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Markus Lanz

„Der kriegt dann einen Spaten und kann das meiner Tochter erzählen“, wütet der Brokstedt-Vater über die Migrationspolitik

Bei Markus Lanz kritisierte der Vater des in Brokstedt von einem Migranten getöteten Mädchens die Migrationspolitik. Wer dann „floskelhafte Erklärungen“ findet, der „kriegt dann einen Spaten in die Hand, kann meine Tochter ausgraben und ihr das gerne erzählen“, sagte der Vater.

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Michael Kyrath am Donnerstag bei Markus Lanz (Quelle: Screenshot via ZDF).

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Vor fast genau zwei Jahren wurden die Tochter von Michael Kyrath, Ann-Marie, und ihr Freund Danny P. bei einem brutalen Messerangriff im schleswig-holsteinischen Brokstedt getötet. Der Täter, ein staatenloser palästinensischer Flüchtling, wurde erst im Mai 2024 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Am Donnerstagabend war Kyrath zu Gast in der ZDF-Sendung Markus Lanz und äußerte erhebliche Kritik an der Migrationspolitik in Deutschland.

Der Familienvater führte beispielsweise aus, dass schon vor dem Mord am 25. Januar 2023 dutzende Verfahren gegen den Täter liefen. Ibrahim A. war den Behörden bekannt. Zudem war er in gleich drei Bundesländern aktiv – trotz dessen erhielt er weiter Sozialleistungen. Nach der Tat wendete sich Kyrath bezüglich des Umgangs mit dem Täter an die Hamburgische Bürgerschaft. Dort bekam er zu hören, er sei ein „Hardliner“, es habe ja jeder eine zweite Chance verdient, erzählt der Vater bei Lanz.

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„Ich habe demjenigen dann angeboten, mich in Elmshorn zu besuchen. Der kriegt dann einen Spaten in die Hand, kann meine Tochter ausgraben und ihr das gerne erzählen. Sie wird da bestimmt Verständnis für haben“, meinte Kyrath dann trocken. Und: „Es ist unglaublich, was Politik mit uns als Bürgern macht […] da müssten sich viele Leute schämen“ – dabei schaute er der Bauministerin und stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD, Klara Geywitz, in die Augen.

Geywitz hatte zuvor immer wieder floskelhaft versucht, die Migrationspolitik der Ampel-Regierung zu erklären – genau diese Kommunikation hatte Kyrath aber kritisiert. Von Lanz wurde er auch gefragt, wie derartige migrationspolitische Erklärungen in seinen Ohren klingen würden: „Eigentlich wie blanker Hohn“, antwortete Kyrath. Er sei seit zwei Jahren mit etwa 300 Familien in Kontakt, die auf ähnliche Art und Weise ihre Kinder verloren haben wie er selbst.

„Was uns alle eint“, führte Kyrath weiter aus, „es ist immer dasselbe Täterprofil, es ist dasselbe Tatwerkzeug, es ist der nahezu selbe Tathergang, es sind nahezu dieselben Tatmotive“. Politiker würden anschließend mit identischen „Floskeln“ auftreten und viele Versprechungen machen. Kyrath holte tief Luft und setzte erneut an: „Und was da nicht sonst alles kommt. Geschehen ist überhaupt gar nichts.“

Weil es hier um Menschen, um Kinder ginge, müsse auch in Berlin wieder eine „vernünftige Diskussion“ stattfinden. Statt sich über politische „Grabenkämpfe“ zu streiten, sollte die öffentliche Sicherheit wieder in den Fokus der Politiker rücken. Auf Nachfrage von Lanz hielt Kyrath dann fest: „Wir haben dieses Problem ja schon länger.“ Doch „wir reden seit etlichen Jahren, aber es handelt ja keiner“.

Die von dem Familienvater angesprochenen „Grabenkämpfe“ wurden auch in der Sendung thematisiert. Neben Geywitz versuchten auch die Journalistin Kerstin Münstermann und der Migrationsforscher Gerald Knaus auf das Leid und die Migrationspolitik einzugehen – den Bruch der Brandmauer wollten Geywitz, Knaus und Münstermann aber nicht gutheißen.

Knaus schlug dennoch vor, Bund und Länder sollten sich zusammensetzen, gemeinsame Zahlen über die häufigsten Herkunftsländer und Täterprofile erarbeiten und darauf basierende politische Ziele bilden, etwa die Ausweisung eines Großteils der kriminellen oder gefährlichen Migranten. An solchen Zielen ließe sich die Migrationspolitik einer Bundesregierung dann wenigstens messen. Dahingehend sollte es ein systematisches Vorgehen geben, meinte Knaus und lobte zumindest die Entschlossenheit, mit der Friedrich Merz jetzt der Migration begegnen möchte.

Geywitz zeigte sich zurückhaltender: „Alles, was ich machen kann, ist, dafür zu sorgen – an den Stellen, wo ich bin –, dass in Deutschland Sicherheit herrscht und dass wir aus solchen furchtbaren Sachen lernen“, erklärte die SPD-Politikerin beispielsweise. Ein Satz, der bei Kyrath für Kopfschütteln sorgte.

„Ich gönne ihnen, dass sie jetzt im Wahlkampf und ständig darauf hinweisen, was die CDU und andere falsch machen und was sie alles toll gemacht haben, und sich irgendwelche heroischen Dinge auf die eigenen Fahnen schreiben wollen – das bringt aber meine Tochter nicht wieder zurück“, erklärte Kyrath der SPD-Politikerin an einer anderen Stelle und fragte: „Wann fangen sie an zu handeln?“ Daraufhin folgte eine sekundenlange Stille.

„Ja, das ist, glaube ich, das grundsätzliche Problem, dass Politik in diesem Bereich das Aufzählen von furchtbar bürokratischen Zuständigkeiten ist, das Erklären von Abläufen, das Verbessern von Institutionen“, antwortete Geywitz. Sie wolle all das aber nicht einem Vater erklären müssen, der seine Tochter verloren hat. „Sie tun es aber tagtäglich“, hielt Kyrath dagegen.

Später in der Sendung erklärte der Familienvater noch: „Man muss mit allen sprechen.“ Denn „es geht um die Sicherheit unserer Kinder und ich glaube, da muss man vielleicht manchmal auch über seinen Schatten springen.“ Das solle nicht heißen, dass es direkt zu neuen Koalitionen kommen muss, aber „wenn das Ergebnis stimmt, ist es eigentlich im Endeffekt egal, wer da zugestimmt hat oder nicht“.

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