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In den Wintermonaten

„Müssen importieren, um die Versorgungssicherheit herzustellen“ – Apothekenverband warnt vor Medikamentenmangel

Der Chef der deutschen Apothekerverbände warnte vor Lieferengpässen in diesem Winter. Es fehle an Antibiotikasaft für Kinder. Deutschland sei bei der Versorgung von China abhängig.

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Medikamentenmangel sei zum Dauerthema in Apotheken geworden, so der Verbandspräsident. (Symbolbild. Pixabay, pexels)

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Auch in diesem Winter droht ein Engpass bei bestimmten Medikamenten, wie der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Thomas Preis, im Interview mit Bild am Sonntag sagt. „Das Thema Lieferengpässe bei Arzneimitteln ist ein Dauerthema geworden in den Apotheken“. Bei über 500 Medikamenten gebe es Lieferengpässe, bei einigen wurde offiziell ein Versorgungsmangel festgestellt. „Das heißt, da müssen wir Medikamente aus dem Ausland importieren, um überhaupt die Versorgungssicherheit mit diesen Arzneimitteln sicherstellen zu können.“ 

Es würde an Asthmamitteln wie Salbutamol, das inhaliert werden kann, oder an Antibiotikasaft für Kinder mangeln. Auch an ADHS-Medikamenten mangele es. „Da müssen wir zurückgreifen auf Ressourcen in anderen Ländern.“ Salbutamol müsse seit über einem Jahr aus Spanien bezogen werden, weil in Deutschland nichts mehr zu bekommen sei, so Preis. Doch Fieber-, Husten- und Erkältungsmittel seien ausreichend vorhanden. Da könne er beruhigen. 

Für die Lieferengpässe macht er auch die Abhängigkeit vom Ausland verantwortlich. „Deutschland war früher die Apotheke der Welt, jetzt steht die Apotheke der Welt in China oder Indien.“ Wenn es dort Produktionsprobleme gebe, schlage sich das gleich auf die Versorgung in Deutschland und Europa nieder. „Wir sind bei den preiswerten Medikamenten von China und Indien abhängig und bei den innovativen Arzneimitteln von den USA.“ 

Das Ziel der Apotheker sei, jeden Patienten zu versorgen. Allein für die Beschaffung von Medikamenten brauche es 40 Arbeitsstunden in der Woche pro Apotheke, die jedoch nicht vergütet würden. Die Kompetenz der Apotheker sei es, „dass wir dann eben auch Medikamente austauschen können in gleichwertige Therapien.“ Und weiter: „Und da ist das Wichtige, das wäre auch eine wichtige Forderung an die Politik, dass wir da mehr Beinfreiheit bekommen, dass wir schneller austauschen können.“

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Thomas Preis betonte, dass die öffentlichen Apotheken ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge seien und besonders geschützt werden müssten. Sie würden es ermöglichen, dass man auch dann Medikamente bekomme, wenn man keine Stunde warten könne. Außerdem sehe er eine Gefahr im Versandhandel mit Medikamenten darin, dass gefälschte Medikamente verschickt würden. Dazu verwies er auf eine Mitteilung der Europäischen Arzneimittelbehörde, die vor gefälschten Medikamenten warnt. 

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Ein Bild-Journalist wandte ein, dass das Argument der Daseinsvorsorge dünn sei. Er selbst brauche keine Beratung, wenn er Ibuprofen kaufe und bei Diabetesmedikamenten beispielsweise würde der Arzt einen beraten, was die Dosierung angeht. Daraufhin erwiderte der Verbandschef, dass Medikamente ein „hochsensibles und, wenn man sie nicht richtig anwendet, gefährliches Produkt“ seien. Als Beispiel erwähnte er Dänemark, wo Nasensprays frei verkäuflich seien. Das habe dazu geführt, dass viele Menschen durch Fehlanwendung abhängig würden, sodass Apotheken fordern, dass die Nasensprays wieder nur in Apotheken verkauft werden dürfen. 

