Adenauer-Stiftung
AfD unter Migranten verdreifacht: Platz 1 unter Polen und Spätaussiedlern
Fast aus dem Nichts kommt die AfD unter Polenstämmigen auf 33 Prozent. Auch bei Deutschen mit Migrationshintergrund ist die AfD stark, nicht aber bei den Russlandstämmigen. 55 Prozent der Ausländer können keine Partei nennen, die aktuelle Probleme löst.

Eine Untersuchung im Auftrag der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt wachsenden Rückhalt für die AfD unter Migranten. Dreimal so viele unterstützen die Partei jetzt im Vergleich zu 2019, während sich ihr Zuspruch unter Deutschen ohne Migrationshintergrund im gleichen Zeitraum nur verdoppelt hat.
Damit hat sich die Wahlabsicht der Menschen mit Migrationshintergrund in den letzten Jahren erheblich gewandelt. Die Studie ist die dritte dieser Art nach 2015 und 2019. Die zugehörige Umfrage wurde von Oktober 2024 bis Januar 2025 durchgeführt, jetzt ist die ausführliche Auswertung erschienen.
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Die Grünen stehen bei den Deutschen mit Migrationshintergrund deutlich schwächer da als in der Gesamtbevölkerung. Nur 12 Prozent wollen die Partei wählen. Bei Deutschen ohne Migrationshintergrund waren es im Umfragezeitraum hingegen ganze 20 Prozent, bei den befragten nichtdeutschen Ausländern 16 Prozent.
Die AfD kommt bei Wählern mit Migrationshintergrund spiegelbildlich auf sechs Prozentpunkte mehr als bei denen ohne. Ganze 19 Prozent von ihnen wollten schon Ende letzten Jahres die Alternative für Deutschland wählen. Dieses Phänomen war auch bei den Kommunalwahlen in NRW schon zu beobachten, wo die AfD in mehreren Städten stärkste Kraft wurde (Apollo News berichtete hier, hier, hier und hier). Ausländer ohne deutsche Staatsbürgerschaft haben mit 14 Prozent eine ähnliche Neigung zur AfD wie die einheimischen Deutschen.
Drei Herkunftsstaaten werden in der Studie gesondert untersucht: Türkeistämmige, Russlandstämmige und Polenstämmige. Dazu kommt die Gruppe der Aussiedler und Spätaussiedler, die sich zum Teil mit Russland- und Polenstämmigen überschneidet, sowie eine Auswertung nach Religionszugehörigkeit.
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In der neuesten Forsa-Erhebung für RTL und ntv kommt die AfD auf 27 Prozent, die Union fällt auf 24 Prozent. Erstmals liegt die AfD damit in einer bundesweiten Umfrage drei Punkte vor CDU und CSU.Unter den in Deutschland lebenden Türkeistämmigen liegt immer noch die SPD mit 35 Prozent vorne. Ihr Vorsprung ist in den letzten Jahren aber massiv geschrumpft. Im Jahr 2015 wollten noch eine absolute Mehrheit von 56 Prozent für die Sozialdemokraten stimmen, 2019 immerhin noch 41 Prozent. Auch die Grünen haben in den letzten Jahren mehr und mehr verloren, von 15 Prozent 2015 auf nur noch 8 Prozent in der aktuellen Untersuchung. Auffällig konstant bleibt Die Linke über die letzten zehn Jahre mit um 15 Prozent.
Der CDU-Hype unter Türkeistämmigen findet ein jähes Ende. 2019 war die Union im Lichte ihrer geänderten Migrationspolitik von 15 auf 31 Prozent hochgeschnellt. Nun wollen nur noch 12 Prozent die Partei von Ex-Kanzlerin Merkel wählen. Die AfD war in den vorangegangenen Untersuchungen noch gar nicht von Türken genannt worden.
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Nun wollen 8 Prozent der Türkeistämmigen ihre Stimme der AfD geben. Der große Gewinner in der Gruppe ist aber das BSW: Die neue Partei von Sahra Wagenknecht erreicht 18 Prozent – Platz 2 hinter der SPD.
Unter den Russlandstämmigen hat sich die Unterstützung für die SPD dagegen auf 43 Prozent mehr als verdoppelt. Die Strategie von Olaf Scholz scheint hier aufgegangen zu sein – so gut sogar, dass die oft als russlandfreundlich beschriebene AfD gegenüber 2019 verliert und nur noch auf 14 Prozent kommt.
Die Union spielt auch bei Russlandstämmigen keine große Rolle mehr. Hatte sie 2015 mit 54 Prozent noch eine absolute Mehrheit hinter sich, liegt sie nun gleichauf mit der AfD. Das BSW spielt hier erstaunlicherweise mit 4 Prozent keine Rolle und sortiert sich sogar hinter der FDP (7 Prozent) ein.
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Unter Polenstämmigen führt die AfD mit 33 Prozent deutlich. Bei unseren östlichen Nachbarn kommt der Erfolg der Deutschalternativen aus dem Nichts. 2015 wollten nur 3 Prozent die Partei wählen, 6 Prozent waren es 2019.
Großer Verlierer ist hier die Union: Während sich in den früheren Erhebungen noch 54 beziehungsweise 58 Prozent der Polenstämmigen für CDU und CSU aussprachen, sind es jetzt nur noch 25 Prozent. Unter den großmehrheitlich katholischen Polen hatte die Union eigentlich immer großen Rückhalt. Der gehört nun der Vergangenheit an. Innerhalb des linken Lagers ergeben sich ferner Verschiebungen von den Grünen zurück zur SPD.
