In den vergangenen Wochen haben internationale Medien und Organisationen zunehmend vor einer vermeintlichen Hungerkatastrophe im Gazastreifen gewarnt. Schlagzeilen wie „Israel hungert die Zivilbevölkerung aus“ machten die Runde, oft gestützt auf palästinensische Quellen und begleitet von emotional aufgeladenen Bildern. Doch die Faktenlage zeichnet ein anderes Bild – und entlarvt Teile dieser Darstellung als gezielte Propaganda der Hamas.

Der internationale Druck auf Israel wächst: Während Emmanuel Macron unlängst die Anerkennung eines Palästinenserstaates ankündigte, hat Friedrich Merz den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu heute auf X dazu aufgerufen, „alles in seiner Macht Stehende zu unternehmen, um einen Waffenstillstand zu erreichen“ und „der hungernden Zivilbevölkerung in Gaza die dringend notwendige humanitäre Hilfe jetzt zukommen zu lassen.“  Hintergrund ist die besorgniserregende Versorgungslage im Gazastreifen und der Vorwurf, Israel würde die dortige Zivilbevölkerung „aushungern“. Doch was ist überhaupt dran, an den schwerwiegenden Vorwürfen gegen Israel?

Mit jedem weiteren Tag des Krieges zwischen Israel und der palästinensischen Hamas wird die Kritik an der Politik Israels lauter. Israel sei gegenwärtig dabei, die Bewohner des Gazastreifens „auszuhungern“ und verübe damit nichts weniger als einen „Genozid“ an der palästinensischen Zivilbevölkerung, heißt es von propalästinensischen Studenten, Aktivisten und inzwischen auch von immer mehr Journalisten. Mark Schieritz, Journalist bei der ZEIT, schrieb gestern auf X ganz in diesem Sinne davon, dass „Israelflaggen auf dieser Plattform inzwischen fast auf dem Trollniveau von Russlandflaggen“ angekommen seien.

Auch der Monitor-Redaktionsleiter Georg Restle macht inzwischen keinen Hehl mehr daraus, auf wessen Seite er steht: „Bestürzend, wie viele Freunde der israelischen Kriegsführung in Gaza hier immer noch so lautstark unterwegs sind. Ich würde mich zutiefst schämen, diese offensichtlichen Kriegsverbrechen auch noch zu verteidigen oder zu relativieren.“ Und mit Blick auf die Nahost-Politik der Bundesregierung sprach er von einer „deutschen Mitschuld an israelischen Kriegsverbrechen“.

Hintergrund dieser scharfen Ablehnung der israelischen Politik sind die zunehmenden Berichte über die dramatische humanitäre Lage im Gazastreifen. Der zentrale Vorwurf: Israel blockiere die Lieferung von Hilfsgütern nach Gaza und provoziere damit bewusst und gezielt eine verheerende Hungerkatastrophe. Dabei greifen deutsche und internationale Medien häufig ungeprüft die Angaben der von der Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsbehörde auf oder verbreiten, wie kürzlich geschehen, dramatische Bilder von scheinbar ausgezehrten Kindern, die das Leid der Menschen vor Ort illustrieren sollen. So haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Journalisten und Medien wie der Daily Express oder die ZEIT das Bild einer palästinensischen Mutter verbreitet, die inmitten eines provisorischen Zeltes ihr nur durch eine Windel bedecktes, augenscheinlich stark unterernährtes Kind in den Armen hält und mit leeren Augen zu Boden, statt zur Kamera schaut.

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Das Bild, das inzwischen um die Welt gegangen ist und millionenfach geteilt wurde, hat seine emotionale Wirkung nicht verfehlt. Die deutsche Kriegsreporterin Sophia Maier kommentierte das Bild etwa mit den Worten: „Wer hat sich jemals vorstellen können, dass Deutschland ein anderes Land weiterhin politisch und militärisch unterstützt, dass Kinder bewusst aushungern lässt?“ Problem nur: Das Bild ist, wie inzwischen sorgfältig recherchiert wurde, sorgsam arrangiertes Propagandamaterial der Hamas. Wie ein hellsichtiger X-User bemerkt hat, ist die bildliche Inszenierung der Mutter mit dem Kind auf dem Arm eine bewusste Anspielung an die christliche Marien-Ikonographie. Die Art und Weise des Arrangements lässt also darauf schließen, dass sich das Bild klar an ein abendländisch-westliches Publikum richtet und darauf abzielt, einerseits Mitleid und Solidarisierung mit der palästinensischen Zivilbevölkerung und mit Blick auf Israel andererseits Wut und Empörung zu erzeugen.

Mit der Wahrheit scheinen es die beteiligten Akteure allerdings nicht allzu genau zu nehmen. Denn wie der britische Investigativ-Journalist David Collier recherchierte, handelt es sich bei dem dargestellten Kind um Muhammad Zakariya Ayyoub al-Matouq, der einem im Mai 2025 in Gaza ausgestellten medizinischen Bericht zufolge an Zerebralparese und Hypoxämie leidet und mit einer schweren genetischen Störung geboren wurde.

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Dass es sich im Fall der Mutter mit ihrem Kind also um ein krankes und nicht etwa um ein ausgehungertes Kind handelt, wird auch durch weitere, inzwischen veröffentlichte, Bilder des Fotoshootings deutlich, die neben weiteren Ungereimtheiten ein zweites völlig gesundes und wohlernährtes Kind zeigen. Für die Berichterstattung zahlreicher Medien spielten diese Informationen freilich überhaupt keine Rolle, weil sie nicht so recht in das dort vorherrschende manichäische Weltbild, das Israel als Kriegsverbrecher sieht und die Palästinenser als unschuldige Opfer verklärt, einordnen lassen. Stattdessen reproduziert man im medialen Feldzug gegen Israel dann schon mal unkritisch und ungeprüft Hamas-Propaganda – parallel sind Richtigstellungen der Berichterstattung Fehlanzeige.

