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Passau

Autozulieferer ZF schickt 4.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit

Der Autozulieferer ZF aus Friedrichshafen wird 4500 Mitarbeiter des Werks in Passau in Kurzarbeit schicken - erst vor zwei Monaten gab man bekannt, bis zu 14.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen.

Auch der Automobilzulieferer ZF steckt in der Krise - nun müssen Mitarbeiter in Kurzarbeit

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Der Autozulieferer-Gigant ZF aus Friedrichshafen schickt wohl Tausende seiner Mitarbeiter in Kurzarbeit. Am Mittwoch erfuhr die PNP aus Teilnehmerkreisen von der bevorstehenden Maßnahme, die mit einem Rückgang der Aufträge begründet wurde. Eine Stellungnahme von ZF liegt bisher noch nicht vor. Offenbar sollen 4.500 Mitarbeiter am Standort Passau dann in Kurzarbeit versetzt werden.

Erst vor zwei Monaten hatte das Friedrichshafener Unternehmen bekannt gemacht, dass man bis 2028 den Abbau von 11.000 bis 14.000 Arbeitsplätzen in Deutschland und die Zusammenlegung von Standorten plane (Apollo News berichtete). Mehrere Standorte, etwa der in Gelsenkirchen (NRW) sollen komplett wegfallen. Wie viele andere Unternehmen begründete auch ZF die Entscheidung mit rückläufigen Auftragszahlen und dadurch fehlenden Einnahmen. Jetzt der nächste Schock im bayerischen Passau.

Laut PNP-Informationen sollen Mitarbeiter an den Standorten Grubweg und Patriching in einer Betriebsversammlung informiert werden, dass sie ab 1. November der Reihe nach, geordnet nach Abteilungen, in Kurzarbeit geschickt werden. In Passau fertigt ZF vor allem Getriebe und andere Fahrzeugteile für Land- und Baumaschinen sowie für Sonderfahrzeuge an. Auch diese Sparte des Unternehmens kämpft mit einem Umsatzeinbruch. Das ZF-Werk in Passau ist eines der größten Industriebetriebe Bayerns, das zweitgrößte Niederbayerns.

Der Betriebsrat sei bisher noch nicht über die anstehenden Pläne informiert sein, heißt es in dem Bericht der PNP weiter. Dieser wird die Entscheidung sicher erneut mit großem Unmut empfangen. Schon nach der Stellenabbau-Entscheidung bis 2028 hatte es große Kritik an der Unternehmensführung gegeben. Anfang September hatte die gesamte Belegschaft im Rahmen eines Aktionstages gegen die Planungen des Unternehmens protestiert.

„Transformation“ belastet das Kerngeschäft

ZF sieht sich gezwungen zu sparen. Die sogenannte „Transformation“ hin zu mehr Elektromobilität belastet das Kerngeschäft des deutschen Giganten: In der LKW-Sparte ist ZF weltweit Marktführer für bestimmte Teile aus der Industrietechnik, wie beispielsweise Getriebe oder Brems- und Lenksysteme. Daher sind enorme Investitionen in Forschung und Entwicklung für neue Technologien notwendig, wofür jedoch das Geld fehlt, denn: ZF ist hoch verschuldet.

Im Jahr 2020 übernahm ZF einen Wettbewerber und erhöhte damit die langfristigen Schulden auf insgesamt 12 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr wurden die Verbindlichkeiten auf 11,2 Milliarden Euro beziffert. 2018 betrugen die langfristigen finanziellen Schulden noch etwa 4,4 Milliarden. Seitdem haben sich die langfristigen Verbindlichkeiten fast verdreifacht, wohingegen die Konzernumsätze zwischen 2018 und 2020 sogar gesunken sind.

ZF steht wie der große Teil der Automobilbranche bei dem Wechsel auf E-Mobilität vor einem schwer lösbaren Problem: Zwar investieren die Zulieferer massiv in neue Antriebstechnologien – auch weil der Regulierungsdruck hin zum elektrischen Antrieb enorm ist – jedoch sind die E-Sparten bislang überwiegend nicht profitabel. Also muss gespart werden.

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