„Die Apotheken sind aber seit zwanzig Jahren im Bezug auf die wirtschaftliche Stärkung vernachlässigt worden von der Politik, so gut wie gar nichts hat da stattgefunden“, sagte Preis in Bezug auf das Apothekensterben in Deutschland. Ein Bild-Journalist wies im Gespräch darauf hin, dass es vor fünf Jahren noch 2.000 Apotheken mehr gab. Der Verbandspräsident sagte, dass in den letzten zehn Jahren zwanzig Prozent der Apotheken geschlossen worden seien. Als einen Grund nannte er die Personalkosten, die um 80 Prozent gestiegen seien.

mra

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37 Kommentare

  • Wenn ich schon „Antibiotikasaft für Kinder“ lese, wird mir übel. In Ausnahmefällen ist es sinnvoll, aber überwiegend wird nur noch damit rumgepanscht. Kleiner Husten, geröteter Hals und schwupps wird Antibiotika verschrieben. Und die Eltern fordern das sogar ein. Und wenn es wirklich mal ernst wird, hilft es nicht mehr, weil der kleine Körper resistent dagegen geworden ist. Übrigens auch später wenn man erwachsen ist.

    Ich bekam als Kind nur zweimal Antibiotika als fette Tabletten, die Mutti kleinhacken musste, weil die sonst nicht durch den Hals gekommen wären. Da hatte ich aber jeweils eine fette, eitrige Angina. Da war es angebracht.

    Heute wird Antibiotika bei Kindern wie Hustensaft und Lutschbonbons verteilt. Und dann jammern, wenn es bei einem echten Notfall nicht mehr hilft.

    • Richtig. Stattdessen das Immunsystem der Kinder rechtzeitig stärken mit gesunder Ernährung, Vitamin D, C, A, Zink, Bromelain, Ingwer und Kurkuma. Und Antibiotika nur im absoluten Notfall.
      Und endlich aufhören mit diesen unzähligen, gefährlichen Kinderimpfungen, die BigPharma in die Kinder pressen lässt. Diese ruinieren das Immunsystem der Kinder. Das wissen auch die Gesundheitsbehörden schon längst, haben es aber unter Verschluss gehalten:
      https://tkp.at/2025/09/10/geimpfte-kinder-sind-wesentlich-oefter-krank-als-ungeimpfte-studien/

      • Sind Sie Ärzte? Es geht auch hier um das Unterscheiden. Um die viel gescholtene Diskriminierung. Es kommt auf die glasklare Situation, Diagnose und viele andere Parameter an…. Tut mir leid, ich bin leider nur seit 36 Jahren Arzt….. und muss mir halt ein paar Gedanken für den jeweiligen Patienten mehr machen, als eine pauschalisierende „googleExperten-Gruppe“… Und ich rede für mich, denn „die“ Ärzte gibt es genau so wenig wie „Die Deutschen“, „Die Ausländer“, „Die Juden“, „Die AFD Wähler“ usw. usw.

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    • Bei vereiterten Mandeln gab es bei mir immer Penicillin. Das soll auch weitaus besser wirken.
      Die meisten Krankheiten kann man mit einer vernünftigen Lebensweise, Bewegung, gesunder Ernährung, nicht zu viel Gewicht und all dem was in der Natur wächst, heilen oder zumindest so weit bringen, dass man nur einen kleinen Teil der Medikamente braucht. Wenn wir nicht bereit sind, eigene Produktionskapazitäten mit einer nachhaltigen Rohstoffsicherung aufzubauen, dann müssen wir mehr die alternativen Möglichkeiten nutzen. Mache ich auch so, übernehme die Verantwortung für meine Gesundheit und gebe diese nicht an der Praxistür ab. Habe mich noch nie gegen Grippe, Corona…impfen lassen und komme recht gesund durchs Leben.

    • Zur Info. Mögliche Resistenzen entwickelt man nicht durch die bloße Einnahme.

      Und das Antibiotika nur gegen bakterielle Infektionen wirken, nicht gegen Viren ist eine Binse. Argumentiert wird diese Beigabe häufig mit bakteriellen Begleiterscheinungen bei viralen Infekten.

    • @Benedictus Zweifel

      Dann kennen Sie sicherlich auch das Buch „Knock oder der Triumpf der Medizin“ von Jules Romains ?

