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Austritt

„Für Gestaltungswillen und Klartext kein Raum“: FDP-Vorstandsmitglied verlässt Partei

Die FDP-Politikerin Sarah Zickler saß im Landesvorstand Baden-Württemberg, kandidierte für Landtags- und Europawahl - jetzt hat sie ihre Partei verlassen. Ihre Partei sei strukturell nicht in der Lage für einen Neustart - sie sucht ihr liberales Glück nun bei einer neuen politischen Vereinigung.

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Rund ein Jahr vor den wichtigen Landtagswahlen in Baden-Württemberg verlässt die bisherige FDP-Politikerin Sarah Zickler ihre Partei. Die liberale Unternehmerin, die auch im Landesvorstand der Partei im Südwesten sitzt und zuletzt für die Europawahlen kandidierte, erklärte der Partei am Donnerstag ihren Austritt.

„Ich bin in die Politik gegangen, um Politik zu machen – nicht um politische Interessen von Einzelpersonen zu verwalten“, schrieb das bisherige Mitglied in einer Erklärung an ihre Partei, die Apollo News vorliegt. „Doch stattdessen muss ich zusehen, wie sich die innerpolitische Praxis der FDP zunehmend von Inhalten entfernt. Wie Expertise zur Nebensache wird. Wie innerparteiliche Prozesse zur Bühne für Eigeninteressen werden. Nicht das stärkste Argument zählt, sondern die stabilste Beziehung zur innerparteilichen Machtachse. Nicht das Engagement vor Ort, sondern die richtige Aufstellung auf dem Schachbrett interner Absprachen“, beklagte sie.

Als einen entscheidenden Punkt nennt Zickler im Gespräch mit Apollo News dahingehend, „dass es gar nicht so erwünscht ist, dass man aktiv wird.“ Es zähle vielmehr: „Wie gut sind meine Seilschaften?“ Sie sei „total motiviert“ in die Politik gegangen, um etwas zu bewegen. Stattdessen habe sie in den Parteistrukturen auf Granit gebissen.

Eine Erneuerung nach der krachenden Wahlniederlage im Februar 2025 kann Zickler nicht erkennen – bisher zumindest. „Erneuerung sieht für mich anders aus“, sagt sie Apollo News. Sie wolle kein schlechtes Wort über die Funktionsträger verlieren, betont sie im Gespräch mit der Redaktion – aber Hoffnung auf einen wirklichen Neustart der FDP hat sie nicht.

Ihre politische Zukunft sieht Zickler im „Team Freiheit“ – dieses liberale Projekt, maßgeblich angestoßen von den Eheleuten Frauke Petry und Marcus Pretzell, versteht sich als Gegenentwurf zu etablierten Parteien. Schon in der Struktur will diese Vereinigung anders sein. Zickler beschreibt den Unterschied auch darin, dass „Team Freiheit“ seinen Mitgliedern und perspektivischen Funktionsträgern Freiheiten lassen wolle, die etwa die FDP nicht mehr biete.

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„Ich möchte Politik gestalten“, sagt Zickler. „Ich möchte, dass man als Abgeordnete 100 Prozent meiner Zeit für den Bürger verwenden kann“ – und nicht mit innerparteilichen Kämpfen, dem Aufbau von Seilschaften und dem Wettbewerb um einen Listenplatz, erklärt sie.

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40 Kommentare

  • Schön zu hören. Da wäre sie doch in der AfD die Richtige. Aber diese Einsicht dauert sicher noch ein bisschen.

    • Nicht Ihr Ernst. Da ist es doch genauso schlimm wie in den Altparteien. Spreche nach vier Parteitagen aus Erfahrung.

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      • ich denke BW, weil hier ist es genau wie sie beschreibt. In NRW ist Martin Vincentz der wirklich ein fairer Mensch ist.

        0
      • Dass man sich bei der AfD nicht spalten lassen will ist das eine, aber die Probleme des Landes werden in deutlich größerem Umfang benannt als bei den Etablierten.

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      • Mara: Das ist derzeit das Kardinalproblem der Bürgerlichen.
        Alles klein klein, jeder geht wegen irgendwelcher Kleinigkeiten auf den Mitstreiter los. Wie bei den Karnickelzüchtern.
        Die Linke ist sich einig, über irgendwelche Shitstorms gehen die einfach drüber weg. Drei Tage Ruhe-anschließend weiter im „Text“..
        Das beste Beispiel ist doch der junge AfD Mann, der als Soldat in der Ukraine gekämpft hatte..
        Na klar sollte der in der AfD bleiben!
        Was machen die stattdessen?
        Zerfleischen sich. Was für ein Schwachsinn ist denn das?
        Statt die bürgerlichen Kräfte zu einen- denn es geht um Deutschland- wird sich ständig um Kleinigkeiten zerstritten und damit eigentlich der links-grünen Einheitsfront ständig noch eine Steilvorlage gegeben.
        Bleiben Sie trotzdem standhaft.
        Die miesen Likes bedaure ich.
        LG.

