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50 Millionen Dollar

„Wokepedia“: Wegen Diversity-Ausgaben ruft Musk zum Spenden-Boykott der Enzyklopädie auf

Für die Jahre 2023 und 2024 hat Wikimedia, die Organisation hinter Wikipedia, Ausgaben in Höhe von 50 Millionen Dollar für Gleichheit, Sicherheit und Inklusion veranlasst. Elon Musk ruft deshalb zu einem Spendenboykott auf: „Wokepedia“ solle erst wieder unterstützt werden, wenn die Autoren neutral sind.

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Elon Musk brachte im Internet den Begriff „Wokepedia“ in Umlauf.

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Kurz vor Heiligabend hat Elon Musk dazu aufgerufen, nicht mehr an die Online-Enzyklopädie Wikipedia zu spenden. Grund dafür sind die Zahlen aus dem Jahresplan für 2023 und 2024 von Wikimedia, der übergeordneten Organisation: 50 Millionen Dollar sollen in diesem Zeitraum in den Bereichen Gleichheit beziehungsweise Gerechtigkeit, Sicherheit und Inklusion ausgegeben worden sein. Rund 30 Prozent des Gesamtbudgets von 177 Millionen Dollar wurden somit in Gleichstellungsmaßnahmen investiert.

Auf X rief Musk am 24. Dezember deshalb dazu auf, nicht mehr an „Wokepedia“ zu spenden – bis „die redaktionelle Balance wieder ins Gleichgewicht“ gebracht wird. Wikipedia sieht sich immer wieder mit den Vorwürfen konfrontiert, die einzelnen Einträge nicht ausgewogen zu prüfen und vor allem gegen rechte Inhalte strenger vorzugehen.

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Im Juni hatte das Manhattan Institute, eine sich „für die Förderung von Chancen, individueller Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in Amerika“ einsetzende Denkfabrik, englischsprachige Wikipedia-Einträge untersucht: bei Berichten über Personen, die rechts der Mitte eingeordnet werden, stellte die Denkfabrik oft eine negative Konnotation fest.

Normalerweise werden Einträge bei Wikipedia überprüft, bei langjährigen, etablierten Autoren kann das schneller gehen. Immer wieder wird in der Öffentlichkeit der Vorwurf erhoben, bei Wikipedia hätten sich Verfasser etabliert, die eher dem linken Spektrum angehören. Immer wieder wird auch vor der Vertrauenswürdigkeit der Online-Enzyklopädie gewarnt, denn: die Autoren schreiben überwiegend auf freiwilliger Basis, ihre Qualifikation kann daher nicht nachvollzogen werden.

An dieser Stelle schließt ein weiterer Kritikpunkt an: obwohl die Einträge kaum finanziell entlohnt werden, hantiert die Organisation mit Millionenbeträgen in dreistelliger Höhe. Laut dem Jahresplan für 2023 und 2024 wurden nur rund 50 Prozent des Budgets von 177 Millionen Dollar in die Infrastruktur von Wikimedia gesteckt, 22 Prozent in die Effektivität der gemeinnützigen Arbeit. Gemeint sind vor allem strukturelle Abläufe.

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Die 31 Millionen Dollar, die für Gleichheit vorgesehen sind, sollen vor allem „Wissensgleichheit unterstützen“ und Wissenslücken schließen. „Um unsere Vision zu verwirklichen, müssen wir uns mit Menschen vertraut machen, die uns helfen, Gerechtigkeitslücken zu schließen“, heißt es recht unspezifisch.

Weitere 20 Millionen Dollar sollen die Sicherheit und Inklusion verbessern. Darunter versteht Wikimedia vor allem den Schutz der eigenen Mitarbeiter vor „wachsenden externen Bedrohungen“. Außerdem möchte die Organisation verstärkt gegen „Desinformation und schädliche staatliche Vorschriften“ vorgehen.

Auch im kommenden Jahr möchte Wikimedia einen großen Teil des Budgets von 189 Millionen Dollar in diese Bereiche investieren, das offenbart der Jahresplan für 2024 und 2025. Rund 33 Millionen Dollar sollen für Gleichheit ausgegeben werden, 18,5 Millionen Dollar für Sicherheit und Integrität – das Wort Inklusion wurde an dieser Stelle ersetzt. Der Anteil der Gleichstellungsausgaben sinkt damit leicht auf etwa 27 Prozent.

Dass Musk kein Verständnis für die Ausgaben der Organisation hat, zeigte der X-Chef bereits im vergangenen Jahr. In einem Beitrag kündigte er zudem an, eine Milliarde Dollar an Wikipedia zu spenden, sollte sich die Plattform – die immerhin am vierthäufigsten im laufenden Jahr besucht wurde und damit vor Instagram liegt – in „Dickipedia“ umbenennen. Auf Nachfrage eines Nutzers erklärte Musk jetzt: „Das Angebot steht immer noch“.

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