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Detmold

„Augenmerk auf Verfassungstreue“: Zeitung veröffentlicht Interview mit AfD-Bürgermeisterkandidat mit Faktencheck

Eine Regionalzeitung hat anlässlich der Bürgermeisterwahl in Detmold das Interview mit dem AfD-Kandidaten durch einen „Faktencheck“ ergänzt. Man wolle das „Augenmerk auf Verfassungstreue“ legen. Dabei handelt es sich aber vielmehr um eine Kommentierung.

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Am 14. September finden in ganz Nordrhein-Westfalen Kommunalwahlen statt.

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Am 14. September wird die Bürgermeisterwahl in Detmold stattfinden. Die Lippische Landeszeitung hat anlässlich dessen auch ein Interview mit dem AfD-Kandidaten Viktor Hübner geführt – allerdings mit einer Besonderheit. Vor dem eigentlichen Interview-Text gibt es einen Hinweis der Redaktion: „Wir veröffentlichen dieses Interview kommentiert. Wir haben einen Teil der Aussagen inhaltlich auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft und falsche Aussagen in einem daneben stehenden Faktencheck widerlegt.“

Das Interview wurde am Montag veröffentlicht. Bei Gesprächen mit anderen Kandidaten wurde ein solcher „Faktencheck“ nicht durchgeführt. Beim Interview mit dem FDP-Politiker Christian Sauter beispielsweise, das am gleichen Tag veröffentlicht wurde, findet sich keine inhaltliche Kommentierung, sondern nur die Fragen und Antworten, wie es für Interviews üblich ist. Bereits am 5. August veröffentlichte die Lippische Landeszeitung einen Artikel, in dem die Redaktion ihren Umgang mit der AfD erklärt.

Dort heißt es, dass man die AfD-Kandidaten nicht ausschließen wolle, sondern die Zeitung „die Kandidaten der AfD gleich“ behandeln wolle. „Mit aller journalistischen Sorgfalt, der notwendigen Distanz (wie zu allen anderen auch) und mit einem besonderen Augenmerk auf Verfassungstreue“. Die Verfassungstreue wird im Zusammenhang mit anderen Parteien nicht erwähnt. Weiter heißt es: „Fallen in diesen Interviews Aussagen, die unserer Meinung nach der Verfassung widersprechen könnten, werden wir diese nicht veröffentlichen, sondern an die verantwortlichen Behörden zur Prüfung weiterleiten“. Die Leser sollen darüber „transparent“ informiert werden.

Wie das praktisch aussieht, ist an dem Interview mit Viktor Hübner sichtbar. Neben dem einleitenden Hinweis, dass seine Aussagen einem „Faktencheck“ unterzogen wurden, ist das dieser auch mehrfach nach seinen Antworten kursiv eingefügt. Auf die Frage, ob er glaubt, dass Detmold unsicherer geworden ist, sagt Hübner, dass „die Einschläge immer näher kommen: Bad Oeynhausen, Bielefeld.“ Er bekomme oft Anrufe von Eltern, die ihm von Schwierigkeiten mit der Migration an Schulen berichten.

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Dazu schreibt die Zeitung: „Faktencheck: Hierbei handelt es sich um persönliche Eindrücke, nicht um überprüfbare Fakten. Es gibt keine offiziellen Daten oder Hinweise darauf, dass Migrationshintergründe aktuell ein dominantes Problem in Detmolder Schulen darstellen.“ Auf die Frage, ob er Klimaschutzprojekte fortführen will, antwortet er: „Zurückdrehen! Ich stehe nicht für Klimaschutz, sondern für Umweltschutz. Wir retten das Klima nicht. Das, was wir hier in Deutschland auf Kosten der Wirtschaft an CO2 sparen, das verpulvern die Chinesen in zwei, drei Wochen.“

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Dazu kommentiert die Zeitung, dass China 2023 den weltweit höchsten CO2-Ausstoß hatte. Allerdings komme Deutschland als „hoch industrialisiertem Land eine besondere Verantwortung“ zu. Nationale Ziele seien Teil internationaler Abkommen. „Das Argument ,Bringt eh nichts’ untergräbt diese internationale Zusammenarbeit“, schreibt die Redaktion.

