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Durchsuchungs-Aktion

Vernehmung u.a. wegen „Nazischlampe“ – LKA sagt, die Razzien hätten „selbstverständlich“ abschreckende Wirkung

Am Mittwochmorgen fand der 12. Aktionstag gegen Hass im Netz statt. In Bayern und Mecklenburg-Vorpommern kam es zu Maßnahmen wegen Politikerbeleidigung und Paragraf 188. Das zeigt eine Abfrage von Apollo News an alle Landeskriminalämter.

Mehrere Bundesländer betonten, dass der Aktionstag abschreckend sein soll. (Symbolbild)

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Beim 12. Aktionstag „zur Bekämpfung von strafbaren Hasspostings“ des Bundeskriminalamtes gab es bundesweit insgesamt 180 Polizeimaßnahmen. Darunter zahlreiche Razzien, unter anderem wegen des „Politiker-Beleidigungs“-Paragrafen 188 Strafgesetzbuch. Die Maßnahmen werden gezielt an einem Tag durchgeführt – und das aus einem bestimmten Grund: Abschreckung. Das bestätigte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamtes auf Anfrage von Apollo News.

„Ja, selbstverständlich“, antwortet uns ein Sprecher des LKA auf die Frage, ob die Maßnahmen eine abschreckende Wirkung hat. Genau darum führe das Bundeskriminalamt Aktionstage durch, um zu zeigen, was Hass im Internet anrichten könne. In Bayern selbst fand auch eine Hausdurchsuchung wegen des Paragrafen 188 statt – das bestätigte das Landeskriminalamt auf Anfrage von Apollo News.

Das Polizeipräsidium Niederbayern schrieb in einer Pressemitteilung, dass die Hausdurchsuchung wegen Paragraf 188 bei einem 72-Jährigen aus dem Landkreis Passau durchgeführt wurde. Er soll im September einen Politiker auf X als „Nazischwein“ beleidigt und dessen Hinrichtung gefordert haben. Die Kriminalpolizei Passau führte die Hausdurchsuchung durch und stellte das Mobiltelefon des Mannes sicher.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist eine Maßnahme aufgrund des Paragrafen erfolgt. Auf Anfrage erklärte man gegenüber Apollo News, dass eine „Beschuldigtenvernehmung zu einem Fall der PMK -links-“ geplant sei. Die Vernehmung soll in Neubrandenburg stattfinden. Die Person soll gegen Paragraf 188 des Strafgesetzbuches verstoßen haben, weil die AfD-Politikerin Alice Weidel im Internet beleidigt wurde. Weiter heißt es: „Diese Anzeige wurde über die Zentrale Meldestelle Internet (ZMI) des BKA an das LKA MV übermittelt und stammt ursprünglich von der Meldestelle ‚Hessen gegen Hetze‘.“

In Brandenburg gab es sechs Beschuldigtenvernehmungen, wie das Landeskriminalamt auf Anfrage von Apollo News mitteilte. In zwei Fällen kam es zu Vernehmungen wegen des Paragrafen 188. Eine Vernehmung wurde wegen des Wortes „Nazischlampe“ geführt. Näheres teilte das LKA nicht mit, allerdings lässt sich aufgrund des Wortes schließen, dass Alice Weidel beleidigt worden sein könnte.

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Zum Ablauf des Aktionstages erklärte der Sprecher des LKA Bayern Folgendes: Das BKA gibt den Termin des Aktionstages zentral vor. Anschließend werden die einzelnen Landeskriminalämter abgefragt, ob Maßnahmen wie Hausdurchsuchungen anstehen, die an diesem Tag durchgeführt werden können. Die Maßnahmen werden ans BKA übermittelt sowie an die zuständigen Polizeibehörden vor Ort. Die lokalen Polizeibehörden sind für die praktische Umsetzung zuständig. Das LKA sei nur organisatorisch involviert.

Er betonte, dass der Aktionstag der zentralen Durchführung der Hausdurchsuchungen diene. Es würden nur Hausdurchsuchungen durchgeführt, für die bereits ein richterlicher Beschluss vorliegt. Diese Hausdurchsuchungen hätten aber auch ohne Aktionstag stattgefunden. Insgesamt gab es zwölf Hausdurchsuchungen in Bayern, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte.

Auch das LKA Mecklenburg-Vorpommern äußert sich gegenüber Apollo News ähnlich: „Die Durchführung eines Aktionstages zu einem bestimmten Kriminalitätsphänomen begründet keine polizeilichen Maßnahmen. Diese Maßnahmen würden also auch ohne die Durchführung eines Aktionstages durchgeführt werden.“

In Rheinland-Pfalz wurde ein Beschluss vollstreckt. „Dieser erging wegen des Vorwurfs des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz gegenüber Apollo News mit. Auch die Generalstaatsanwaltschaft teilte mit: „Es werden keine Beschlüsse beantragt, nur weil ein Aktionstag ansteht, die ansonsten nicht beantragt worden wären.“

