Werbung:

Werbung:

Die Krux mit den neuen EZB-Banknoten

Die EZB lässt Bürger bunte Vögel und Flüsse für neue Banknoten wählen – während hinter den Kulissen der digitale Euro und die totale Transaktionskontrolle vorbereitet werden. Brüssel setzt auf Ablenkungsspielchen.

Die EZB heuchelt mit ihrem Designwettbewerb Bürgernähe (Symbolbild)

Werbung

Geht es darum, das klaffende Demokratiedefizit der Europäischen Union und ihres geldpolitischen Arms, der Europäischen Zentralbank (EZB) zu übermalen, greift die zuständige PR-Abteilung regelmäßig zu klassisch-volkstümlichen Mitteln. Bürgerbeteiligung soll ersetzen, was der Bürger weder per Wahl noch durch demokratische Kontrolle haben darf. Allerdings lässt sich der Begriff der „Bürgerbeteiligung“ unterschiedlich auslegen, weshalb sich niemand darüber wundern sollte, dass es im Falle der EZB buchstäblich beim Kratzen an der Oberfläche bleibt.

Ein Designwettbewerb, an dessen Ende die grafische Gestaltung der neuen Generation von Euro-Geldscheinen stehen soll, war vor fast vier Jahren das Mittel der Wahl im Frankfurter EZB-Tower. Ende 2021 ging das Portal der EZB online, auf dem bis zum Sommer 2023 nach Angaben der EZB etwa 365.000 Bürger der Eurozone unter verschiedenen Design-Themen zwei auswählen durften. Am Ende verblieben zum einen die Rubrik „Europäische Kultur“ und zum anderen das Thema „Flüsse und Vögel“. Dieses, so informiert uns der Begleittext auf der Homepage, soll die Widerstandsfähigkeit und Diversität (Sie müssen sich selbst herleiten, in welchem Kontext dieses Wort zu lesen ist) europäischer Ökosysteme repräsentieren. Den konkreten Bezug von Vögeln und Flüssen zum Zahlungsmittel der Eurozone konnte auch der eloquente Aufsatz der EZB-Pressestelle nicht schlüssig darlegen.

Eine dankbare Arbeit wartet dennoch auf die nun berufenen Künstler, die sich bis zum 18. August mit kreativen Inspirationen in Frankfurt bewerben durften. Zu Vogel-umschwärmten Gewässern fiele einem ja durchaus etwas ein. Aber der Bereich des europäischen Kulturlebens, sollte es die postmoderne Gegenwart abbilden, dürfte dazu beitragen, das Ende des Bargelds schon aus ästhetischen Gründen zu beschleunigen. Wer will schon beim Kramen in seinem Portemonnaie jedes Mal zusammenzucken, wenn er der „entkörperten Identitäten, einer postkolonialen Farbfläche oder der Beuysschen Fettecke“ auf der Zwanzig-Euro-Note gewahr wird.

Monopoly-Geld oder Euro-Design

Dann schon lieber Monopoly-Scheine mit schlichtem Design, die wenigstens für eine gewisse Zeit ihren Wert behalten. Denn das war einmal der Gründungsauftrag der Europäischen Zentralbank, zumindest nach offizieller Lesart: Ein Tauschmittel anzubieten, das störungsfreie Transaktionen möglich macht und die (versteckt) eingebaute Inflation von zwei Prozent nicht überschreitet. Dass selbst dieser systemische Kaufkraftraub in der Gegenwart nicht mehr auszureichen scheint, haben wir der Tatsache zu verdanken, dass die EZB ziemlich rasch nach ihrer Gründung, und zwar während der großen Staatsschuldenkrise vor eineinhalb Jahrzehnten, in die fiskalischen Dispositionen der Eurozonenstaaten integriert wurde.

Bei diesem epochal destruktiven Prozess fiel die Bürgerbeteiligung übrigens äußerst bescheiden aus. Verordnet wurde die Neugestaltung des Funktionsdesigns der Zentralbank vom damaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi, einem modernen Cesare Borgia, der als Postenspringer zwischen höchsten Staatsämtern Italiens und der Notenbank seine machiavellischen Kompetenzen unter Beweis stellte. Kleine Randnotiz: Gegenüber Gold, also richtigem Geld, verlor der Euro in 25 Jahren seiner Zirkulation etwa 98 Prozent seiner Kaufkraft. Das Funktionsdesign der EZB kann somit getrost als mangelhaft eingestuft werden.

Lesen Sie auch:

Die schlechte Nachricht lautet: Dieser Prozess kann sich immer wieder aufs Neue ereignen – das ist simple Mathematik, deren Konsequenzen man in der Politik nicht versteht und in der Bevölkerung größtenteils aus Angst vor einem Realitätscheck ignoriert. Denn die Realität für den Euro stellt sich durchaus düster dar.

