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Juniorwahl

Blau statt Grün: Auch die deutschen Schüler wählen konservativ – Grüne verlieren 25 Prozent

Die Jugend wählt rechts, das verdeutlichen nun auch die Juniorwahl-Ergebnisse. An deutschen Schulen dominierten 2019 noch ausnahmslos die Grünen – die mussten jetzt 25,3 Prozent abgeben. CDU und AfD dominieren die Karte.

Wandel der Mehrheitsverhältnisse von 2019 zu 2024, Quelle: Juniorwahl.de

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Obwohl in den letzten Jahren die Grünen an deutschen Schulen dominierten, muss die Partei einen Stimmverlust von über 25 Prozent bei der inoffiziellen Juniorwahl 2024 einstecken. Das Stimmungsbarometer zeigt ganz klar in eine andere Richtung: CDU und AfD sind die großen Gewinner der Wahlsimulation an Schulen.

Das staatlich geförderte Schulprojekt bietet eine simulierte Wahl an, mit der die Schüler Erfahrungen sammeln und ein Stimmungsbild erstellt werden kann. Deutschlandweit konnten sich die Grünen bei der Europawahl 2019 demnach in jedem Bundesland an die Spitze setzen – fünf Jahre später muss die Partei herbe Stimmverluste bei den Schülern einstecken. Der Osten wird von der AfD dominiert, im Westen siegt die CDU.

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Abgesehen von den drei Städten Bremen, Hamburg und Berlin – die allesamt an die SPD gehen – kann jetzt die CDU bei der EU-Juniorwahl 2024 in jedem Bundesland des ehemaligen Westens den Spitzenplatz markieren. Bundesweit kommen die Christdemokraten unter Schülern der Klassen sieben bis 13 auf 20,9 Prozent – nahezu eine Verdoppelung im Vergleich zu den 10,7 Prozent aus 2019.

In allen neuen Bundesländern kann die AfD auf eine ähnliche Entwicklung blicken und den ersten Platz einnehmen: In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen wurde die Partei von jeweils mindestens 25 Prozent der Schüler gewählt, in Thüringen waren es sogar 30,3 Prozent. Damit fährt die AfD noch stärkere föderale Ergebnisse ein als die CDU, die in den westdeutschen Bundesländern meist zwischen 20 Prozent und 23 Prozent der Stimmen erhielt.

Die Juniorwahl 2024. Quelle: juniorwahl.de

Der Aufstieg der AfD ist bemerkenswert: Bundesweit kommt die Partei auf 14,5 Prozent, konnte sich um ganze acht Prozent im Vergleich zur Juniorwahl 2019 verbessern und markiert somit nur 0,2 Prozentpunkte hinter der SPD liegend den dritten Platz. Vor fünf Jahren landete die Partei noch hinter der FDP und Die Partei auf Rang sechs.

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Damals auf Platz eins: die Grünen mit 33,9 Prozent deutschlandweit. In Schleswig-Holstein, Hessen und Baden-Württemberg konnte die Partei mit ihrer Klimapolitik sogar an den 40 Prozent kratzen, in Hamburg gelang das sogar durch eine Punktlandung. Nachdem Ende 2018 die Klimastreiks aus Schweden nach Deutschland übergeschwappt waren, gab es an deutschen Schulen kein anderes Thema mehr als den Klimawandel – das eigentliche Hauptaugenmerk der Grünen.

Die Juniorwahl 2019. Quelle: juniorwahl.de

Heute sieht das anders aus – das verdeutlicht auch das Ergebnis der Grünen bei der Juniorwahl 2024. Die Partei kommt nur noch auf 8,6 Prozent, verliert also horrende 25,3 Prozentpunkte auf das Ergebnis von 2019. An der Wahlbeteiligung dürfte es nicht gelegen haben, die blieb mit 75,3 Prozent nur leicht unter der Teilnehmerquote von 78,4 Prozent aus 2019 zurück. Rund 1,1 Millionen Schüler nahmen jetzt teil.

Weil die Juniorwahl ein freiwilliges und nicht bindendes Projekt ist, kann es vorkommen, dass Schüler ihre Stimmen ironisch einsetzen. Davon konnte 2019 vermutlich Die Partei profitieren, die bundesweit auf 6,7 Prozent kam und damals sogar vor der AfD landete. An Schulen der neuen Bundesländer erlangte wiederum die NPD überall mehr als einen Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern waren es sogar 2,4 Prozent.

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Zur Einordnung: bei den richtigen EU-Wahlen kam die NPD 2019 auf gerade einmal 0,3 Prozent, bei den Juniorwahlen bundesweit aber auf 0,8 Prozent. Das Ergebnis einiger Schüler, die ihre Stimme scherzhaft einsetzen wollten? Weder die CDU noch die AfD gehören zu den Parteien, die scherzhaft gewählt werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Politik der Ampel-Parteien auch bei Schülern einen Wach-Auf-Effekt hinterlassen hat.

Die CDU ist zu groß, als dass sie von Schülern scherzhaft gewählt werden würde. Da käme doch eher Die Partei oder ähnliches infrage. Und auch der Wahlerfolg der AfD bei der Juniorwahl 2024 im Osten ist wohl vielmehr auf die migrations- und regierungskritische Haltung, die unter Jugendlichen vermehrt wahrzunehmen ist, zurückzuführen. Auch hier gilt: würden Schüler ihre Stimme scherzhaft für eine Partei einsetzen wollen, würden sie vermutlich auf die NPD, heute „Die Heimat“, zurückgreifen.

Das legen auch die Abstimmungsergebnisse der 16- bis 24-Jährigen bei der richtigen EU-Wahl nahe. Laut Infratest dimap auf Platz eins in dieser Alterskohorte: Die CDU mit 17 Prozent, dicht gefolgt von der AfD mit 16 Prozent. Grüne, SPD und FDP kommen jeweils nur auf 11 Prozent, 9 Prozent beziehungsweise 7 Prozent – die Grünen verloren bei jungen Wählern im Vergleich zu 2019 also 23 Prozent. Dieses Ergebnis unterstreicht das innenpolitische Interesse bei Jungwählern und untermauert die Entwicklung, die auch die Juniorwahlen 2024 verdeutlichen: Deutschland ist schwarz und blau.

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