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Zweite Insolvenz

Flugtaxi-Hersteller Lilium vor erneuter Insolvenz

Der Flugtaxi-Hersteller Lilium steht erneut vor der Insolvenz, da Investorengelder ausbleiben. Den Mitarbeitern wurden Gehälter nicht gezahlt. Ein Insider warnt: „Entweder das Geld kommt in den nächsten Stunden, oder morgen wird Insolvenz angemeldet.“ Das Unternehmen galt einst als neuer Hoffnungsschimmer in der deutschen Start-Up-Branche.

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Beim Flugtaxi-Hersteller Lilium bahnt sich offenbar ein erneutes Insolvenzverfahren an. Den Mitarbeitern wurden bislang keine Gehälter ausgezahlt. Diese Hiobsbotschaft verkündete die Unternehmensführung am späten Mittwochabend per Videocall. Wie es aus internen Kreisen gegenüber dem Business Insider heißt, blieb die versprochene Finanzspritze eines neuen Großinvestors bislang aus.

Noch vor wenigen Wochen schien sich eine Rettung für das angeschlagene Unternehmen abzuzeichnen. DTM Investments, die Investmentgesellschaft des slowakischen Unternehmers Marian Boček, hatte zugesagt, 150 Millionen Euro bereitzustellen. Doch bislang ist kein Geld geflossen.

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Ein Insider bringt die zugespitzte Lage auf den Punkt: „Entweder das Geld kommt in den nächsten Stunden, oder morgen wird Insolvenz angemeldet.“ Das Vertrauen in das Unternehmen, sowohl von Investoren als auch von Angestellten, ist inzwischen weitgehend zerstört.

Die Finanzprobleme von Lilium sind nicht neu. Im Oktober 2024 musste das Unternehmen Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden, nachdem staatliche Hilfen ausgeblieben waren. Zwei Monate später folgte ein drastischer Personalabbau: In zwei Wellen wurden rund 1.000 Angestellte entlassen.

Kurz vor Weihnachten schien sich dann eine neue Perspektive zu ergeben. Ein Investorenkonsortium unter Führung von Earlybird und Philipp Schoeller plante, mehr als 200 Millionen Euro in das Unternehmen zu investieren und den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Im Zuge dessen wurde die Mobile Uplift Corporation gegründet, die mittlerweile als „Lilium Aerospace GmbH“ firmiert. Die verbliebenen 800 Mitarbeiter sollten ihre Jobs behalten.

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Monatlich benötigt das Unternehmen etwa zehn Millionen Euro, allein um laufende Kosten wie Gehälter und Mieten zu decken. Zudem drücken kurzfristige Schulden in zweistelliger Millionenhöhe. Zwar stellten einige prominente Investoren wie Frank Thelen, Christian Reber und Jan Beckers Anfang Januar fünf Millionen Euro in Form eines Wandeldarlehens zur Verfügung, doch diese Summe reicht bei Weitem nicht aus.

Besonders brisant: Die Lilium Aerospace GmbH hat nicht nur die Verträge der aktuellen Mitarbeiter übernommen, sondern ist auch für die Löhne der entlassenen Beschäftigten bis März 2025 verantwortlich. Während bis Dezember das Insolvenzgeld des Staates die Gehaltszahlungen sicherte, hätte seit Januar die neue Gesellschaft übernehmen müssen – doch das ist bislang nicht geschehen.

Lilium galt als Hoffnung der deutschen Start-up-Szene. Mit einem futuristischen Flugtaxi wollte das Unternehmen die Luftfahrt revolutionieren. Internationale Medien berichteten, Investoren investierten Milliarden, und 2019 gewann Lilium den Red-Dot Award. Doch nach und nach offenbarte sich eine andere Realität.

Seit der Gründung 2015 versprach Lilium den Durchbruch. 2019 präsentierte man einen fünfsitzigen Jet, später folgte ein siebensitziges Modell. Doch außer Simulationen und einem Prototyp gab es wenig Fortschritt. 2021 ging Lilium an die Börse, versprach 90 Flugzeuge bis 2024 – nichts wurde eingehalten. Testflüge wurden mehrfach verschoben, Anfang 2025 sollte ein bemanntes Modell starten. Doch Investoren verloren Vertrauen.

Lilium bat die bayerische Staatsregierung um ein 100-Millionen-Euro-Darlehen. Söder unterstützte dies, Aiwanger lehnte ab. Auch die Bundesregierung konnte sich nicht einigen. Mitte Oktober platzte die Bürgschaft. Ein letzter Versuch, durch Standortwechsel-Drohungen Druck auszuüben, scheiterte.

Im Oktober meldete Lilium Insolvenz an, die Aktie brach ein. Die Politik hielt teils bis zuletzt an einer Rettung fest. Investoren wie Frank Thelen sprachen von „Zukunft Deutschlands“, doch selbst sie wollten kein Geld nachschießen. Heute erscheint Lilium eher als Luftschloss – und als eine Art zweites Wirecard (Apollo News berichtete).

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36 Kommentare

  • Das kommt davon wenn einen die Realität, in diesem Fall die Physik, umzingelt.