Auch wurde die abschreckende Wirkung von Medienberichten betont: „Eine abschreckende Wirkung messen wir der öffentlichen Berichterstattung über Aktionstage gegen Hassrede im Internet bei. Die Berichterstattung hierüber soll potenziellen Tätern vor Augen führen, dass Hassrede im Internet strafbar sein kann und durch die Strafverfolgungsbehörden konsequent verfolgt wird.“

Das Landeskriminalamt Bremen schrieb in einer öffentlichen Pressemitteilung, dass fünf Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden. Die Beschuldigten sind zwischen 19 und 68 Jahren alt. Es gibt ein laufendes Verfahren wegen des Verbreitens von Propagandamitteln verfassungswidriger und terroristischer Organisationen und vier laufende Verfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Eine Person postete einen laut der Polizei „volksverhetzenden Post gegen Flüchtlinge und Asylanten“, heißt es in der Pressemitteilung. „Dazu wurde über eine Instagram-Story ein Video geteilt, die eine Fahne der Terrororganisation ‚Islamischer Staat‘ (IS) zeigt.“ Eine Person habe zur „Auslöschung“ der Alawiten aufgerufen. Außerdem gab es einen antisemitischen Post. Eine Person postete einen Beitrag auf YouTube mit dem Titel: „Bist du Jude? Wenn ja, ruft Auschwitz“. In allen Fällen beschlagnahmten die Ermittler Handys und Datenträger.

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62 Kommentare

  • es geht in erster Linie darum die Bevölkerung einzuschüchtern. Das ist das Ziel. Für Beleidigungen ist das Strafgesetzbuch völlig ausreichend, alles andere ist erlaubt. Eine Zensurbehörde benötigen wir nicht.

    • Das StGB ist dafür nicht ausreichend.

      Die Bürger müssen begreifen, dass sie schon bei Äußerungen unterhalb der Strafbarkeitsgrenze das Maul zu halten haben.

    • mich schüchtert hier niemand ein.

      • Mich auch nicht, aber andere eben schon…

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  • Ob sich das LKA eigentlich im Klaren darüber ist dass sie die Bürger jeden Tag brauchen um ihre Arbeit zu tun ? Das Bürger auch Polizisten schützen und helfen Straftaten aufzudecken ?
    Wenn ich Polizist wäre würde ich es mir mit den Bürgern nicht wirklich verderben wollen ! Die Welt in der Bürger die Polizei nicht mehr als Freund und Helfer sehen wird sehr schnell eine sehr ungemütliche für die Polizei !

    • Also ich sehe das mittlerweile zwiegespalten und kenne auch einige von diesen „Feierabend-Revoluzern“! Im Dienst buckeln und den normalen Bürger drangsalieren und danach im privaten Bereich schimpfen und zetern.
      Ich habe dafür nur noch Verachtung und genau durch solche Menschen leben Diktaturen! Ich verlange von niemanden, dass er sich, seine Existenz oder Familie in Gefahr bringt. Aber im Bewusstsein solcher Einsätze einen „hab mir den Rücken verrenkt“ Krankenschein, ist auch eine Form des Widerstands.

    • Manche würden sagen JEDER der sich daran beteiligt, kämpft AKTIV gegen Mitmenschen.

      Und dann wundern sich die Leute das immer weniger Respekt vom eigenen Volk kommt und KEIN Respekt vom „neuen“ Volk.

      Der Bürger will KEIN Bürger mehr sein, denn man will NICHT für diese Politik mit Vermögen und Leben bürgen, würden manche sagen.

    • das kennen die schon von linken und „ausländisch ideologischen“ mobs – scheint dennen egal zu sein…

    • Du hattest noch nicht viel mit denen zu tun oder? Denn sonst wäre Dir sicher mal die Arroganz und Überheblichkeit im Aufteten gegenüber dem Bürger aufgefallen. Oder Corona? Hast Du während der Zeit geschlafen?
      Der nette Freund und Helfer ist schon sehr lange Geschichte. Heute haben wir es vor allem mit Selbstdarstellern zu tun die Früher beim Cowboy und Indianerspiel nicht mitspielen durften!

      • Doch . Meine ganze Familie ist Polizei Justiz und Militär . Deswegen kann ich das so sagen . Die ticken alle etwas anders als allgemein vermutet !

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        • Bis „die ticken alle etwas anders“ bin ich ganz deiner Meinung 😉

          4
  • Auf Arte lief eine zweiteilige Dokumentation über Chinas Straflager. Und alles fing so an, wie derzeit von der deutschen Regierung und EUKommission geplant. Kritik am Staat, an dessen Agieren, an einzelnen Personen bedeutete Verhaftung, Prozess mit vorher feststehendem Urteil, Lager. Soweit darf es in Europa nicht kommen. Wehret den Anfängen.

    • Die Anfänge sind schon lange gemacht.

  • Auch wenn hier ein paar von den „Guten“ mit erwischt wurden finde ich das Vorgehen problematisch. Warum haben genau Politiker Sonderrechte? Sind Beleidigungen im Netz schlimmer als Drogendealer im Park? Gegen die gab es keinen Aktionstag.