Über den Verfassungsschutz sagt der AfD-Kandidat, dass dieser nicht unabhängig arbeite, sondern auf Anweisung. „Und die Anweisungen erteilen die politischen Mitbewerber“. Die Lippische Landeszeitung schreibt in ihrem „Faktencheck“ dazu: „Tatsächlich beobachtet der Verfassungsschutz alle extremistischen Bestrebungen.“ Dazu zählten auch Linksextremisten, Islamisten oder Reichsbürger. „Die Aussage ignoriert diesen breiten Auftrag und vermittelt ein verzerrtes Bild der Realität.“

mra

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109 Kommentare

  • Die Lippische Landeszeitung ist Mitglied im Zusammenschluss der ostwestfälisch-lippischen Verlagshäuser (OWL). Seit Mai 2024 kooperiert die Redaktionsgemeinschaft OWL mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
    Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) ist eine Redaktion, die überregionale Inhalte für die Madsack Mediengruppe erstellt. Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG), ein Medienbeteiligungsunternehmen der SPD, ist mit 23,1 % die größte Kommanditistin der Madsack Mediengruppe. Daher ist die SPD indirekt über die DDVG am RND beteiligt.
    Noch Fragen?

    178
    • Wie hätte man – ernsthaft – etwas anderes erwarten sollen resp. können ?

    • Nicht wirklich.

    • Sehr schön, die meisten wissen nämlich nicht das die SPD auch ein Medienunternehmen ist. Auch die Funke Medien Gruppe gehört dazu …

    • Danke für den Hinweis zur SPD. Wer es nicht glauben will möge bitte bei Wikipedia unter DDVG nachschauen.

    • Danke für die Info: das erklärt Einiges – SPD: gesichert arbeiterfeindlich

    • Hier wäre eine neutrale Recheche über die Mittelherkunft dringend angebracht. Wo sind eigentlich die DDR/SED/ DM- Umtausch-Millionen geblieben?

    • Danke für die Info, die sehr wertvoll ist. Dann kann man auch nichts anderes erwarten von diesen Journalisten, die einfach den Stab über einen Kandidaten brechen, der im Interview Meinungsfreiheit genießen muss. Schlimm, wie weit die Medienlandschaft verkommen ist.

    • Mein erster Gedanke nach der Lektüre des Beitrages war auch: „Na, wenn’s da man im Hintergrund nicht kräftig ‚madsackelt’…“: Man muss nur die ‚Mäntel‘ der übrigen regionalen Käseblätter aufschlagen oder sich, wenn man die Frechheit besitzt, kritische Nachfragen zu stellen, von abgebrochenen Publizistik-Studenten schurigeln lassen – und schon weiss man Bescheid…

    • „Madsack“ – Nomen est Omen

  • „Zurückdrehen! Ich stehe nicht für Klimaschutz, sondern für Umweltschutz. Wir retten das Klima nicht.“! Absolut korrekt! Der Mensch hat das Klima nicht in der Hand, das ist völlig absurd, im Gegensatz zur Umwelt! Und die wird immer mehr zerstört, im Namen des Klimas!

    180
    • Ich bin auch sehr für Umweltschutz. Für den allgemeinen und klassischen.

      Die Idee, das Klima weltweit, durch eine entsprechende Politik, regulieren zu können ist schlichtweg irre.

      Wir können nur hoffen, dass dieser Wahnsinn bald aufhört. Von den USA ausgehend gibt es zumindest schon die ersten Anzeichen, dass sich Wissenschaftler ergebnisoffen (!) mit dem Klima und dessen Wandel beschäftigen.

      https://www.achgut.com/artikel/die_klimawissenschaft_ist_zurueck#google_vignette

    • Die Abholzung des Regenwaldes steht für die Grün/Roten Gutmenschen nicht zur Debatte. Ich habe diesbezüglich noch niemals etwas gehört non Denen. Eben so nicht, was in der Ukraine so täglich verballert wird.

  • „Dazu schreibt die Zeitung: „Faktencheck: Hierbei handelt es sich um persönliche Eindrücke, nicht um überprüfbare Fakten. Es gibt keine offiziellen Daten oder Hinweise darauf, dass Migrationshintergründe aktuell ein dominantes Problem in Detmolder Schulen darstellen.““

    Und was sagen die Detmolder selbst dazu?🤔
    Sieht die Realität an Detmold’s Schulen anders aus oder haben die Redakteure recht?🤔

    • Ich denke auch, dass es überprüfbare Fakten gibt, es aber vermieden wird, sie zu überprüfen.
      Er sprach auch von näherkommenden Einschlägen. Evtl. rufen ihn auch Eltern aus Bielefeld etc. an weil sie von ihm erwarten können, dass er ihnen zuhört anstatt sie gleich der Fremdenfeinlichkeit zu beschuldigen.

