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„Nicht mehr begründbar“

2023 lud sie die AfD gar nicht ein: Anne Will bereut Umgang mit der AfD und räumt Fehler ein

Im letzten Jahr ihrer Talkshow lud Anne Will keine AfD-Politiker mehr ein. Jetzt bezeichnet sie das als „journalistisch nicht mehr begründbar“, weil es gegen den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens verstoßen würde.

Seit April 2024 betreibt Anne Will ihren eigenen Podcast.

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Anne Will kritisiert rückblickend, dass sie die AfD im letzten Jahr ihrer Talkshow nicht mehr eingeladen hat. Im Podcast „Läuft“ der epd Medien sprach sie am Dienstag über ihren eigenen Podcast, den sie seit April 2024 betreibt, und über ihre Talkshow, die sie 2023 beendete. Die Nichteinladung der AfD in ihre Talkshow war „an ein, zwei Stellen journalistisch gar nicht mehr begründbar“. 

Vor allem, wenn die AfD an Wahlabenden große Erfolge gehabt hätte und alle anderen Parteien vertreten waren. 2023 fanden zum Beispiel Landtagswahlen in Hessen und Bayern statt. In ihrer Sendung habe sich dann eine Schwierigkeit ergeben. „Die konnten wir aushalten, weil wir wussten, wir hören dieses Format jetzt auf. Aber das entspricht eigentlich nicht dem Auftrag, den das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat“, sagte Will. 

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Sie selbst sei bei der Frage, ob man die AfD in Talkshows einladen solle, immer unscharf gewesen. „Das finde ich auch doof an mir.“ Moderatoren von Talkshows rät die Journalistin, die AfD nach der Hochstufung durch den Verfassungsschutz zu Themen einzuladen. Man könnte mit der Partei über Themen reden wie Rentenpolitik, Arbeitspolitik oder Gesundheitspolitik. „Das war schon immer der richtigere Weg, mit der AfD umzugehen, um zu zeigen: wahlweise dolle Idee oder da ziehen sie blank.“ 

Allerdings wäre es verfehlt, mit der Partei über Migrationspolitik zu reden. „Das gibt ihnen allzu viel Fläche und man kommt eh nicht weiter“. Außerdem riet sie davon ab, die AfD „zu sich selbst“, also zum Thema Einstufung durch den Verfassungsschutz, einzuladen. „Da würde ich eher mit jemandem reden, der etwas von Einstufungen durch den Verfassungsschutz versteht und der nicht sofort den Verfassungsschutz diskreditiert“. 

In ihrem eigenen Podcast will sie die AfD nicht einladen. „Ich arbeite nicht für das öffentlich-rechtliche System, ich bin nicht an Staatsverträge gebunden. Ich habe keinen Auftrag, sondern ich kann das alles selbst entscheiden“, sagte Anne Will. Die Sendung Anne Will lief von 2007 bis 2023 sonntagabends. 

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92 Kommentare

  • Ihr Motto war, über die AfD reden, aber nicht MIT der AfD reden.

    162
  • Ach Gottchen, wieder so eine Ex, die bedauert. Völlig unglaubwürdig.

    189
  • Mit der AfD nicht über Migrationspolitik reden, soso. Damit die Tricks der Union nicht aufgedeckt werden im TV?

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  • … und über die Kundgebung gestern in Berlin, wo Zehntausend Menschen anwesend waren, habe ich in der Tagesschau kein einziges Wort gehört. Auch, daß die Enkelin von Karl Liebknecht dort gesprochen hat, auch nichts. Habe extra wegen dieser Kundgebung mal „Tagesschau“ geguckt, weil ich wissen wollte, wie das interpretiert wird.

  • Wer genau ist jetzt noch mal Anne Will?

    48
  • Talkshow ansehen/anhören? Habe ich schon lange aufgegeben.

  • Tschüss.

  • Rundfunkgebühr:
    Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
    Prof. Dr. Christian Rieck & Roland Schatz
    Die Zuschauer haben ein Recht darauf zu erfahren, wie die Zusammensetzung des Fernsehprogramms ist.
    Aber es gibt immer noch erstaunliche Schieflagen.
    Welche das sind, zeigen die Daten der Firma Media Tenor aus der Schweiz.
    https://www.youtube.com/watch?v=rXyI3w2isVY 49 Min.