Nebelkerzen und knallharte Linie

Wie düster, zeigt die Tatsache, dass hinter der kindlichen Designspielerei der EZB die Vorbereitungen zum Start des digitalen Euro auf Hochtouren laufen. Ursprünglich für den Oktober dieses Jahres geplant, dürfte ein Pilotversuch mit realen Marktteilnehmern, Händlern und Privatkunden, mit etwas Verspätung zu Jahresbeginn 2026 die Planungsphase abschließen. Der finale und flächendeckende Rollout des programmierbaren Digitalgeldes ist für 2028 geplant.

Geht es nach dem Willen der politischen Führung in Brüssel und Frankfurt, operiert die Eurozone im Anschluss auf dem Fundament eines Bankensystems, das unter vollständiger Kontrolle der EZB integriert und reguliert ist. Politisch-ideologische Ziele verschmelzen dann mit der Sanktionierbarkeit jeder einzelnen Transaktion und jedes Teilnehmers am Eurosystem zu einem neuartigen Hyperkontrollapparat, der die Reichweite und Macht des Staatswesens neu vermessen wird.

Die Eurozone und damit der größte Teil der EU, da sich bald sämtliche Mitgliedsstaaten unter dem Euroschirm befinden, ist auf dem Weg zum spektakulärsten sozialistischen Experiment der Moderne. Denn wer das Geld vollständig kontrolliert, hält die Macht uneingeschränkt in Händen. Dass ihre Repräsentanten dabei auf Technologie wie die Blockchain und algorithmische Transaktionskontrolle zurückgreifen können, erhöht die Gefahr, in einem repressiven Staatsgebilde zu versauern.

Dies gilt umso mehr, da die Politik der EU bereits heute in zunehmendem Maße auf Zensur und Zentralisierung der Macht ausgerichtet ist. Die jüngste Intervention des amerikanischen Außenministers Marco Rubio im Falle des Digital Services Act, mit dem die EU vor allem amerikanische Kommunikationsplattformen in ihr Zensurschema zu zwingen versucht, zeigt, wie real die Gefahr inzwischen ist. Rubio forderte seine Diplomaten zu entschiedener Lobbyarbeit gegen die EU-Zensur auf – ein einzigartiger diplomatischer Versuch, sich gegen die invasive Politik Brüssels zur Wehr zu setzen.

Deutschland als Negativbeispiel

Staaten agieren in der Regel repressiv, wenn ihnen die Macht entgleitet. Und über Brüssel ziehen nicht erst seit der Schlappe bei den Handelsgesprächen mit den USA dunkle Wolken auf. Seit dem schweren wirtschaftlichen Niederschlag vor eineinhalb Jahrzehnten kam Europa wirtschaftlich nie mehr auf die Beine. Und es ist der Brüsseler Politik nicht gelungen, die Lücke, die die Krise gerissen hat, mit einer artifiziellen Scheinökonomie wie der grünen Transformation zu schließen.

Leider hat sich in der europäischen Politik noch immer nicht die Erkenntnis durchgesetzt, dass Zentralplanung und Staatsinterventionismus komplexe Ökonomien sprichwörtlich entgleisen lassen. Dabei bietet vor allen Dingen Deutschland in diesen Monaten mit verheerenden Konjunkturdaten und einer sichtbaren Deindustrialisierung besten Anschauungsunterricht für das krachende Ende des zentralistischen Öko-Traums.

Hoffen wir, dass nicht auch noch die letzte Generation von Euro-Banknoten den Verfall Europas mit unangenehmen und kompromittierenden Motiven für die Nachwelt dokumentiert. Möglicherweise wäre ja der Rhein mit Hochwasser ein passendes Motiv. Immerhin ist es Deutschland, das dem Euro mit seinem historischen Schuldenprogramm eine Billion frischen Kredits hinzufügen wird.  

Werbung

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Strafbare Inhalte, Beleidigungen oder ähnliches sind verboten (hier unsere Kommentar-Richtlinien). Kommentare sind auf maximal 1.000 Zeichen limitiert.

18 Kommentare

  • Buntes Spielgeld wie bei Monopoly.

  • Fiatwährungen basieren auf Vertrauen – und dies ist weg.

    Edelmetalle sind wahre Werte, das andere ist bedrucktes Papier, was von Wetterbericht bis NICHTS sagenden Zahlen darstellen kann.

    Und eine „schönere“ Verpackung oder Design macht es NICHT wertvoller.

    Fehlt nur noch die passende Krise (z.B. Krieg, Inflation oder Bankenkrise) und ab 10/2025 geht sowieso der „time schedule“ weiter.

