14 Reaktoren seit Fukushima wieder in Betrieb genommen: Japans fulminantes Kernkraft-Comeback
Japan und Deutschland reagierten nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 mit dem Atomausstieg. 14 Jahre später könnten die Unterschiede kaum größer sein: In Japan erlebt die Kernenergie ein Comeback.

Der 11. März 2011 war ein Schock für die ganze Welt. Durch ein starkes Erdbeben und einen nachfolgenden Tsunami kam es im japanischen Kernkraftwerk Fukushima zur Katastrophe: In drei von vier Reaktoren des Kraftwerks kam es zur Kernschmelze. In Japan selbst, aber auch international, sorgten die Nachrichten und Bilder aus Fukushima für Diskussionen über die Sicherheit der Atomkraft und führten – ähnlich wie die „Bilder aus Bergamo“ zu Beginn der Corona-Pandemie – zu politischen Übersprunghandlungen.
In Deutschland dauerte es nur knappe drei Tage, bis die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Worten „Wir haben eine neue Lage“ und „Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“ am Abend des 14. März 2011 das Atom-Moratorium verkündete. Aufgrund einer in Deutschland, in Ermangelung der Gefahr von Erdbeben und Tsunamis nahezu völlig ausgeschlossenen nuklearen Katastrophe auf einem anderen Weltkontinent, mussten sich in der Folge die 17 deutschen Kernkraftwerke nicht nur einer Sicherheitsprüfung unterziehen, sondern die sieben ältesten Kraftwerke sowie der „Problemreaktor“ Krümmel wurden gleich drei Monate lang stillgelegt bzw. ganz abgeschaltet. Und weniger als ein Jahr, nachdem der Bundestag im Oktober 2010 noch die Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke und damit die Abkehr vom rot-grünen Atomausstieg aus dem Jahr 2002 beschlossen hatte, ebnete derselbe Bundestag am 30. Juni 2011 mit seiner Zustimmung zur Novellierung des Atomgesetzes der schwarz-gelben Bundesregierung den Weg zum endgültigen deutschen Ausstieg aus der Atomkraft. Nach einem kurzen Streckbetrieb über den Winter 2022/23 aufgrund der Energiekrise in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gingen am 15. April 2023 bekanntermaßen die letzten drei deutschen Kernkraftwerke in den Nachbetrieb, an den sich der Rückbau anschließt.
Werbung
Japans nukleare Renaissance
In Japan, das 2011 mit 54 Anlagen weltweit über die viertgrößte Anzahl an Reaktoren verfügte, reagierte die Politik auf die Katastrophe von Fukushima zunächst ähnlich drastisch. Noch 2011 wurde angekündigt, langfristig aus der Kernenergie aussteigen zu wollen. Binnen eines Jahres seit dem Unfall gingen bis zum Frühjahr 2012 planmäßig sämtliche Reaktoren vom Netz – Japan war zeitweise „atomstromfrei“. Seither – einige Regierungs- und energiepolitische Kurswechsel später – hat sich die Einstellung zur Atomenergie in Japan fundamental gewandelt. Anders als in Deutschland hat die weltweite Energiekrise in Japan in nur etwas mehr als 10 Jahren zu einem tatsächlichen Umdenken geführt. Aus Gründen der Energieversorgungssicherheit und auch des Klimaschutzes arbeitet Japan mit ambitionierten Zielen an einem Comeback der Kernkraft. Mit dem Ziel, die Abhängigkeit von Öl und Gas zu verringern, hat das japanische Parlament Ende Mai 2023 ein Gesetz verabschiedet, das nicht nur die bisherige Laufzeitbegrenzung von 60 Jahren für Atomkraftwerke aufgehoben, sondern auch den Neubau von Reaktoren der nächsten Generation, die alte Anlagen schrittweise ersetzen sollen, ermöglicht. Künftig dürfen japanische Reaktoren prinzipiell unbegrenzt betrieben werden – vorausgesetzt, sie bestehen regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen.
Werbung
Laut Regierungsplänen sollen bis 2030 rund 20 bis 22 Prozent des Strombedarfs aus Kernkraft gedeckt werden. Von den 33 theoretisch noch betriebsbereiten Reaktoren sind seit 2011 bislang 14 wieder erfolgreich ans Netz gegangen – also im Schnitt ein Reaktor pro Jahr.
