. Der General betonte, dass die ergriffenen Maßnahmen von der Öffentlichkeit unterstützt würden.

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Putsch ohne Momentum – General erfolglos

Boliviens Präsident Luis Arce wurde durch die Putschisten nicht festgesetzt. Er hat noch am Mittwochabend einen neuen Generalstab eingeschworen und rief die Bevölkerung dazu auf, sich zu widersetzen. „Das bolivianische Volk ist heute aufgerufen, sich gegen den Staatsstreich und für die Demokratie zu wehren und zu mobilisieren“, sagte Arce am Mittwoch in einer im Fernsehen ausgestrahlten Botschaft noch aus dem Präsidentenpalast. „Wir können nicht zulassen, dass Putschversuche erneut bolivianische Menschenleben kosten“, fügte er hinzu. Auch Evo Morales, ehemaliger Machthaber und noch immer Chef der regierenden sozialistischen Partei, rief zu einem Großprotest gegen den Putsch auf.

Auf Videos in den sozialen Netzwerken sind Einheiten zu sehen, die Regierungsinstitutionen betreten. Ein Clip zeigt einen direkten Dialog des Präsidenten mit dem Putschanführer von Angesicht zu Angesicht.

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Der General war zuvor als Chef des Generalstabs entlassen worden, nachdem er sich politisch geäußert hatte. Konkret hatte Zúñiga angekündigt, eine Rückkehr des Sozialistenchefs Morales an die Macht verhindern zu wollen. Morales regierte das Land von 2006 bis 2019 Linksautoritär.

Die Regierung Boliviens ist korrupt – unter dem Sozialisten Morales wurde die Demokratie des Landes ausgehöhlt, als Präsident setzte er sich einfach über die Verfassung hinweg und machte Bolivien zu einem sozialistischen Staat, mit speziellen Privilegien für insbesondere die indigene Minderheit des Landes. 2019 musste er wegen Massenprotesten zurücktreten, wenige Jahre später gewann seine Partei, deren Vorsitzender er bis heute ist, jedoch die Wahlen. Inzwischen regiert sein ehemaliger Vertrauter das Land; er war vorher Finanzminister unter Morales.

Keine Unterstützung für Putsch

Für die Putschisten materialisierte sich im Verlauf des versuchten Staatsstreiches jedoch keine nennenswerte Unterstützung. Lateinamerikanische Länder verteilten den Putsch noch am Mittwochabend und drückten Unterstützung für die amtierende Regierung aus. Auch die Opposition distanzierte sich vom Vorgehen der Gruppe um den geschassten Stabschef. Selbst die eigenen Truppen sollen sich gegen den General gewandt haben: Noch am Abend verkündete Präsident Arce die Festnahme des Putschanführers durch Soldaten seiner Einheiten. Unbestätigte Aufnahmen sollen zeigen, wie General Zúñiga in einem Militärfahrzeug das Gelände des Präsidentschaftspalastes verlässt.

Es wurden keine Toten oder Verletzten gemeldet.

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