      • Was ist ein „Faktencheck“ wert, in dem keine Fakten gecheckt werden sondern nur eine Meinung geäußert wird? Wäre es denn so schwer gewesen, die Aussagen mit Fakten zu wiederlegen? Wenn ja, dann sind diese Behauptungen keine solchen sondern selbst Fakten. Wenn man sie hätte wiederlegen können, arbeiten sie schlampig weil sie es nicht tun. Wie dem auch sei, alles nur hahnebüchener Unfug, was diese „Journalisten“ sich da zurecht reimen.

        0
  • So, so! Der Verfassungsschutz überprüft also alle extremistischen Bestrebungen? Ist mir noch nicht aufgefallen. Für mich geht es nur gg diese neue Partei.

  • Den Job mach ich hier. 🙂

  • Für mich ist das Unwort des Jahrzehnts „Einordnen“.

    • “ Moderation“ finde ich in dem Zusammenhang auch gut – dann weiss ich gleich, was jetzt an Blabla kommt und zape weiter

  • Ich begrüße dieses Vorgehen, es ist Selbstentblößung und kostenlose Wahlwerbung für die AfD, denn auch die Menschen in Detmold gehen ja in die Innenstadt und haben ihre Kinder in der Schule bzw. in der Kita, sie wissen ja aus ihrer Lebenserfahrung, welche Fakten zutreffen und welche nicht.

  • Falsch gelesen…nicht Lippische….Läppische wäre richtig.

  • Ok, wo ist bei den Antworten der Skandal, den man gerne hätte?

    Zeitungen, also Journalisten, die eigentlich sowas wie ein Berufsethos haben sollten, würden gut daran tun, dies auch zu leben.

    Diese Ungleichbehandlung ist doch unübersehbar. Man glaubt damit einen guten Dienst zu tun, auf der „richtigen“ Seite zu stehen. Genau das, ist aber gar nicht Aufgabe von gutem Journalismus. Der Bürger ist doch nicht bescheuert sich selbst ein Bild zu machen. Ich glaube mit solchen Aktionen erreicht man nur genau das Gegenteil.

  • Da war die Lippische aber ganz schön schnippisch 😅😉.

  • Spricht nichts gegen, ist ja alles für den Leser überprüfbar.

    Ein richtig pfiffiger Journalist hätte den Artikel sicher mit Querverweisen zu Milei gepimpt.

  • Wenn ich schon „Faktencheck“ lese ist der Ofen aus. Purste Propaganda, vom ÖRR begonnen und von den Zeitungen weitergetrieben.

    103
  • Es geht u.a. um Gleichberechtigung- und behandlung, das ist auch im GG so festgehalten. Diejenigen, die immer wieder dagegen verstoßen sind die Altparteien, allen voran die SPD

  • Das System entblößt sich selbst. Jeder kritische Leser wird nach den Kommentaren dem AFD ler erst recht zustimmen.

    • Die Frage ist: Wieviele kritische Leser gibt es da ?;-)

      Wenn sie die Antwort lesen wollen, dann schauen sie sich die Wahlergebnisse dort an.

  • Also wenn die schon der Meinung sind, man solle alle Gleich behandeln, dann sollen die das bei den Interviews von allen anderen Kandidaten auch kommentieren.
    Ein solches Vorgehen ist einfach nur beschämend. Der Bürger braucht kein betreutes Denken.

  • Allen Medien und Politikern, die auf diese Art und Weise gegen die AFD, gegen Rechts, vorgehen, fehlt die strategische Weitsicht. Sie sehen nicht, dass hier jedesmal der Streisand-Effekt greift. Solche Publikationen haben nur zur Folge, dass die AFD wiedereinmal einen oder zwei Prozentpunkte in den Umfragen zulegt.

    Mit guter Politik und mit seriöser auf Fakten basierter Berichterstattung kann man punkten nicht mit lächerlichen kindlichen Aktionen.

  • Wenigstens darf er antreten!
    Aber die Kommentierung zeigt, für wie intelligent man den Bürger bei dieser Zeitung hält.

  • „Dazu kommentiert die Zeitung, dass China 2023 den weltweit höchsten CO2-Ausstoß hatte. Allerdings komme Deutschland als „hoch industrialisiertem Land eine besondere Verantwortung“ zu.“

    Dies ist kein Faktencheck, sondern die persönliche Meinung des Redakteurs!
    Die Zeitung maßt sich an andere Stelle an, persönliche Meinungen als nicht überprüfbar zu kennzeichnen, kommentiert aber selber mit persönlicher Meinung.
    Wenn vorauseilender Gehorsam und Ideologie das Hirn für das eigene Handeln vernebeln, kann man schon mal die Sicht für sich selber verlieren.