Lesen Sie auch:
Atomenergie
Kernkraft funktioniert auch bei Hitze
Medienberichte über französische Reaktoren, die wegen Kühlschwierigkeiten abgeschaltet werden müssen, führen in die Irre. Denn das Problem ist gering. Wind- und Sonnenstrom sind viel unzuverlässiger.550 Beschäftigte
US-Chemiekonzern Dow schließt Werke in Ostdeutschland
Dow will bis Ende 2027 mehrere Chemieanlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt schließen. Rund 550 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Der US-Konzern begründet den Schritt mit hohen Kosten und schwacher Nachfrage in Europa.Zu diesen 14 Anlagen könnten schon zeitnah zwei weitere Reaktoren hinzukommen. Der Energiekonzern Tepco, Eigentümer und Betreiber des Atomkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa, hat unlängst die Brennstoffbeladung in den dortigen Blöcken 6 und 7 abgeschlossen – ein Meilenstein auf dem Weg zur Wiederinbetriebnahme eines der größten Kernkraftwerke der Welt und ein weiterer Schritt hin zu einer Kehrtwende in der Energiepolitik, die seit der Fukushima-Katastrophe 2011 vor allem von Zurückhaltung gegenüber der Kernenergie geprägt war.
Beide Reaktoren waren seit mehr als einem Jahrzehnt außer Betrieb. Nun stehen nur noch letzte Sicherheitsprüfungen durch die Atomaufsicht sowie das Einvernehmen mit den lokalen Behörden aus, bevor der Neustart erfolgen kann. Die beiden 1.315-Megawatt-Blöcke gehören zu den modernsten Anlagen am Standort und wurden ursprünglich in den 1990er Jahren in Betrieb genommen. Kashiwazaki-Kariwa, mit sieben Siedewasserreaktoren und einer Gesamtleistung von fast 8.000 Megawatt, war einst ein zentraler Stromlieferant für die Metropolregion Tokio.
Werbung
Die Rückbesinnung auf Kernenergie erfolgt auch im Kontext der ambitionierten Klimaziele Japans. Bis 2050 will das Land CO₂-neutral sein. Weil Japan kaum über eigene fossile Rohstoffe verfügt, setzt es auf einen Energiemix aus erneuerbaren Energien und Kernkraft, um Versorgungssicherheit und Emissionsminderung zugleich zu erreichen.
Japan hat knapp 15 Jahre nach Fukushima die richtigen Lehren aus der eigenen Katastrophe gezogen: Mit höheren Sicherheitsanforderungen an die alten Anlagen und dem geplanten Neubau kleiner, modularer Reaktoren ist Japan – wie eine Reihe anderer Staaten – wieder auf den Pfad einer rationalen Energiepolitik eingebogen – und könnte mit der Wiederinbetriebnahme abgeschalteter Reaktoren eigentlich als Vorbild für Deutschland dienen. Doch hierzulande scheint die Angst vor einer Katastrophe paradoxerweise größer und wirkmächtiger zu sein als in Japan selbst. Nicht zuletzt deshalb ist man von einem nüchternen Neustart der Energiepolitik hierzulande ebenso weit entfernt wie geografisch von Fukushima.
Schade, dass die Japaner nicht humorvoll Frau Dr. Merkel zur Festredner bestellt haben.
Antwort @Blick von außen:
Vergleich – Durchschnittliche Strompreise (Haushaltskunden)
Deutschland ≈ 39–40 Cent/kWh
Japan ≈ 15–16 Cent
Fazit:
Der Strompreis für Haushalte in Deutschland liegt etwa 2,5 × so hoch wie in Japan.
Nicht nur das. Benzin ca. 1€. mws ca. 8%. Normales duchschnittliches monatliches Nettoeinkommen ca 2200€.
Öffendlicher Nah- und Fernverkehr kostengünstigvund pünktlich…….
Sollte eine Antwort auf @Alles wird Gut sein. Entschuldigung …
Merkel wird das rückgängig machen!
Wir können das auch. Wir müssen nur wollen.
Wir, heußt das wir Bürger. Bei den Wahlverhalten und dem Konsum der Mainstream Medien?
Im läwe nitt.
Japan geht immer voran !!!
Unsere Pfeifen kriegen leider nix hin.
Um Gottes Willen was soll nur technologisch aus dem modernen und fortschrittlichen Japan werden? Wir haben von den Grün*innen und der grünen CDU gelernt, daß Japan nun die Energiewende vergessen kann, extrem rückschrittlich bezüglich erneuerbarer Energietechnik und sich daher die gesamte Welt nicht an Japan orientieren kann. Zudem wird der Atomstrom natürlich die Netze „verstopfen“, das Land wird desaströse Auswirkungen des Klimawandels erleiden und Paria des weltweiten CO2-Emissionshandels werden. Gute Nacht Japan. Morituri te salutant.
Kurz mal nachgerechnet.
Ich zahl derzeit 30 Cent für die KWh, der Japaner etwa 25 Cent.