Die Polenstämmigen sind besonders stark der Ansicht, Ausländer in Deutschland beschädigten die Kultur. Stärker als Deutsche ohne Migrationshintergrund sprechen sie sich für eine Beschränkung der Zuwanderung aus. Damit stehen sie den Türkeistämmigen spiegelbildlich gegenüber, die beide Thesen eher ablehnen als die anderen Gruppen.
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Auch unter Aussiedlern und Spätaussiedlern führt jetzt die AfD – obwohl sie unter den hier auch zum Teil enthaltenen Russlandstämmigen wie oben berichtet mit geringer werdendem Rückhalt konfrontiert ist. 31 Prozent für die Oppositionsführer reichen auch in dieser Gruppe für Platz 1. Verlierer ist neben der Union (von 55 Prozent im Jahr 2015 auf nur noch 25 Prozent) Die Linke, die von 15 Prozent 2015 auf nun mit 2 Prozent fällt und in der Versenkung verschwindet. An deren Stelle tritt das BSW, das auf 13 Prozent der Aussiedler zählen kann.
Wertet man die Untersuchung nach Konfessionszugehörigkeit aus, so führt die AfD nur bei den Orthodoxen. Anders als in einer neueren INSA-Umfrage (Apollo News berichtete) liegt bei den Konfessionslosen hier nicht die AfD, sondern die Grünen auf dem ersten Platz. Bei Muslimen hat die SPD die Nase vorn, bei Christen katholischer oder evangelischer Konfession die CDU/CSU.
Da keine politische Gewichtung der Daten erfolgt, können die Daten nur bedingt mit der üblichen Sonntagsfrage („Projektion“) verglichen werden. In den hier diskutierten Rohdaten dürften aufgrund sozialer Erwünschtheit die AfD untervertreten, die Grünen übervertreten sein. Die tatsächlichen Anteile der AfD im Falle einer Wahl lägen also nach den Erfahrungswerten anderer Umfragen noch höher.
Auch Ausländer ohne deutsche Staatsangehörigkeit wurden in der Studie gleichberechtigt mit befragt. Die Autoren betrachten sie als „Wahlberechtigte der Zukunft“ und inkludieren sie in die Auswertungen nach Herkunftsland. Damit insinuieren sie, all jene könnten in der Zukunft eingebürgert werden. Nichtdeutsche nannten allerdings zu einem deutlich höheren Anteil keine Parteipräferenz, haben also wohl ein geringeres politisches Interesse. Nachträglich wurden auch die Daten von 2015 und 2019 nach diesem Muster ausgewertet, was eine veränderte politische Wertung des Konzeptes Staatsangehörigkeit durch die Autoren offenbart.
Schon interesant, daß gerade die, die unter dem Kommunismus /Sozialismus lebten(Ehemalige DDR, Polen Spaetausiedler) die AFD waehlen.
„…die unter dem Kommunismus /Sozialismus lebten…“, also Diktaturerfahrung haben!
Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf!
…die wissen eben, was kommt ! 😉
„Schon interesannt, daß gerade die, die unter dem Kommunismus /Sozialismus lebten(Ehemalige DDR, Polen Spaetausiedler) die AFD waehlen.“ Das ist eben so ,weil man von „Freiheit, „unsere Demokratie“ ständig steigenden Abgaben und anderen ganz tollen Sachen doch nicht so gut leben kann, wie es in den ÖRR immer dargestellt wird. Da hilft auch kein „Begrüssungsgeld mehr.
Eben deswegen wählen Sie die AfD weil sie den Kommunismus/Sozialismus NICHT wieder haben wollen!
Würden sie die Gruenen/SPD/Linken wählen dann bekämen sie genau das wieder !
Die CDU ist nicht ganz auf dieser Linie, ist aber zu schwach um sich zu wehren und hat vor den Sozialismusparteien längst resigniert!
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Meine polnische Freundin hat MICH von der AFD überzeugt 🤣
Vielleicht ist sie mit Tino Chrupalla verwandt…
und wenn?
Alice für Deutschland !!!
Sie ist auch doch polenstämige :). Ihr Opa kommt aus Leobschütz (jetzt Glubczyce Polen)
Sie ist auch mit einer Frau verheiratet, die auch noch Migrationshintergrund hat! Und DAS obwohl die AfD „homophob“ und „fremdenfeindlich“ ist!
Schöne Entwicklung, die CDU, die die Grenzen geöffnet hat, sicher auch um die Heranströmenden als dankbare Wähler zu bekommen, verliert auch da den Rückhalt und ihre Grünen Vorturner sind schon einstellig, hoffentlich bald unter 5%.
Die Angst bei den Migranten ist doch nicht so groß, wie man uns immer verkaufen will. Wahrscheinlich gäbe es bei einer AFD Regierung auch wieder Mut für Investitionen und Firmengründungen. In den Altparteien sind über die Listenplätze immer mehr Leute ins Parlament gespült worden, die es in der Freien Wirtschaft nicht mal zum Vorstellungsgespräch geschafft hätten. Das Ergebnis sehen wir jetzt, der eine ist zu sensibel, der andere kann sich nicht gerade machen und hat Probleme mit der Wahrheit. Und der ÖRR verkauft uns das ganze als den großen Wurf.
Nicht die Migranten haben Angst vor der AfD, sondern die, die das erzählen! Sie kommen ja auch obwohl die AfD so „fremdenfeindlich“ ist!