      Leider gibt es auch viel ärztlichen Missbrauch und nenen wir es „Überengagiertheit“, was wirklich guten und dem Wohl der Patienten zugewandten Ärzten auf jeden Fall schadet.
      Aber, woher sollen Patienten denn wissen, mit welchem Exemplar sie es zu tun haben, nach All dem, was vorgefallen ist?

  • Was macht so’n Bundesgesundheitsminister – egal, wer das gerade ist – eigentlich beruflich?

  • Die nächste Panikkuh, die durchs Dorf getrieben wird. Alles Absicht! Im Jahr 2023 gab es angeblich Engpässe bei Babynahrung. Bei uns waren die Regale leer. Dann kam raus, dass diese vom deutschen Markt rausgezogen und kostenlos in die UKR geschippert wurde.

    • War beim Rapsöl genauso. Bei uns gab es fast keine Speiseöle mehr, und wenn dann zu horrenden Preisen, die Regale in Tschechien und Dänemark waren nach persönlicher Erfahrung rappelvoll und preislich wie immer.

      • Gleiches mit Olivenöl. In Polen waren die Regale rappelvoll.

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  • „Deutschland war früher die Apotheke der Welt, jetzt steht die Apotheke der Welt in China oder Indien.“

    Das ist seit über 20 Jahren selbstgewähltes Elend. Es war doch gewollt, dass Medikamente billig im Ausland produziert werden.

    „„Müssen importieren, um die Versorgungssicherheit herzustellen““

    Auch das ist mindestens genau so lange der Fall. Politik und Hersteller sind an dieser Situation schuld. Mit der Produktion von Medikamenten ist es wie mit den Gas- Kohle- und Atomkraftwerken. Sind die erst mal weg, dauert es viele Jahre, entsprechende Kapazitäten wieder aufzubauen.

    • Das sind vorwiegend Rohstoffe für Blutdruckmittel, aber auch da gilt, es gibt Alternativen, welche die Apotheken selbst herstellen können und welche von der Pharmaindustrie verdrängt wurden.

  • Medikamente sind nicht das Einzige, das im kommenden Winter in Deutschland fehlt. Wärme wird fehlen, Strom wird fehlen. Und da alles „am Strom hängt“, wird es eng im Land – kein Licht, kein Wasser, kein Brot, kein Bier, keine Schule, keine Arbeit, Pflegeheimbewohner werden ganztägig im Bett bleiben müssen, keine Operationen, kein Bus, keine Bahn, kein Auto, kein Internet usw. usw.
    Aber die Reue für die Zerstörung der Atom- und Kohlekraftwerke kommt zu spät.

    • Arbeit schon! Der Sklave muss doch weiter ochsen.

      • WAS wollen Sie denn arbeiten – ohne Rohstoffe?

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  • Apotheker als Gutmensch? „Das Ziel der Apotheker sei, jeden Patienten zu versorgen.“ Ja, und warum wollen die Apotheker jeden Patienten versorgen? Das Ziel eines Unternehmers ist es, höchstmögliche Gewinne zu erzielen. Dazu benötigt er ausreichend Ware, um den hierfür erforderlichen Absatz und Umsatz zu erreichen.

    • Und man muss für ausreichend Nachfrage sorgen!

  • Der Mangel an solchem Pillenkram könnte aber auch die allgemeine Gesundheit verbessern.

    • Wenn es Leute betrifft, deren Leben oder Lebensqualität davon ab hängt, dann nein. Bei Leuten die sich bei jedem Schniefer mit irgendwelchen Mitteln voll pumpen gebe ich dir Recht.
      Aber warum gibt es diese Engpässe eigentlich. Kann es sein, das die „gute alte“ Globalisierung und die Politik in Deutschland dran Schuld sind? Aber nein, natürlich nicht.

      • 1. um den Michel weiter im Angstmodus zu halten und
        2. die Preise zu treiben.

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  • Engpass Salbuthamol: Das Spray soll wegen des Treibgases/Umweltschutz komplett auf Pulver umgestellt werden, welches man bei akuter Atemnot schlecht inhalieren kann. Meine Erfahrung bei Asthma, COPD und ausgeprägtem Lungenemphysem. Und die Lungenärzte befürworten den Unfug.

