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Werkzeughersteller

Flex schließt Produktion in Steinheim – 110 Arbeitsplätze betroffen

Nach 100 Jahren beendet Flex Ende 2025 die Produktion am Standort Steinheim. Rund 110 Arbeitsplätze fallen weg. Die Schließung begründet der Mutterkonzern mit den hohen Produktionskosten in Deutschland.

Das wohl bekannteste Werkzeug des Herstellers Flex

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Der traditionsreiche Werkzeughersteller Flex wird seine Produktion am Standort Steinheim Ende 2025 schließen. Das teilte das Unternehmen am Montagmorgen mit. Von der Entscheidung betroffen sind rund 110 Mitarbeiter, die ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Erst vor zwei Jahren feierte Flex sein 100-jähriges Bestehen, verbunden mit Investitionen in Produktion und Vertrieb, sowie einer Sponsor-Partnerschaft mit dem Bundesligisten Borussia Dortmund.

Doch die anhaltende Krise der Bauwirtschaft hat diese Pläne erschüttert. Geschäftsführer Christian Neuner erklärte gegenüber den Stuttgarter Nachrichten: „Wir hatten im vergangenen Jahr einen Mengeneinbruch bei den in Steinheim produzierten Werkzeugen – das führte dazu, dass unser chinesischer Mutterkonzern Chervon diese Entscheidung traf.“ Weiter bedauerte Neuner: „Steinheim ist keine Großstadt – da gibt es viele Verbindungen in die Bevölkerung hinein.“

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Der Mutterkonzern Chervon begründet die Schließung mit den hohen Produktionskosten in Deutschland im Vergleich zu anderen Standorten, insbesondere in Asien und Osteuropa. Bereits 2013 übernahm Chervon das Unternehmen, ließ die Produktion aber in Deutschland. Nun sieht sich der Konzern jedoch aufgrund der langfristigen Kostenentwicklung gezwungen, die Produktion in Steinheim zu beenden.

Die Krise der Bauwirtschaft und der Einbruch bei der Nachfrage nach Werkzeugen machten sich auch bei Flex‘ Sponsor-Partnerschaft bemerkbar. 2023 entschloss sich das Unternehmen, das Sponsoring bei Borussia Dortmund zurückzufahren.

Ganz verabschiedet sich Flex jedoch nicht von Steinheim. Der Standort soll künftig als Vertriebs- und Produktkompetenzzentrum erhalten bleiben, sodass etwa 150 der 260 Arbeitsplätze vor Ort erhalten bleiben. Die Umstrukturierung und deren Details sind jedoch noch Gegenstand laufender Gespräche mit dem Betriebsrat und der IG Metall. Geschäftsführer Neuner betont, dass sozialverträgliche Lösungen gefunden werden sollen, um den betroffenen Mitarbeitern den Übergang zu erleichtern.

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Die Hiobsbotschaften aus der deutschen Industrie haben sich in den vergangenen Monaten überschlagen. Unternehmen wie Volkswagen und BASF sind nur die bekanntesten Beispiele – Insolvenzen, Stellenabbau, Verlagerungen und Kürzungen ziehen sich fast durch die gesamte Industrie. Es geht um jene Unternehmen, deren hochspezialisierte Verarbeitungsprozesse unter hohem Energieeinsatz eigentlich als das Geschäftsmodell Deutschland bezeichnet wurden. Genau das steht jetzt allerdings auf dem Spiel.

Eine Übersicht der Fälle zeigt eine unglaubliche Zahl: Apollo News berichtete allein in diesem Jahr über mehr als 82.400 Stellen, die abgebaut worden sind oder werden sollen. Es ist eine dramatische Verschiebung – die einerseits den Niedergang der Industrie beschreibt und andererseits die massive Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland.

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