Werbung

...
...

Unruhen

Bangladesch: Lynchmorde und Attacken gegen Hindus und Christen durch muslimische Mobs

Geplünderte Geschäfte, zerstörte Tempel, verletzte und gelynchte Menschen. Die brutalen Proteste in Bangladesch haben sich nach der Flucht von Premierministerin Hasina Wajed auch gegen religiöse Minderheiten wie Hindus und Christen gerichtet. Mehrere Einrichtungen wurden attackiert.

Von

Menschen in der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka feiern die Flucht von Premierministerin Hasina Wajed. Auch Hindus und Christen fielen den Kundgebungen zum Opfer.

Werbung

In Bangladesch sind Hindus und Christen ins Visier aufgebrachter Demonstranten geraten. Nachdem am Sonntag mehr als 100 Menschen im Zuge von Massenprotesten zu Tode kamen und die langjährige Premierministerin Hasina Wajed zurücktreten und das Land verlassen musste, richten sich die gewalttätigen Unruhen der mehrheitlich islamisch geprägten Bevölkerung nun auch gegen religiöse Minderheiten.

Auslöser der Proteste waren Quotenregelungen bei der Vergabe öffentlicher Stellen, laut denen 56 Prozent der Stellen für bestimmte Gruppen reserviert sind, darunter 30 Prozent für Familien von Unabhängigkeitskämpfern. Ursprünglich von Studenten initiiert, weiteten sich die Demonstrationen rasch zu einer landesweiten Bewegung gegen die autoritäre Regierung von Hasina Wajed aus (Apollo News berichtete).

Am Montag berichteten indische sowie bangladeschische Medien dann von gezielter Gewalt gegen Hindus und deren Geschäfte sowie Einrichtungen, die in Verbindung mit dem Hinduismus stehen. Laut The Daily Star wurden in 27 der 64 Distrikte Häuser gestürmt und verwüstet, zahlreiche Tempel fielen Brandstiftung zum Opfer. In Meherpur, einer westbangladeschischen Stadt mit rund 600.000 Einwohnern, wurde ein Tempel nahezu zerstört und die gesamte Einrichtung in Brand gesetzt.

Click here to display content from Twitter.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Twitter.

In einem am Montag veröffentlichten Schreiben listete der Rat für hinduistisch-buddhistisch-christliche Einheit in Bangladesch 54 Einrichtungen auf, die von den Demonstranten gestürmt oder beschädigt worden waren. Darunter auch die Häuser von hinduistischen Politikern.

Einige hinduistische Offizielle fielen den Massenprotesten sogar zum Opfer: In der nordwestlich gelegenen Stadt Rangpur wurde beispielsweise der Stadtrat Haradhan Roy getötet, auch in anderen Städten kam es zu Lynchmorden an Hindus. Zu den Angriffen gehörten auch Erniedrigung, Prügelattacken sowie Übergriffe auf Frauen. Videos zeigen brutale Morde: Menschen wurden an Masten aufgeknüpft, an Brücken aufgehängt und auf dem Boden liegend totgeschlagen. Ob es sich dabei um Hindus oder Christen handelte, ließ sich nicht unabhängig bestätigen.

Die Nachrichtenlage ist nach wie vor verzögert und verläuft schleppend. Bevor Premierministerin Hasina Wajed das Land verließ, wurde im gesamten Land der Zugang zum Internet gesperrt. Echtzeitberichte sind daher nur begrenzt möglich, viele Informationen gelangen erst nach Stunden an die Öffentlichkeit. Wie verheerend die Proteste für die hinduistische Bevölkerung, die mit acht Prozent immerhin 13 Millionen Einwohner ausmacht, aber auch für Christen und Juden waren, ist daher quantitativ nur schwer zu erfassen.

Derart gewaltsame Attacken gegen religiöse Minderheiten gab es zuletzt 2021, als der indische Premierminister Narendra Modi das südasiatische Land besuchte. Auch damals wurden religiöse Einrichtungen attackiert und verwüstet. Effektive Maßnahmen veranlasste Premierministerin Hasina Wajed damals nicht, sprach aber von „bösen Elementen“, die die „kommunale Harmonie“ zerstören würden.

Die seit vergangenem Monat aufgrund der Quotenregelungen tobenden Ausschreitungen kosteten bereits mehr als 300 Menschen das Leben. Es sind zudem die schwersten Unruhen seit dem Unabhängigkeitskrieg des Landes 1971. Damals hatte der Vater von Hasina Wajed, Mujibur Rahman, das Land zur Unabhängigkeit von Pakistan geführt. Wirklich besser wurde es für Hindus in der Folge aber nicht.

1951 machten Hindus noch 22 Prozent der damals 41 Millionen Einwohner des heutigen Bangladeschs aus. Zwischen 1964 und 2013 flohen jedoch elf Millionen aus dem Land. Heute leben 150 Millionen Muslime in dem südasiatischen Land, sie machen damit 91 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

Werbung