  • Mangel scheint heutzutage vor allem an günstigen Generika zu herrschen, die teureren Alternativen waren stets vorrätig. Und günstige rezeptfreie Präparate sind schon seit Längerem oft „nicht mehr lieferbar“. Mir wurde da auch schon eine sieben Mal teurere Alternative empfohlen, die keinen einzigen Wirkstoff des vergeblich nachgefragten Medikaments enthielt. Online bestellt wird aber das angbelich nicht mehr lieferbare Zeugs problemlos binnen 48 Stunden angeliefert.

  • Wollte sich nicht der Karl mit einem tadellos ausgestattetem Gebiss der Sache annehmen? Ich frage nur für den Zeitungsboten vom Neffen meiner Schwester.

  • Was haben eigentlich die Interessenvertretungen und Verbände die letzten zwanzig Jahre gemacht? Haben die alle geschlafen, wurden die alle mit Geld zugeschüttet, um die Klappe zu halten?
    Ich kann das Herumheulen nicht mehr ertragen; dies sind doch alles Dinge, die absehbar gewesen sind. Egal, wohin man guckt in der Wirtschaft, waren die jetzigen Zustände vorherzusehen. Überall hat man nicht seinen Mann gestanden, sondern hat sich von der Politik beeinflussen lassen.
    Was wiederum das Zeichen dafür ist, den Einfluss der Politik in sehr vielen Bereichen zu reduzieren.

    • Alles Absicht! Weil Deutschland kein souveräner Staat ist. Wir sind fremdgesteuert. Verbände, Gewerkschaften, Kirchen, Stiftungen, Unis…alles fremdgesteuert.

  • Was ein Unsinn!
    Wir importieren eh ohne Ende!
    Und zwar die sogenannten Re- oder Parallelimporte, die laut Gesetz abgegeben werden müssen um die Preise niedrig zu halten.
    Würde man z. B. die MwSt auf Arzneimittel herabsetzen wäre da schon abhilfe geschaffen.
    Das andere sind die Festpreis. diese sinken fortlaufend, alles was darüber kostet, muss der Patient selber zahlen. Viele dieser Präparate lassen sich in Deutschland WIRTSCHAFTLICH nicht mehr herstellen, man bestellt aus China und Indien, oft alle bei der gleichen Firma.

    Beides ist POLITISCH GEWOLLT!

  • Alles Schwachsinn, das Problem ist, dass die Verkaufspreise gesetzlich gedeckelt sind. Wenn sich der Gewinn nicht mehr lohnt, wird nicht mehr produziert bzw. geliefert. Und auf Lieferungen sind wir nun mal angewiesen wenn wir die Firmen vertreiben, letztens Sanofri (Novalgin). Alles hausgemacht durch inkompetente Politiker, wie jedes der aktuellen Probleme in Deutschland.

  • Hat nicht Lauterbach über drei Jahre Regierungszeit immer wieder getönt, dass er diesen Missstand abschaffen wollte?
    Nichts ist passiert. Weder wurden Produktionskapazitäten in Deutschland aufgebaut noch wurde die Rohstoffsicherung betrieben.
    Lauterbach wie immer große Klappe und wenig dahinter und die neue Gesundheitsministerin ist damit beschäftigt Spahn reinzuwaschen. Für das Thema Gesundheitsleistungen für die Bevölkerung im Land hat sie keine Zeit.

  • Der Weg Deutschlands in die absolute Katastrophe hat halt viele Pfade…

  • Beratung gibts beim Apothekenden. Sicher besser als beim Arzt, der in aller Regel dafür weder zeit noch Energie hat. Der verschreibt was die jeweilige Kasse gerade bewilligt, oder was im sein Pharmavertreter des Vertrauens andreht.
    Und richtig, wer für Aspirin und Co Beratung brauch, der hat die Kontrolle über sein Leben längst abgegeben.

    Die Diskussion ist übrigens Asbach. Chinesische Pilzfarmen sind halt billiger als deutsche. Indische Generika sind billiger, als das Original.

    Achja, ich kenne auch keinen Apotheker der Hunger leidet. Arzneimittelbeschaffung nochmal extra vergüten, es hackt wohl?

  • Was der Klimawandel alles so bewirkt…

  • Bananenrepublik!

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