    • solange hier Vergewaltiger mit einem Du du du davon kommen, muss ich das bestätigen. Genau so auch die Dealer

  • Ja, da sind einerseits die durchaus vernünftigen Ansichten des Herrn Ostermann.
    Und andererseits ….
    … ich weiß schon, gibt verschiedene Fraktionen Polizei.
    Aber für mich läuft es alles unter Polizei …
    Herr Ostermann würde einen echten Treffer landen, würde er sich jetzt angemessen kritisch äußern.

    • Herr Ostermann ist CDU-Politiker und Gewerkschaftschef. Noch Fragen?

  • Alle Tiere sind gleich nur wir Schweine sind gleicher.
    Farm der Tiere von George Orwell 🤡

  • Das war sehr gut geplant genau an George Orwells 122 Geburtstag.

    • Georg for presi….

  • Jede Durchsuchung, die der Abschreckung dient, ist illegal.

  • Es ist jetzt nur noch die Frage was Haß und Hetze ist und wer das beurteilt

  • Polizei dein Freund und Helfer, war mal , ist jetzt der Helfer einer fatalen Politik

    • Hätte ich nicht besser ausdrücken können!!

  • Abschreckung ist also das Ziel. Hausdurchsuchungen wegen beleidigender Kommentare im Internet haben eigentlich keinen Sinn – denn was will man da finden? Aber als „Abschreckung“ sind solche Hausdurchsuchungen natürlich gut geeignet … Woran erinnert mich das bloß?

  • Bei den o.g. Beispielen handelt es sich ausschließlich um übelste, widerlichste Äußerungen und Beleidigungen und damit Straftaten. Da muss der Rechststaat konsequent vorgehen und die Täter müssen die harte Hand der Justiz spüren.
    Das hat mit Einschränkung der Meinungsfreiheit nichts zu tun. Wenn alle Fälle gleichgelagert sind, waren die Maßnahmen also erfoderlich und angemessen.
    Da haben Apollo News und andere Medien wohl etwas zu früh und in Unkenntnis der tatsächlichen Sachverhalte etwas zu überzogen reagiert bzw. vorverurteilt.

  • „Auch wurde die abschreckende Wirkung von Medienberichten betont“

    Mich schreckt das von Deutschland ab!

  • Ich würde doch gerne einmal den Paragraphen im StGB sehen, der Haß als Straftat definiert.
    (Oder muß ich da ins Gesetzbuch der DDR schauen?)

  • Was ist mit der Volksverhetzung gegen ungeimpfte ? Mir hat man auch öfters den Tod gewünscht und nazi werde ich ständig genannt. Im Bild Artikel zur Razzia stand auch. Im Visier aber auch zahlreiche Beleidigungen von Politikern und im geringen Umfang auch religiös-extremistische oder linksradikale Nachrichten im Netz. Übrigens ist der Paragraph gültiges Recht oder doch nur geltend? Ich lasse mich nicht einschüchtern und werde weiterhin meine Meinung vertreten auch ohne Beleidigung

  • Die Polizei, dein Freund und Helfer. Stimmt! Man muss eben nur verstehen, WESSEN Freund und Helfer …

  • In China hat es auch so begonnen, später kommen Verhaftungen und irgendwann geht es ab ins Lager.

  • Herrschaft durch Angst…auch diese Waffe wird irgendwann stumpf. Was dann? Gulag, Umerziehung..?

  • Das ist alles nicht mehr zu glauben.
    Der Staat führt sich auf wie eine südamerikanische Diktatur.

    • Hmm, warum in die Ferne schweifen, einfacher ist es doch, das ganze als Reinkarnation der DDR zu bezeichnen.

  • Ich trage dieser „Polizei“ nichts nach, aber ich vergesse auch nichts. Corona lässt grüßen.

  • Auf X tummeln sich zahlreiche in Deutschland beheimatete islamische Haßprediger, die offen zu Mord aufrufen. Bekamen die auch Besuch von der Polizei?

  • Haben die nichts Besseres zu tun?

    Die Polizei verkommt zum Buhmann und verschrecket die Bürger & Steuerzahler wegen Nichtigkeiten während zur gleichen Zeit nicht nur die „Messerkünstler“ ihre „Kunststücke“ dem werten Publikum präsentieren.

    Ich denke, die meisten heutigen Politiker haben das Geburtsjahr „1984“ im Pass stehen.

  • Wurde bei Herrn Klingbeil auch eine Durchsuchung gemacht? Hat er nicht Frau Weidel auch schon im Fernsehen beleidigt? Dieser Einschüchterungsversuch macht sie alle nur noch lächerlicher und gibt der AFD zusätzliche Stimmen!

  • Abschreckung??
    Habe extra den Fernseher abgeschafft. Konnte diese abschreckenden Sendungen nicht mehr ertragen.
    Das Establishment benötigt also die Pozilei, um die Bevölkerung abzuschrecken.
    Boah!!! Das stärkt natürlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt, weckt Vertrauen und vermittelt Zuversicht in uuunsere Demokratieee!
    Dystopisch, gell??

  • Gab es auch eine Razzia bei Leuten die Alice Weidel als „Nazischlampe“ titulieren?

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