Doch die „Hunger-Kampagne“ gegen Israel ist auch weit über das Bild hinaus ein eher kontrafaktisches Narrativ. Wer dessen Urheber ist und welcher eigentliche machtpolitische Zweck dahintersteht, wird erst deutlich, wenn man sich die Bedeutung und zentrale Rolle der Kontrolle über die humanitären Hilfslieferungen vor Augen führt: Über die längste Zeit des Gaza-Krieges war die UNO und der Palästinensische Halbmond für die Verteilung der humanitären Hilfe im Gazastreifen verantwortlich. Die islamistische Hamas nutzte ihre Kontrolle dazu, Hilfslieferungen im großen Stil abzuzweigen und an Bedürftige zu verkaufen.

Die so generierten Einnahmen stellten eine wesentliche Finanzierungsquelle der Terrororganisation dar und ermöglichten ihr, Kämpfer zu bezahlen, sich Unterstützung zu erkaufen und den Widerstand gegen die IDF aufrechtzuerhalten. Aus diesen Gründen hat Israel in Kooperation mit den USA die neu gegründete Gaza Humanitarian Foundation (GHF) mit der Verteilung von Hilfsgütern beauftragt. Das erschwert nicht nur die Korruption, sondern hat vor allem dafür gesorgt, dass der Hamas eine unverzichtbare Einnahmequelle weggebrochen ist. Die Washington Post sprach deshalb kürzlich davon, dass sich die Hamas in der „schlimmsten finanziellen und administrativen Krise ihrer Geschichte“ befindet.

Dass Israel und die USA die Kontrolle über Hilfslieferungen in den Gazastreifen übernommen haben, hat die Hamas demnach empfindlich getroffen. Mit der in der Folge vom Zaun gebrochenen „Hunger-Kampagne“ gegen Israel geht es der Hamas nicht um das Leid der eigenen Bevölkerung, sondern um strategische, machtpolitische Erwägungen. Das neue Verteilsystem unter israelisch-amerikanischer Kontrolle soll gezielt diskreditiert und delegitimiert werden, um mithilfe des internationalen Drucks die Rückkehr des alten UNO-Hilfssystems zu erzwingen – von dem die Hamas jahrelang massiv finanziell profitiert hat.

Die Hamas, die auch bisher nicht davor zurückgeschreckt hat, die eigene Bevölkerung als Schutzschild zu missbrauchen, treibt bei diesem Versuch ein menschenverachtendes Spiel mit dem Leid der Bevölkerung. Denn um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, greifen Hamas-Kämpfer gezielt humanitäre Helfer an, entreißen palästinensischen Zivilisten Hilfsgüter oder stiften bei deren Verteilung Chaos, um das so eigens herbeigeführte Hungerleiden der Bevölkerung Israel in die Schuhe zu schieben. Hinzu kommen dokumentierte Vorfälle, bei denen es zu tödlichen Paniken gekommen ist – ausgelöst durch Hamas-Mitglieder, die Hilfesuchende als „Kollaborateure“ brandmarkten. Teile der internationalen Presse schreiben diese Toten dennoch pauschal Israel zu, ohne gegenteilige Informationen oder den Kontext zu berücksichtigen und machen sich so – ob bewusst oder unbewusst – zum verlängerten Arm einer Terrororganisation.

Als noch realitätsferner erweisen sich die Genozid- und Aushungerungsvorwürfe vor dem Hintergrund der tagesaktuellen Meldung, dass Israel seine humanitären Maßnahmen intensiviert: Seit dem Wochenende führt die israelische Armee wieder Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft durch. In der Nacht auf Sonntag wurden erste Paletten mit Mehl, Zucker und Konserven über Gaza abgeworfen. Parallel dazu passierten rund 100 Lastwagen mit Nahrungsmitteln den Grenzübergang Kerem Schalom.

Zudem kündigte Israel tägliche „taktische Pausen“ zwischen 10 und 20 Uhr in bestimmten Gebieten an, um die sichere Durchfahrt von UN-Konvois zu gewährleisten. Humanitäre Korridore wurden eingerichtet, und eine Wasseraufbereitungsanlage im Gazastreifen wieder ans israelische Stromnetz angeschlossen. Die israelische Armee weist die Vorwürfe einer gezielten Aushungerung daher zurecht entschieden zurück: „Es gibt im Gazastreifen keine Hungersnot; dies ist eine falsche Kampagne der Hamas“, heißt es zu den schwerwiegenden Vorwürfen in einer IDF-Erklärung. Zugleich fordert Israel die Vereinten Nationen auf, die Verteilung effizienter zu gestalten und zu verhindern, dass Hilfsgüter in die Hände der Hamas gelangen.

Die Hunger-Kampagne gegen Israel erweist sich bei näherer Betrachtung letztlich als Teil einer perfiden strategischen Kampagne der Hamas, um internationale Sympathien und Solidarität zu gewinnen und alte Machtstrukturen wiederherzustellen. Währenddessen setzt Israel – trotz laufender Kampfhandlungen gegen eine Terrororganisation, die Geiseln hält – auf Maßnahmen, die den Zugang zu Lebensmitteln und Wasser sichern. Nicht Israel, sondern die Hamas trägt maßgeblich zur humanitären Not bei, indem sie Hilfe sabotiert und für politische Ziele instrumentalisiert.

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