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Wegen Trump: Trudeau-Nachfolger Carney kann auf historische Aufholjagd hoffen

Justin Trudeaus Parteifreund Mark Carney wird die kanadischen Liberalen in die anstehenden Neuwahlen führen – und er kann nun auf ein wahres Wunder hoffen. Durch Trumps Handelskrieg sind die US-freundlichen Konservativen abgestürzt und Trudeaus zuvor unbeliebte Partei ist im Umfragehoch.

Der bisherige kanadische Premier Justin Trudeau gemeinsam mit dem zukünftigen Premier Mark Carney nach dessen Wahl zum Parteivorsitzenden.

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Die Regierung Trudeau ist endgültig Geschichte. Der kanadische Premierminister hatte bereits im Januar seinen Rücktritt angekündigt – mit der Maßgabe, dass er erst dann zurücktritt, wenn ein neuer Vorsitzender der Liberalen Partei gewählt ist. Am Sonntag wurde Mark Carney, der ehemalige Gouverneur der Bank of England, zum Vorsitzenden der Liberalen gewählt, womit für den amtierenden Premier nur noch wenig Zeit im Amt bleibt.

Das hat eine skurrile Situation erschaffen. Als Trudeau Anfang Januar zurücktrat, hieß der US-Präsident noch Joe Biden, die Beliebtheitswerte des kanadischen Premierministers waren im Keller und das kanadische Unterhaus stand kurz davor, ein Misstrauensvotum gegen Trudeau zu stellen – bei den dann drohenden Neuwahlen hätten die Konservativen laut Umfragen einen Erdrutschsieg errungen.

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Innerhalb dieser wenigen Monate hat sich die Lage jedoch schlagartig verändert. Der US-Präsident heißt jetzt Trump, nicht mehr Biden. Allein diese Tatsache hat die politische Situation in Kanada vollkommen auf den Kopf gestellt. Vor seiner Amtseinführung kokettierte Trump, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen.

Von dieser wohl nicht ganz ernst gemeinten Aussage abgesehen, drohte der US-Präsident Trump Kanada schon im Wahlkampf mit harschen Maßnahmen. Einige Wochen nach seiner Amtseinführung begann der US-Präsident dann einen Handelskrieg mit Kanada. Erste Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Waren aus Kanada konnten durch Zugeständnisse Trudeaus an Trump noch verhindert werden. Anfang März gingen dann wieder neue Strafzölle in Effekt.

Trumps Drohungen lösten in Kanada einen anti-amerikanischen Hype aus. Bei gemeinsamen Sportveranstaltungen zwischen kanadischen und amerikanischen Teams wurde die amerikanische Nationalhymne ausgebuht, und es kam zu Boykottaufrufen gegen Produkte aus Amerika. Politisch hatte dies vor allem einen Effekt: Die Liberalen unter Trudeau, die Anfang Januar noch in Umfragen teils unter 20 Prozent lagen (während die Konservativen Werte von bis zu 48 Prozent erzielten), erlebten eine historische Wiedergeburt. Mittlerweile liegen sie in Umfragen bei über 30 Prozent. In einer aktuellen Erhebung des Instituts EKOS holen die Liberalen sogar 41 Prozent der Stimmen – fünf Prozentpunkte mehr als die Konservativen.

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Mitten in der internationalen Krise tritt ein „Rally-‘round-the-flag-Effekt“ ein: In schweren Zeiten tendieren die Menschen dazu, die amtierende Regierung stärker zu unterstützen. Die Skandale, die katastrophale wirtschaftliche Lage und Trudeaus desaströse Corona-Politik scheinen in dieser Situation bei den Wählern vergessen zu sein. Doch obwohl Trudeau vor seinem Rücktritt geplant hatte, erneut für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, bringt ihm dies persönlich wenig. Schließlich kann er spätestens jetzt nicht mehr einen Rücktritt vom Rücktritt vollziehen.

