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Bürgerinitiative

„Wir haben Angst“: Anwohner wehren sich gegen Flüchtlingsheim in Saarbrücken

Die Stadt Saarbrücken plant ein neues Flüchtlingsheim mitten in der Innenstadt. Die Anwohner - darunter insbesondere Frauen - sind jedoch fest entschlossen, Widerstand gegen dieses Projekt zu leisten. Man will „das Versagen der Bundesregierungen seit dem Jahr 2015 nicht ausbaden“.

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Das Rathaus St. Johann in Saarbrücken

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Die Stadt Saarbrücken plant ein neues Flüchtlingsheim in der Innenstadt, in dem 90 Personen untergebracht werden sollen. Als das im Juli bekannt wurde, waren laut der Saarbrücker Zeitung nicht nur Anwohner, sondern sogar Mitglieder des Stadtrates überrascht – sie erfuhren erst aus der Zeitung über die Pläne der Stadt, das Willi-Graf-Haus, in dem aktuell Senioren leben, in eine Unterkunft für Flüchtlinge umzuwandeln. 

Jetzt hat sich eine Bürger-Initiative zusammengeschlossen, um genau das zu verhindern. Laut Saarbrücker Zeitung sind die Anwohner, darunter vor allem Frauen, fest entschlossen, das Flüchtlingsheim zu verhindern. Sie haben bereits einen Anwalt eingeschaltet und eine Petition mit dem Titel „Nein zum Flüchtlingsheim in Saarbrücken St. Johann (Stadtmitte!)“ ins Leben gerufen. Bislang haben 380 Personen unterschrieben.

Marion Moreno, die Sprecherin der Bürger-Initiative, der 40 Personen angehören, sagte der Saarbrücker Zeitung: „Wir haben Angst, ich ganz persönlich habe Angst“. Sie ist Geschäftsführerin der Hausverwaltung Mann GmbH und wohne selbst in der Nähe der geplanten Flüchtlingsunterkunft. Morena sagt, dass sie sich „nicht vertreiben lassen“ wolle – einige ihrer Mieter, darunter besonders junge Frauen, hätten bereits angekündigt, dass sie ausziehen, wenn das Flüchtlingsheim kommt.

In der Petition wird die Kriminalstatistik für das Jahr 2023 des Bundeskriminalamtes zitiert. Dazu heißt es: „Schon jetzt fühlen wir uns als Frauen in dieser Stadt nicht mehr sicher“. Es gebe „viele Orte in Saarbrücken, die man sowohl tagsüber und insbesondere abends als Frau meiden sollte“. Als „westlich aussehende Frau“ stehe man eben genau den Männergruppen gegenüber, denen Vermieter keine Wohnungen geben wollen – junge Männer aus „Syrien, Afghanistan, Irak“. Genau die, die deshalb nun im Flüchtlingsheim einquartiert werden sollen.

Doch das könnte zu „erheblichen Sicherheitsrisiken für die Bevölkerung vor Ort führen“. „Soziale Spannungen“ seien dann vorprogrammiert, die „Wohnqualität in St. Johann könnte rapide sinken“. Und das wollen sich die Anwohner nicht gefallen lassen, die extra darauf hinweisen, dass sie nicht parteipolitisch aktiv sind und nichts gegen Ausländer haben. „Doch im Jahr 2015 hat dieses Land unserer Meinung nach die Kontrolle verloren und bis heute wurde sie nicht wieder gewonnen“, heißt es in der Petition. Man will „das Versagen der Bundesregierungen seit dem Jahr 2015 nicht ausbaden müssen“.

Wie Moreno der Saarbrücker Zeitung sagt, versuche die Stadt das Ganze im „Schnelldurchgang durchzupeitschen“. Die Stadtpressestelle erklärte der Zeitung, dass noch keine Anmietung erfolgt sei, jedoch „zeitnah“ Details zum Mietvertrag besprochen werden würden. Anders als die Anwohner und Stadträte angeben, behauptet die Stadt, seien die zuständigen Gremien der Landeshauptstadt ständig auf dem Laufenden gehalten worden. 

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