    Der Kampf gegen die Freiheit bleibt (noch) ohne Widerstand der 450M.

    PS: heute 19:00 Uhr Webinar dazu bei Kettner Edelmetalle
    Teilnahme Link auf deren Webseite…6 wichtige Personen zu Gast

    • Fiatgeld liegt immer ein realer Wert zugrunde, doch nichts, was die Politik nicht zu Grunde richten kann.

      • Veto
        Fiatgeld ist reine Wunschvorstellung OHNE Wert
        https://de.wikipedia.org/wiki/Fiatgeld

        Heute eine 100 EuroBanknote und morgen lässt EZB 2 weitere Nullen darauf drucken und wo ist der (GEGEN)Wert?

        Auch 1923 hat man einfach alte Banknoten darüber gedruckt, weil Papier und Tinte wertvoller waren als der „neue“ Schein für die nächsten Stunden.

        Erst wenn Fiatwährung eine Golddeckung oder Rohstoffdeckung haben, also einen Gegenwert wo man JEDERZEIT das Papier eintauschen kann, dann kann man noch einmal darüber reden.

        Heute genügen ein paar Mouseclicks und Geld ist geschaffen in den Büchern und digitalen Welt ohne Gegenwert, sondern „auf Vertrauensbasis“.

        14
  • mich interessiert bei Geldscheinen grundsätzlich nur die Farbe. Das Motiv ist mir völlig egal. Da dürfen sie gern einen Hampelmann oder eine Waschmaschine drauf drucken,
    Die schöne gelbe Farbe gefällt mir recht gut, noch schöner ist der Schein mit der violetten Farbe.

  • Die großen Europäer müssen da drauf: Draghi, Juncker, Lagarde, von der Leyen, Schulz, van Rompuy, Macron…

    • Ich würde noch einen richtig „schönen“ Windpark empfehlen, vielleicht auch ein vorher nachher Bild.

  • Dann bezahlen wir halt wieder mit Muscheln.

  • Der Goldpreis in Euro hat sich seit der Einführung des Euros als gesetzliches Zahlungsmittel in etwa verzehnfacht, der Euro hat gegenüber Gold entsprechend etwa 90% seines Wertes verloren und nicht 98%. Dafür hätte der Goldpreis in Euro um das Fünfzigfache und nicht das Zehnfache steigen müssen. Wirkliches Geld ist Gold auch nicht, wie der Autor fälschlicherweise behauptet.

    • Eine exakte Zahl bekommt man nur, wenn man die Bedingungen genau definiert. Vor dem Euro war 1997! Danach war unser Geld nur noch ein Stellvertreter für das erst später ausgegebene neue Geld. Der Durchschnittspreis 1997 in Euro umgerechnet war gut 9.000. 2025 lagen wir schon bei 100.000.
      Es bringt nichts, sich wegen ein paar Prozentpunkten zu streiten. Aber fest steht: Gold war und ist Geld. alles andere ist Kredit.

      • Faktor 5 sind nicht ein paar Prozentpunkte, sondern 400 mehr. Gold ist kein gebräuchliches Zahlungsmittel.

        1
  • Besser echte Vögel auf den Scheinen als die Vögel von BioNTech- war ja auch schon im Gespräch- im Jahr 2022.
    Möglicherweise trauen die sich von der EZB das aber jetzt nicht mehr.
    Die wissen ja auch, was Sache ist und hoffentlich noch rauskommt.

  • Ist doch egal, was auf das Fiat-Geld geschmiert wird.
    Der Anblick der Geldscheine von vor 102 Jahren lässt auch nicht gerade Hochgefühle aufkommen.
    Aber genau da sind wir in Kürze wieder!

  • Thema „Flüsse und Vögel“.

    Zumindest der “ Pleitegaier “ passt !

    Und “ Geldflüsse “ gibt es auch in Massen ,
    eben halt nur in korrupte Taschen !

  • EU in dieser Form weg!
    DM wieder zurück. Als wir die D-Mark hatten, waren wir auch Export-Weltmeister.
    Alles andere ich Augenzuschmiererei!

  • Der Euro war eine Totgeburt und hat bereits heftige Schäden angerichtet. Aber die deutschen sparen unverdrossen Billionen in Euro. kauft Euch Gold und Silber, ratierlich, jeden Monat, und wartet einfach ab.

  • Statt Vögeln könnte man doch Fledermäuse abbilden – die passen wunderbar zu den EU-Skandalen namens Corona und fliegen gleichfalls.

  • Show für die unwissenden Massen. Get doch nur um Einsatz der E-ID (von Banken geschaffen) im Zahlunsverker und damit totale Kontrolle. Ist im Übrigen schon sehr weit fortgeschritten undKeiner merkt es richtig.

Werbung