Den Konservativen scheint der sicher geglaubte Sieg wiederum auf den letzten Metern verloren zu gehen. Sie müssen aus der Opposition heraus zusehen, wie Trudeau, in den Augen vieler, geradezu staatsmännisch, mit Trump verhandelt. Für die Partei unter ihrem Vorsitzenden Pierre Poilievre ist es ebenfalls nicht hilfreich, dass sie traditionell als eher US-freundlich gilt. Poilievre versuchte zwar, sich im Zuge des Handelskrieges deutlich von Trump zu distanzieren, doch diese Botschaft scheint bei den Wählern nicht angekommen zu sein.

Nun stehen bald Neuwahlen an. Der neue Premierminister Carney hat, laut Insiderberichten aus den kanadischen Medien, vor, das Unterhaus innerhalb der nächsten zwei Wochen aufzulösen. Carney hat gute Chancen, den im Januar noch für unabwendbar gehaltenen Wahlsieg der Konservativen zu verhindern. Er wird den „Regierungsbonus“ von Trudeau erben – sollte sich das Verhältnis zu den USA weiter verschlechtern, könnte dies den Liberalen weiteren Zulauf bescheren.

Zudem kommt ihm zugute, dass er als Vorsitzender der Liberalen den unbeliebten Trudeau ersetzt, der für viele Wähler zur absoluten Hassfigur geworden ist. Damit könnte seine Partei für jene wieder attraktiv werden, die die Liberalen aufgrund Trudeaus bisher abgelehnt hatten. Carney steht als Wirtschaftsexperte für einen gewissen Neuanfang innerhalb seiner Partei. Er hatte zuvor nie ein politisches Amt inne und sprach sich im Wahlkampf für dringend notwendige Steuersenkungen aus.

Carney bleibt jedoch, ebenso wie Trudeau, ein Linksliberaler. In seiner Siegesrede nach seiner Wahl zum Vorsitzenden stellte er sich erneut klar gegen Trump. Er plädierte für mehr staatliche Investitionen, insbesondere in die Energiewende, und machte den Kampf gegen den Klimawandel zu einem seiner Hauptanliegen während seiner Kandidatur für den Parteivorsitz. Nun ist er der mächtigste Mann Kanadas und hat entgegen aller Erwartungen plötzlich Chancen den Posten für längere Zeit als nur ein paar Monate zu behalten.

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26 Kommentare

  • Carney ist ein Trudeau 2.0, er war doch dessen Chefberater! Er will die CO2 Steuer jetzt abschaffen, nachdem er Trudeau empfohlen hatte, diese einzuführen! Er ist gegen Trump, aber hat das HQ seiner Firma (Banking) von Toronto (Kanada) nach New York (USA) verlegen lassen! Notwendig wäre dies nicht gewesen!
    Dass die Liberals mit diesem Versager an der Spitze jetzt in den Umfragen führen, zeigt nur, dass die Masse der Kanadier genauso verblödet wie die Masse der Deutschen ist!
    Oder welcher Intelligente Mensch gibt CDU/SPD/Grüne/Linke/FDP/BSW seine Stimme? Diese Parteien haben zusammen 75 Prozent geholt!

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  • Nichts ist so wankelmütig und wandelbar wie der Wählerwille.
    Ein Fähnchen im Wind…..

  • Der ist Trudeau 2.0

  • Kann sein, kann auch nicht sein. Wenn die Kanadier weiter globalistischen Kommunismus wollen, bitteschön. Viele Zuwanderer sind schon weitergezogen. In den Städten lungern die Fixer auf den Straßen herum und an den Unis wird gegendert aber sonst läuft nicht mehr viel.

  • Tja, vielleicht sollte Trump seine immer wieder durchscheinende imperialistische Attitüde doch noch einmal überdenken.
    Nicht jeder Mensch und nicht jedes Land auf diesem Planeten hält die USA für das absolute Non-Plus-Ultra und will darum unbedingt und ganz sofort Teil der Vereinigten Staaten werden.
    Shocking … and not great, Mr. President? Face the truth!