Mein Verbrauch liegt bei 2000 KWh im Jahr, also 600 Eur/Anno bzw. 50 Eur im Monat.
Sato Kabayashi zahlt 500 Eur, bzw rund 42 Eur/im Monat. Etwa identisch zu französischen Atomkraftfans.
Ich bin mir relativ sicher, dass der Bau von vielen Neuen Atomkraftwerken (Stückpreis ca 50 Mrd Eur, Subventionen???) den deutschen Steuerzahler mehr als 8 Eur im Monat kosten würde.
Aber gut, des Deutschen Wille ist sein Himmelreich. Rechthaben ist wichtiger als nachdenken. 🤣🤣🤣
Wer schreibt das ein KKW 50 Milliarden kostet, da fehlt jeglicher Verstand! Man sollte die Zahlen an die richtige Stelle, nämlich mehr als 32Milliarden Subventionen jährlich nur für unsere Windmüllen setzen 😇🤯 Auch Scheiße wenn man in Physik gepennt 💤 hat😇😇
Ihre Zahlen stimmen nicht. Ein neues Kernkraftwerk kostet etwa 1,5Mrd Euro pro 1GW elektrischer Leistung.
Leider falsch, denn das steht AKW und nicht Reaktorblock. Und auch das stimmt nicht für Deutsche/Europäische Baukosten.
Das weltweit größte Kernkraftwerk ist Kashiwazaki-Kariwa in Japan, mit einer installierten Bruttoleistung von 8.212 MW. (7 Reaktorblöcke).
GB: Hinkley Point (3,2 Gigawatt) ca. 50 Mrd Kosten.
Strombedarf Deutschland ca. 450 TWh (Terrawattstunden)
Rechnen dürfen Sie selber.
Ich rechne, aber nur Überschlag:
Ein Reaktorblock (so wie seinerzeit in Deutschland in Betrieb) erzeugt ca 1 Gigawatt je Stunde was einer Jahresleistung von ca. 9.000 Gigawattstunden entspricht (9 TWh). Bei einem Bedarf von 450 TWh im Jahr benötigte man ziemlich genau 50 Reaktoren. Je Reaktor wären 15 Mrd realistisch (nicht 1,5 Mrd!!!)
Stolzes Sümmchen oder 4 Jahre Rüstungsausgaben.
Wenn sie nachdenken würden, dann müsste ihnen bewusst werden, dass hier mit den AKWs eine funktionierende Energiequelle aufgrund von gezielter politischer Panikmache zerstört wurde.
Unsere unterbrechungsfreie Energieversorgung funktioniert nun nur noch durch Importe hauptsächlich von Strom aus ausländischen AKWs zu zeitweise horrenden Preisen.
hab die aktuellen preise doch genannt.
urkomisch finde ich, dass hier einige um 10 eur mehr oder weniger kämpfen als ginge es um die wurst, aber mit donals lng-gaspreisen keine probleme haben. gaspreis, strompreis faktor 5.
recht haben, recht haben recht haben.
einfach mal in die zukunft schauen und nicht nur in der vergangenheit leben. die meisten akw wurden vor einem jahrzehnt ausgemustert (merkel-cdu). hat niemanden gejuckt und lief trotzdem gut.
wahrscheinlich wissen sie noch nicht mal wieviel akw wir hier bräuchten, damit sie einen relevanten anteil an der stromerzeugung hätten. einfach mal googeln und rechenen, nicht nur nachplappern, was die lobbyisten vorbeten.
und auch witzig, dass meine meinung hier sofort immer eingenordet wird. kommt bestimmt noch einiges dazu. 🤣🤣🤣
Wow, 100 Mrd.
So viel kosten 2 Neue AKW, die dann zusammen 0,7% unseres Strombedarfs decken würden.
Abgesehen davon, mit 180 Mrd jährlichen Rüstungsausgaben haben hier auch die wenigsten Probleme. Offensichtlich ist ja genu Kohle da. Von daher: Beschwerde abgelehnt. 🤣
Besserwisser würde sehr gut zu Ihnen passen 🙂
Sie sollten sich informieren was die Energiewende den deutschen Steuerzahler im Monat kosten wird.
Aber das interessiert jemand der immer recht haben, recht haben, recht haben will natürlich nicht.
Allein die Kosten für geplanten Windräder
übersteigen die 100 (!) Milliardengrenze sehr hoch !!
Das wird natürlich auf den Stromkunden umgelegt.
Und das sind nur die Windräder !
( Die mit Null Strom bei Null Wind)
Die Kosten der Energiewende werden Sie noch überraschen !
Alles wird gut ist da völlig fehl am Platz !
Nur ,Sie wollen es ja nicht anders – gell ?