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Berlin

1200 Flüchtlinge: Hotel soll für 143 Millionen Euro zur Asylunterkunft umfunktioniert werden

Für 143 Millionen Euro soll ein noch bis September geöffnetes Hotel in Berlin-Lichtenberg zur Asylunterkunft umgebaut werden. 1200 Migranten sollen hier ab 2025 unterkommen. Während Lichtenberg aus allen Nähten platzt, weist der Senat immer mehr Flüchtlinge dem Stadtteil zu.

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Das City Hotel Berlin East wird ab September geschlossen. Im kommenden Jahr soll es für 143 Millionen Euro umfunktioniert und als Unterkunft für rund 1.200 Flüchtlinge fungieren.

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Die Stadt Berlin möchte im Stadtteil Lichtenberg ein Hotel zur Unterbringung von rund 1.200 Flüchtlingen nutzen. Das beschloss der Senat gemeinsam mit dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten im Juni. Jetzt zeigen sich Vertreter der Bezirksverordnetenversammlung überfordert: Der Senat würde den Stadtteil gänzlich alleine lassen, moniert der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Benjamin Hudler, gegenüber der B.Z.

Die BVV bekäme „keine Informationen vom Senat“, erklärt der 32-Jährige. „Wir sind am Limit, was unsere Ressourcen angeht.“ Denn das City Hotel Berlin East, das noch bis September betrieben wird, soll zum Jahreswechsel von der Stadt angemietet werden. Das Hotel soll dann als Gemeinschaftsunterkunft genutzt und dementsprechend umgebaut werden.

Laut B.Z. werden für die Umgestaltungsarbeiten sowie den weiteren Betrieb in den nächsten zehn Jahren 143 Millionen Euro fällig. Die 473 Zimmer sollen unter anderem mit Gemeinschaftsküchen auf jeder Etage ergänzt werden.

Das Hotelgelände umfasst eine Fläche von 25.000 Quadratmetern. Darauf befinden sich drei Hochhäuser, die mit Mietbeginn allesamt von der Stadt übernommen werden. Pikant ist, dass einerseits das Hotel als Flüchtlingsunterkunft fungieren soll, während andere Geländeteile für Tages- und Freizeitangebote eingeplant sind.

Und andererseits befindet sich in einem der Gebäude ein Ärztehaus. Doch „von offizieller Seite wird uns nichts gesagt, wir wissen nicht, was mit dem Gebäude passiert“, erklärte ein Mitarbeiter der Einrichtung der B.Z. Deswegen wird das Ärztehaus die fälligen Mietkosten weiterhin an das Hotel überweisen – wenngleich zum Jahreswechsel ein neuer Betreiber durch die Stadt ernannt werden soll.

In Lichtenberg sind derzeit bereits gut 11,5 Prozent der 35.000 in Berlin lebenden Flüchtlinge untergebracht, also etwa 3.200 Personen. Doch diese Zahl könnte sich in den kommenden Jahren verdoppeln. Neben der Unterbringungsmöglichkeit im City Hotel Berlin East hat der Senat bereits im Frühjahr festgelegt, dass vier von 16 Standorten eines Wohncontainer-Programms in Lichtenberg errichtet werden sollen.

Im Rahmen dieses Programms will Berlin Platz machen für 6.130 neue Flüchtlinge – 1.600 davon sollen in Lichtenberg unterkommen. Die Bezirksverordnetenversammlung rechnet deshalb einschließlich der Hotelplätze mit bis zu 3.000 Personen, die bis 2027 untergebracht werden müssen.

„Wir sind kurz davor, dass Lichtenberg jeden fünften Flüchtling in der Stadt aufnimmt, gleichzeitig hören wir aber nichts vom Senat, wie wir mit den Folgen umgehen sollen“, beschwert sich Hudler. Auch sein Parteikollege und Bezirksbürgermeister von Lichtenberg, Martin Schaefer, sieht die Flut an unterzubringenden Personen kritisch.

„Das schaffen wir nicht hier in Lichtenberg“, sagte Schaefer bereits im Juni, als die Senatspläne für die Nutzung des Hotelgeländes bekannt wurden, dem RBB. Dass auch die Anwohner sichtlich unzufrieden sind, zeigte sich nach der Bezirkswahl 2023: Alle relevanten Parteien hatten Stimmen verloren – außer die AfD und die CDU. Das hat auch Benjamin Hudler erkannt: „Ich weiß nicht mehr, wie wir das den Anwohnern erklären sollen.“

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