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Waiblingen

Weltmarktführer Stihl kürzt über 100 Arbeitsplätze – und warnte zuvor vor grüner Energiepolitik

Der Weltmarktführer Stihl will 100 Arbeitsplätze in seinem Stammwerk Waiblingen abbauen. Stihl hatte sich oft und schon früh kritisch über die grüne Energiewende geäußert - jetzt treten die Warnungen ein.

Stihl ist Weltmarktführer im Bereich Motorsägen.

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Der nächste Industrieriese muss jetzt eine Schreckensnachricht verkünden: Der renommierte Maschinenbauer Stihl wird an seinem Stammsitz im baden-württembergischen Waiblingen mehr als 100 Arbeitsplätze abbauen müssen. Das berichten die Stuttgarter Nachrichten. Mehr als 100 Stellen sollen demnach in der Verwaltung, nicht aber in der Produktion, gestrichen werden. Der Grund sind, wie bei allen Unternehmen in der Region, die stark rückläufigen Umsatzzahlen, sowie die Belastungen durch Inflation und hohen Energiepreisen.

Bereits Anfang des Jahres musste die deutsche Weltmarke, seit 1971 der führende Hersteller von Motorsägen in der Welt, seine Pläne für den Bau eines neuen Werks in Ludwigsburg auf Eis legen. Neben der Umsatzschwäche waren damals stark gestiegene Baukosten und die Forderungen der IG Metall nach einer 32-Stunden-Woche Grund für die Entscheidung, das Werk vorerst nicht zu realisieren.

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Im Schwabenland ist es die zweite wirtschaftliche Schreckensnachricht in kurzer Zeit. Vor wenigen Wochen hatte der Automobilzulieferer Bosch angekündigt, zusätzlich zu dem Abbau von 7.000 Stellen, die bereits Anfang 2024 beschlossen wurden, nochmals 5.000 weitere Arbeitsplätze wegfallen zu lassen (Apollo News berichtete). Im Werk in Schwäbisch Gmünd, eine halbe Stunde von Waiblingen entfernt, in dem derzeit 3.600 Mitarbeiter Lenksysteme für die gesamte Autobranche herstellen, sollen bis 2030 1.300 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Inflation und Energiepreise treiben Stihl in die Entscheidungsnot

Die aktuell herrschenden ökonomischen Herausforderungen treffen selbst den Weltmarktführer Stihl. Konjunkturschwankungen, Inflation und steigende Energiepreise nannte das Unternehmen immer wieder als Grund, das Geschäft umzustrukturieren. Spannenderweise hatte Nikolas Stihl, Vorsitzender des Beirats der Stihl Holding AG & Co. KG und des Aufsichtsrats der Stihl AG, genau vor diesen Wirtschaftsproblemen gewarnt. „Bei der Art und Weise, wie da vorgegangen wird, ist Dilettantismus schon ein relativ schwaches Wort“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa Ende 2022 zur grünen Energiewende.

Diese Entwicklung bereitete ihm schon damals „mehr Sorgen“ als die hohen Energiepreise. „Und es sieht nicht so aus, als ob es in absehbarer Zeit wirklich vorwärtsgeht“ – er sollte Recht behalten. Stihl sprach sich im selbigen Interview klar auch für die Weiterführung der Atomkraft aus. „Die Atomkraftwerke hätten jetzt selbstverständlich weiterlaufen müssen“, so Stihl, der ebenfalls prognostizierte, dass die erneuerbaren Energien niemals grundlastfähig sein würden. Es sind jetzt auch diese Symptome einer gescheiterten grünen Energiewende, die Stihl 2022 kritisierte, die seinen Unternehmen jetzt zum Jobabbau zwingen.

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Schon Anfang des Jahres liefen bei Stihl Pläne, Deutschland, falls es so weitergeht wie aktuell, zu verlassen und stattdessen in Werke in anderen Ländern zu investieren. Nikolas Stihl hatte bereits 2023 hingewiesen, dass der Standort Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig sei. „Investitionen, die früher nach Deutschland geflossen sind, gehen heute immer häufiger nach Osteuropa, in die USA oder nach Asien“, sagte er damals im Interview mit dem Handelsblatt. Die Schweiz wurde immer wieder als mögliches Ziel von Stihl genannt. Die Produktion sei dort inzwischen sogar kostengünstiger als hier in Deutschland.

Trotz des geplanten Abbaus von Arbeitsplätzen will das Unternehmen aber auch in Waiblingen investieren. Wie der SWR berichtet, will das Unternehmen 17 Millionen Euro in die Produktion von Elektromotoren in Waiblingen investieren, die in akkubetriebenen Geräten eingebaut werden sollen. Die Produktion soll 2025 starten. Man verspricht sich dadurch, langfristig Arbeitsplätze zu sichern.

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