        24
      • Das ist leider in allen Parteien so. Die wenigsten gehen in die Politik, um politisch etwas zu bewegen und diejenigen, welche aus diesen Gründen hingehen, verlassen die Parteien aus Frust recht schnell wieder.
        Als Wähler kann man nur die Partei wählen, welche die drängendsten Fragen lösen will. Ob sie es dann tut ist auch ein Glücksspiel

        28
      • Bin noch Mitglied, aber schwankend. Da man nach unserer Landessatzung aus der Partei entfernt werden kann, wenn man sich offen kritisch äußert, werde ich nicht ins Detail gehen. Aber Sie können mir glauben, Basisdemokratie sieht anders aus.

        16
      • Dann lassen Sie uns doch ein wenig an Ihrem Wissen teilhaben und nennen ein paar Fakten. So steht da nur eine Behauptung…

        18
      • Kommen Sie aus BaWü oder NRW?

        4
  • Ich wage zu bezweifeln daß man mittelfristig mit „Team Freiheit“ zu einem hochbezahlten Aufsichtsratsposten kommt oder Ministerin für irgendwas werden kann. „Team Freiheit“ scheint mir eher sowas wie ein privater Stuhlkreis zu sein

    • Warum?

  • „Ihre politische Zukunft sieht Zickler im „Team Freiheit“… “

    Von einem toten Pferd auf’s andere. Schade.

    • Was wäre die Alternative?

  • Genau der Grund, warum ich nie in eine Partei gegangen bin.

  • Der Wind dreht sich. Gut so.

  • Nun, eine Partei ist keine Selbsthilfegruppe für die Beladenen dieser Welt, und untereinander lieben muß man sich in einer solchen auch nicht.

    Genau so wie „Demokratie“ nur ein juristisches Instrument (neben anderen Konzepten) ist, um die Legitimität exsekutiver Gewaltausübung sicherzustellen, ist eine Partei nur ein Zusammenschluß zur Bündelung und Durchsetzung irgendwelcher politischer Vorstellungen und Ziele.

    Etwas anderes waren auch die „Parteien“ der Optimaten und der Popularen im alten Rom auch nicht. Der einzige Unterschied (zumindest bis jetzt) war, daß man es in Rom für statthaft hielt, politische Überzeugungen auch durch „Presure-Groups“ (wie zB. den Gladiatoren des Milo) auf der Straße durchzusetzen. Aber – alles Gute kommt ja bekanntlich wieder – erste Ansätze dazu sind ja seitens der Antifa schon wieder zu erkennen.

  • Schön zu sehen, dass es noch Menschen gibt, die wirklich etwas zum Guten verändern wollen – und nicht aus Karrieregründen oder wegen innerparteilicher Machtspiele in einem System verharren, das sie selbst kritisch sehen. Diese Entscheidung verdient Respekt. Das Projekt gibt mir Hoffnung: Denn das, was ich bisher an grundlegenden Ideen gesehen habe, zeigt, dass hier Haltung über Taktik steht – und echte Politik für die Menschen im Mittelpunkt liegt.

  • Wir bräuchten, auch wenn ich selbst nicht libertär bin, dringend eine rechts-libertäre Partei und Stimme. Die FDP müsste sich dafür komplett neugründen und ich würde da Frau Teutteberg empfehlen. Die war immer bisschen ungemütlich und klarer deshalb war die dann kurt vor der Ampel auch wegkomplimentiert auf irgendeine Hinterbänklerposition

  • Das ganze Parteiensystem ist nunmal genau darauf ausgelegt, dass man es nur mit Gerissenheit, Seilschaften und Vitamin B in höhere Sphären schafft, an die Tröge schaffen es die Rechtschaffenen und ehrlich Engagierten eher selten.

    Das ist systemimmanent und gilt für jede Partei und jeden Verein, jede Organisation, überall da wo es Ämter und Würden (und am besten noch Geld) zu verteilen gibt.

  • Wäre das keine Eilmeldung?

    • Doch, Du kommst nur wie immer spät Margot. Wie schon beim Mauerabriss

  • Darf man fragen wie Frau Zickler zu den Lockdowns stand? Mit der Aktion hat sich die Bundes-FDP das Genick gebrochen. Die versteckten Steuererhöhungen und die Mehrheitsbeschaffung für Nancy und Robert haben sicher auch nicht geholfen.

  • Von dem herben Schlag ins Kontor, als vergangenes Jahr die damalige Bundesforschungsministerin ihre Staatssekretärin in den Ruhestand zu versetzen hatte nur wegen des Anscheins, einem ohnehin akademisch wenig leistungsfähigen Umfeld die materielle Förderung in ihrer geradezu überbordenden Fülle zu versagen, erholt sich die FDP in der Tat nicht so schnell. Zwar behauptete Christian Lindner in seinem anlässlich des Parteitags am 16. Mai 2025 abgegebenen Rechenschaftsbericht noch, dass damit eine „Richtungsentscheidung“ gefallen wäre. Aber welcher Weg nunmehr beschritten wird, bleibt bis heute offen. Insofern kommt es nicht von ungefähr, wenn in Baden-Württemberg als dem Stammland der Liberalen inzwischen die dortigen Vorstandsämter kaum mehr wahrgenommen werden können.