    28
  • Immerhin hat sie verstanden, dass diese einseitige Berichterstattung gegen den Medienstaatsvertrag verstößt. Das muss man ihr hoch anrechnen.

    21
  • Es wird Zeit das es Volksabstimmungen gibt.

    16
  • Gähn Millionen an Gage + Will Media GmbH abkassiert und nun ein auf „Bedauern“ machen.

    Gerade 2023 wo Themen wie Graichen Clan, Heizgesetz, AKW, „Pieks-Schädigung“, KTF Klage usw. ALLES von AfD vorgewarnt ABER nicht diskutiert werden sollte.

    Und gibt sie nun die Millionen wegen Nichterfüllung der vertraglichen Auflagen wieder den Steuerzahler zurück (ist rhetorisch gemeint)?

    127
  • Nach meiner Wahrnehmung will man nicht nur mit der AfD nicht über Migrationspolitik reden, sondern generell überhaupt nicht mehr im öffentlich-medialen Raum die damit vorhandenen und nicht mehr übersehbaren Probleme anschneiden. Denn dann müsste man sich für politisch zu verantwortende Fehlentwicklungen rechtfertigen.

    Die Grünen praktizieren dass doch schon ganz konsequent. Und auch die anderen lenken am liebsten davon ab. Nicht Migration ist das Problem unserer Gesellschaft, sondern Rechtsextremismus. Dass das klar ist!

    Probleme, die man nicht thematisiert, sind nach dieser Logik nicht vorhanden.
    Kreierte Probleme dagegen, die man laufend thematisiert, lenken die Aufmerksamkeit in die gewünschte Richtung.

    Das ist doch ganz einfach zu verstehen.

    48
  • Es gibt dafür eine Wort, das es genau beschreibt………… Bigotterie

  • Als ich gemusst hätte, habe ich nicht. Und jetzt muss ich nicht mehr.
    Sehr bereichernd und erhellend!

  • Hätte, hätte, Fahrradkette.

  • Der Wind dreht sich und plötzlich sind die Ersten eigentlich schon immer gegen die alten Zustände gewesen.

  • Ach sie war an einen Staatsvertrag gebunden? Spannend! Aber egal, wer schaut denn noch ÖRTalkshows?

  • Und irgendwann wird Frau Miosga aufhören und sagen: Wir hätten die AFD einladen müssen. Da habe ich einen Fehler gemacht.
    Aber in meiner neuen Wirkungsstätte laden wir die AFD natürlich auch nicht ein…

  • Will kommt jetzt damit raus, weil sie für ihr neues Format Werbung machen will. Dahinter stehen keine Einsichten, sondern eher die Erkenntnis, dass sie sich mit ihrer Haltung ein großes Potential an Zuschauern vergrault hat, welche sich nun nicht mehr für ihr Sendeformat einfangen lassen. Der lasche Versuch nun über Einsichten sich selbst zu stärken, dürfte ebenfalls nach hinten losgehen, denn halbherzig wird heute nicht mehr gekauft. Sie wird nicht verhungern, denn sie hat immer gut verdient und wenn sie das Geld nicht sinnlos verprasst hat, kann sie weiterhin im Wohlstand leben.

  • Was nützt dieses Eingeständnis jetzt? Da bewahrheitet sich das alte Sprichwort, dass ich während meiner Bundeswehrzeit hörte: Zu spät, zu spät, wenn er im Grabe steht.

  • Mit dem Silikon kam die Erleuchtung.

  • Zitat „Da würde ich eher mit jemandem reden, der etwas von Einstufungen durch den Verfassungsschutz versteht …“. Jemand, der wirklich etwas vom Verfassungsschutz versteht, würde nie darüber berichten, weil es ja ein Geheimdienst ist.

  • Habe wieder einmal 5 Minuten in die BPK rein geschaut!
    Der Saal sollte einfach in „Baron Münchhausen Saal“ umbenannt werden. Was die sich zusammen Lügen, geht auf keine Kuhhaut mehr!
    Ebenso heute der Presseclub. Da sitzen 5 von uns bezahlte Personen, welch die tatsächliche Realität der Gegenwart total ausgeblendet haben. Immer wieder der Mist was vor 100 Jahren war und die Lügen über die AfD!
    Und Zuschauerfragen können sie auch nicht richtig beantworten!

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