    7
  • Hoffentlich lernt EU von Kanada , Mexiko und China

    Trump spielt das Stück
    „Ich / USA gegen die Welt“
    Wenn man das Stück konsequent weiter spielt, heißt es dann aber:
    „Die Welt gegen Trump“

    Und das nicht einmal weil Trump unsympathisch ist oder man es den USA heimzahlen will.
    Sondern einfach: Man kann sich auf diese USA unter Trump nicht mehr verlassen.
    Wer will auf Importe aus den USA angewiesen sein, die ab morgen vielleicht +25% kosten? Oder nicht mehr geliefert werden? Wer will in die USA exportieren, wenn plötzlich Zölle eingehoben werden, die das Geschäft unsicher machen?

    … und China

    Es ist nämlich nicht davon auszugehen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft so einfach in die Knie gehen wird.
    Der außenpolitische Sprecher der VR China hat Trump schon ausgerichtet, China sei für den Zollkrieg, einen Handelskrieg oder sonstigen Krieg gut gerüstet.

    4
  • Überall dumme Leute, die sich von der Hetze in den gleichgeschalteten Medien steuern lassen…
    Vergessen die so schnell, was die Linken denen antaten?
    Wieso versuchen die auf Teufel komm raus überall einen Krieg jeglicher Art anzuzetteln? Warum können die nicht einfach die Drogenprobleme eindämmen und zusammen mit den USA eine blühende Zukunft aufbauen?
    Sicher ist nur, dass die linken Faschos endlich abdanken müssen. Hoffentlich bleiben die Konservativen stabil!

  • Ein Glück gibt es Putin und Trump – mal ehrlich, den Scheiß glaubt Ihr doch selber nicht.

    Diese ganze Show ist absolut inzeniert.

  • Paretoverteilung.
    20% der Mittel erfüllen 80% der Aufgaben. Das bedeutet möglicherweise das 10% 50% erledigen.
    Die Welt ist im großen und Ganzen wirtschaftlich bedeutungslos. Es gibt ein paar Flecken, wo sich was tut, Japan, Dubai, Deutschland bald nicht mehr. Wahrer Fortschritt geschieht in den USA. Welche tollen Sachen stellt Kanada her? Computer? Autos? Flugzeuge? Geile Schuhe? Klamotten?

    Jeder kann sich selbst überlegen auf welcher Seite der 50% Kanada steht und ob die 10% USA die 90 nutzlosen % Rest der Welt unbedingt benötigen.

  • Vielleicht sollte man die neuen US- Zölle (auch zwischen der USA und der EU) einmal unter dem Begriff der Reziprozität untersuchen. Wo sind jetzt die Bärböcks, die Habecks und von der Leyens, die so etwas eigentlich wegverhandeln sollen?

  • Kanada ist zwar ein riesiges Land, hat aber nur die haelfte der Einwohner Deutschlands!
    Kanada ueberschaetzt sich!

  • Herr Carney ist kein Messias und steht für die Agenda 2030. Auch unter seiner Regierung wird der Great Reset in Kanada weiter durchgepeitscht. Als ehemaliger Goldman-Sachs-Banker trägt er das Gen des WEF in sich. Auch in Kanada heißt es wie in Deutschland, weiter so dem Untergang entgegen.

  • Dumm.

  • Ich hoffe, Trumps Verhalten ist Teil seiner Verhandlungsweise, nämlich unverschämt verlangen, um möglichst viel zu bekommen, und auch zu behalten.
    Man kann trefflich scheitern, wenn man den Bogen überspannt, siehe René Benko.
    Er ist aber bisher immer bis ans äußerste gegangen und hat sogar Gerichtsverfahren durchschifft, um sie nachher nur als kleine Schlacht mit unbedeutenden Verlusten auf dem Weg zum Sieg dastehen zu lassen.

    Ich bin gespannt.

  • Dumm gelaufen und sehr schade. Trump hätte abwarten müssen bis sein Partner im Geist gewählt ist.

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