  • Menschen entwickeln sich in Phasen – auch Politiker.
    Quelle: Ich-Entwicklung

    Jemand wird zum Ketzer (E5), wenn er sich mit seiner Bezugsgruppe wegen dem eigenen Gruppendenken anlegt.
    Zitat: „E5 … Es gibt ein größeres Bewusstsein dafür, dass das Selbst von der Gruppe getrennt ist …“
    Quelle: Ich-Entwicklung

    Die aktuelle Epoche Aufklärung kann die vorhergehende Phase Konformität (E4) nicht abbauen, denn der Verstand führt nicht zur Vernunft – Myside Bias.

  • Frau Zickler sagt: „Nicht das stärkste Argument zählt, sondern die stabilste Beziehung zur innerparteilichen Machtachse“.

    Damit, unterstellt, es ist Standard in den Parteien, wird deutlich, wie Demokratie in Parteien verstanden wird: nicht das Ringen um Positionen, sondern die Präsentation einer eine Partei beschreibende Position ist richtig. Abweichungen sind verboten. Die Demokratie verkommt zur Parteiendiktatur, getragen von der alles bestimmenden Elite.

    Ein solches System kann man nicht Demokratie nennen.

  • Die FDP – was ist das?
    „Team Freiheit“ – was ist das?

  • Statt immer mehr Miniparteien, die auf dem PAPIER nur Stimmen bekommen, stärken diese weiter das Altparteienkartell.

    Eine Demokratie braucht KEINE Parteien die über Menschen dominieren.
    Es ist auch nicht umsonst im Art20 und 146 das Wort Partei NICHT zu finden.

    Wer direkte und somit wahre Volksherrschaft will, darf nicht bei Interessensvereine aka Parteien um Erlaubnis betteln.

  • Aber die Seilschaft und der maximale persönliche Vorteil sind doch der einzige Zweck von Parteien.

  • wow, wie heldenhaft eine Partei unter 5%, die es wohl auch nie wieder schaffen wird eine Rolle zu spielen, zu verlassen!

  • Leute, geht mal alle auf youtube auf den AfD im Bayerischen Bundestag Kanal und hört euch die Rede von Katrin Ebner-Steiner an, bei der Ilse Aigner vorhin versucht hat, das Mikro abzudrehen und sie zum Schweigen zu bringen. Sehr starke Rede! Das ist relevant, nicht irgendwelche FDP-Tanten, die jetzt erst merken, dass das keine freiheitliche Partei ist.

  • Die FDP ist keinen Bericht mehr wert…

  • Diese völlige Naivität darüber wie Machtsysteme nun Mal naturgesetzlich funktionieren macht mich immer wieder sprachlos.
    Und besonders Libertäre zeichnen sich dadurch aus das sie völlig unfähig sind diese Spiele zu verstehen oder gar zu spielen. Aber deswegen sind sie ja auch Libertäre und haben nie und nirgends irgendwas zu melden. Der Informatiker würde hier von einem klassischen, unauflösbaren Deadlock sprechen.

    • Bin kein Freund der Libertären. Schlimm nur das diese Denkrichtung bei vielen neuen Medien so nach oben geredet wird. Dr Krall kann ich nicht mehr sehen und hören. Der Mann geht mir einfach nur noch auf den Geist. Vollkommen überbewertet.

  • Nur bei der SED (Die Linke) sind die FDPler gut aufgehoben.
    Die rote Republik kommt.
    Niemals vergessen, wie die FDP in der „Coronapandemie“ die Grundrechte der Bürger mit Füßen getreten hat und 24 Stunden am Tag nur gelogen hat und Rot-Grün in den A. … gekrochen ist und alles mitgemacht hat.
    Gut, dass die Liberalen wie meine Wenigkeit der Sekte nicht mehr vertrauen und nicht mehr wählen.

  • Zickt also herum…
    Hat sich aber entschlossen, Politiker zu werden.
    So fängt es an…

  • Was für ein Dussel, geht sie von einem Verlierer direkt zum nächsten. Sehr helle kann sie wirklich nicht sein.

  • Funfakt: Öffentliche Aufträge werden einfach unter der Ausschreibungschwelle zerstückelt damit man viele kleine Aufträge direkt vergeben kann. Dann bekommt halt eine Firma Aufträge hintereinander ohne das öffentlich ausgeschrieben wurde – das führt die öffentliche Ausschreibung ad absurdum! Dies gehört geendert und entlasst Norbert oder Thomas Gerlach aus dem Gefängnis ihr wolltet nur seine Milliarden und ich bin überzeugt er ist eigentlich einer von den guten!

    • Wenn möglich verbessert ihre Lebensbedingung sie leben als Milliardäre unter erbärmlichen bedingungen…

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