  • ui das grüne Wirtschaftswunder aber die gehen nicht Insolvent die hören nur auf zu Exestieren

  • So geht das nicht weiter. Das Start-Up sollte sich einen neuen Namen geben. Mein Vorschlag: „Habeck Airline“

    38
  • Seit Jahren wird doch immer das gleiche Märchen verkündet , dass Batterien kurz vor der Markteinführung stehen , die ein Mehrfaches der bisherigen Kapazität leisten , bei geringerem Gewicht und geringeren Kosten. In Wirklichkeit schreitet der Fortschritt mit kleinen Schritten voran.
    Dass intelligente Leute wie Peter Thiel auf das Märchen reinfallen, ist das einzige , was mich wundert.

    31
  • Auf der Straße keine 300 km elektrisch fahren können und nun fliegen wollen??

  • Schwindel (!) von Anfang an. Nur etwas für Wundergläubige.

  • Nichts liefern aber Unsummen an Steuergelder verschwenden.

    Erinnert doch an den Berliner Polit-Zirkus.

  • Die hatten also 1800 Mitarbeiter und haben nicht ein einziges Flugzeug fertiggebracht?

    24
  • Grüne Hirngespinnste! Was soll dabei schon rauskommen?

  • Das erinnert irgendwie an die Cargo Lifter AG von Carl von Gablenz vor circa 20 Jahren, die auch utopische Luftfahrzeuge subventioniert vom Staat bauen wollten… Heute ist in der ehemaligen Produktions-Halle das Tropen-Wellness-Center „Tropical Island“.
    Mal sehen was aus den Lilium-Hallen wird.

    22
  • Grüner Schwachsinn fliegt nicht, hätte man auf einem Bierdeckel ausrechnen können. Stattdessen massenhaft Steuergeld in Unsinn versenkt.

  • Das konnte man doch vorher wissen.
    Nach meiner Einschätzung war das ein chices Projekt, um bei verpeilten Politikern und deren gehorsamen Beamten Fördermittel abzuzocken.

  • Waren die das, die das bayrische elektrische Flugtaxi bauen wollten, wo schon jeder Physiker der Meinung war, dass die ihre eignen Akkus niemals tragen können?

    14
  • Nichts, was eine unbürokratische Investition von sagen wir mal € 800.000.000,- nicht retten könnte. Da muss man sich halt jetzt einfach mal unterhaken und die deutsche Wirtschaft stärken.

  • Das Unternehmen war von Anfang an eine Totgeburt. Es ist immer wieder irritierend zu sehen wer sich diesen Unsinn einreden lässt.

  • Kein einziges funktionsfähiges Produkt aber 1800 Mitarbeiter beschäftigen. Das kann nicht funktionieren. Ich hätte ja mal bei Elon Musk angeklopft. Der hat mit SpaceX gezeigt, dass er das kann. Aber der ist ja zur Zeit der Böse.
    Man muß sich nichts vormachen. Diese Lufttaxis werden nie kommen. Wer sich ein bißchen mit der Luftfahrt auskennt, weiß, wie stark dort alles reglementiert ist. Private Helikopter sind in Deutschland außerhalb von Flugplätzen verboten. In vielen Großstädten ist das private Helikopterfliegen ganz verboten. Außenlandegenehmigungen werden sehr restriktiv gehandhabt – zu Recht. Für alles benötigt man Zertifizierungen und Genehmigungen. Überall gibt es eigene Lufträume, die es zu beachten gilt. Wie so viele Startups ist Lilium komplett auf eine dauerhafte Unterstützung ausgelegt und angewiesen.

  • Das erinnert an die Groteske um Flowtex mit den Horizontalbohrmaschinen in den Neunzigern. Es braucht halt immer einen skrupellos Cleveren und ein paar zahlungswillige Dumme, damit sowas eine Zeit lang läuft.
    Leidtragende sind am Ende immer die Beschäftigten und der Steuerzahler.

  • Wer den gesicherten Weg in die Insolvenz sucht, sollte einen Lastenfahrradverleih, einen Handyreparaturservice oder ein Flugtaxiunternehmen gründen. Irgendwas mit grünem Stahl aus grünem Wasserstoff führt allerdings auch ziemlich sicher zum Ziel.

  • Ohne Moos nix los. Da nützt auch kein Widerkäuen des ewig Gestrigen. Die Realität setzt sich immer Irgendwann durch und dann heißt es, von nun an geht’s Bergab. Gut das „grüne“, Sozialisten und die, die ihnen zu Jubeln das nun hautnah erleben dürfen. Hoffentlich geht dabei jede Menge Geld verloren, bezahlen muss eh der Bürger.

  • Totgeburt, so wie Sono Sion.

  • Es erstaunt immer wieder aufs Neue, was hier alles auf „redaktionelle Freigabe“ zu warten hat.

    4
  • Dem normalen Volk das Autofahren und das Parken massiv verteuern und den Reichen Flugtaxis anbieten wollen. Ist es nicht so? Oder? 😉

  • Da sind die Politiker und Banken mal wieder auf einen Fantasten reingefallen und die Leute mit soliden Ideen, bekommen keine Kredite zur Unternehmensgründung. Aber Schwachsinn werden Millionen hinterher geworfen.

  • macht euch keine Sorgen, ein chinesisches Unternehmen wird die Firma schon retten

  • Wer kontrolliert den Luftraum? Ein StartupHoax wie die meisten ohne Chancen.

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