    • Allerdings komme Deutschland als „hoch industrialisiertem Land eine besondere Verantwortung“ zu.“

      ——-

      Das ist genau das inhaltsleere Geschwafel das permanent wiederholt wird. Wahrer wird es dadurch auch nicht. Es ist nur Pseudomoral um den Menschen ein schlechtes Gewissen einzureden – dann kann man sie gleich leichter lenken.

      Auch wenn uns das logisch erscheint, so muss auch das immer wieder wiederholt werden, bis es auch der „Letzte“ begriffen hat.

  • Der schwarze Kanal mit Karl Eduard war exakt gleich, fällt mir mal so auf !

  • Wiki: “ Seit Mai 2024 kooperiert die Redaktionsgemeinschaft OWL mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND. … „Deren größte Kommanditistin mit einem Anteil von 23,1 % ist die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft, das Medienbeteiligungsunternehmen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).“ Alles klar!

  • Solche Postillen nennt man in BW „KÄSEBLÄTTCHEN“. No Komment!

  • Das Schöne dabei ist, man muss diese Zeitung nicht lesen. Jeder Abonnement der die Zeitung heute noch bezieht und somit bezahlt, will es so, Jeder der von der Verdreherei der Fakten die Nase voll hat, bestellte die Zeitung einfach ab! Hab ich mit meiner Wasser Prawda(Ostseezeitung) vor zehn Jahren so gemacht. Steht jedem frei!

    • Die NOCH-Abonnenten fühlen sich SEHR GUT INFORMIERT…,-)

    • Habe ich mit 2 Regionalzeitungen vor über 10 Jahren schon gemacht.
      Sporadisch schaue ich mal wieder rein zur Kontrolle und stelle fest, dass Vorfälle mit Beteiligung von Migranten nicht mehr erwähnt werden.
      Letzte Woche gerade 2 mal.
      Schwerer Unfall durch Raserei und versuchte Vergewaltigung eines Mädchens.

  • 1) Ich bewerte Parteien nach den Parteivorsitzenden und den anderen Spitzenpolitikern. So sehe ich, welche Werte in einer Partei hochgehalten werden. Die AfD ist eine verantwortungsbewusste, libertäre Partei der Bildungs- und Leistungsgesellschaft.
    2) Dem Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz traue ich nicht. Inlandsgeheimdienste werden traditionell missbraucht. Der Verfassungsschutz wird von der SPD und der CDU missbraucht.
    2a) Haldenwang (CDU) hat als Chef des Verfassungsschutzes eingeräumt, dass die Behörde die Partei AfD bekämpft: 20.06.23 ZDF-„Heute-Journal“: „Nicht allein der Verfassungsschutz ist dafür zuständig, die Umfragewerte der AfD zu senken.“

    ++ Joachim Datko – Physiker, Philosoph – Regensburg – AfD-Stammwähler ++

  • “Er bekomme oft Anrufe von Eltern, die ihm von Schwierigkeiten mit der Migration an Schulen berichten.
    Dazu schreibt die Zeitung: „Faktencheck: Hierbei handelt es sich um persönliche Eindrücke, nicht um überprüfbare Fakten. Es gibt keine offiziellen Daten oder Hinweise darauf, dass Migrationshintergründe aktuell ein dominantes Problem in Detmolder Schulen darstellen.“
    Bestechende Logik. Da es keine „offiziellen Daten“ in der Angelegenheit gibt, wird angezweifelt, das das Problem bestünde.
    (Wäre nebenbei gesagt auch eine super Problemlösung: wir erheben einfach keine Daten, dann existiert das Problem auch nicht und kann angezweifelt werden)

    Ich würde diese paternalisierende Gazette ab sofort nicht mehr lesen.
    Entweder diese Vorgehensweise gilt für alle Interviews oder nicht.

    • Journalismus wäre, an die Schulen zu gehen und vor Ort zu recherchieren. Und drüber zu schreiben.
      Aber spätestens seit Corinna gilt für UnsereJournalisten: Was ich nicht seh, tut mir nicht weh. Oder: Was ich nicht sehen darf, macht mich nicht scharf.

  • Wer glaubt, dass Faktenchecker Fakten checken, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

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