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Was ist da eigentlich noch der Sinn des politischen Lebens?

Süß und bitter, wach und benebelt - diese neue wöchentliche Kolumne von Elisa David ist ein Espresso Martini in Times New Roman. Denn wer will seinen Sonntag schon mit einem einfachen Espresso starten - oder schlechter Lektüre?

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„Es wird langsam Zeit, mich zu der Scheiße hier zu äußern“, ist ein Satz, den der große Vordenker und Philosoph Bushido einst prägte. Ich habe es vor mir hergeschoben, mich mit dem Schulden-Deal und dem über uns hereinbrechenden Bundestag auseinanderzusetzen. Mit dem Ziel, nicht realisieren zu müssen, welche Konsequenzen das für unser Land haben wird und all die Auswirkungen, die das auf mein Leben haben könnte. Es ist ein Unterschied, ob man von etwas weiß oder ob man es wirklich realisiert hat. 

Mir war natürlich auch klar, dass ich dem nicht ewig entkommen kann. Aber den Wecker stellt man morgens ja auch immer auf Schlummern, auch wenn man das Aufstehen nur um fünf Minuten herauszögert. Meiner Vermutung nach gibt es da aber einige Bürger in Deutschland, die ihre politischen Realisierungen schon sehr viel länger aufschieben. Da ginge eine Aufarbeitung wohl bis in die Kohl-Ära zurück. Ich frage mich manchmal, ob die nicht das schönere Leben leben. Oder ob man doch durch sein Unterbewusstsein verfolgt wird, wie wenn man die Steuererklärung vor sich herschiebt. 

Denn was realisiert man denn jetzt? Auch das Papier im Grundgesetz ist geduldig. Man kann da wirklich alles reinschreiben. Und niemand stellt sich dem in den Weg. Ganz unabhängig von den politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Folgen ist für mich die Realisierung von charakterlichen Abgründen, die sich wieder einmal aufgetan haben, die schlimmste. 

Ich habe nicht viel von Friedrich Merz oder der CDU erwartet. Mir war klar, dass er schwach ist. Und doch spüre ich, wie etwas in mir, ganz unten in der Büchse der Gefühle, doch enttäuscht ist. Ich glaube, es ist die Hoffnung. Die ist ja einfach so schwer totzukriegen. Egal wie viel Unkrautvernichter an Erfahrungswerten man darüber sprüht. Ich hatte nicht erwartet, dass es besser wird, ich wüsste auch ehrlich gesagt gar nicht, wie das gehen soll. 

Doch ich hatte nicht erwartet, dass es so schlimm wird. So schlimm, dass man sich bei dem Gedanken erwischt, dass die FDP in der Ampel retrospektiv dann offenbar doch etwas sehr Schlimmes verhindert hat. Wir hatten gar keine Ahnung, wie schlimm es noch werden konnte. Das alles nimmt Merz in Kauf – für ein Happy End, das nach all den Opfern immer noch in den Sternen steht. Ein Happy End, das unser Land, so wie wir es kennen, möglicherweise nicht überleben wird. 

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Was ist der Sinn des Lebens? Das ist eine Frage, die ich mir zurzeit besonders oft stelle, seit ich wieder Sachenrecht lerne. Eine sehr aktuelle Frage auch unabhängig meiner ganz privaten Lebenskrisen. Wofür tun wir die Dinge, die wir täglich tun, die uns ausmachen? Wofür streben wir nach dem, was wir streben? Wofür wird man zum Beispiel Politiker? Klar, zynisch gesagt ist die Antwort leicht: Weil man nach Macht strebt. Warum strebt man nach Macht? Um Komplexe zu verarbeiten, vielleicht ist man zu klein oder hatte in der Schule zu wenig Freunde oder eine herrschsüchtige Mutter. 

Aber zynisch ist man nach außen und Komplexe finden im Unterbewusstsein statt. In unserer wahrgenommenen Selbstbetrachtung sind wir idealistisch. Da wird man Anwalt, weil man nach Gerechtigkeit strebt, nicht weil man das Geld will und mit den Roben und den großen Gerichtsgebäuden Teil von etwas Größerem sein will, um zu kompensieren, dass man sich nicht ernst genommen fühlt. Was glaubt man, warum man Politiker geworden ist? 

Doch eigentlich, weil man das Land mitgestalten will. Weil man zu charakterstarken Menschen aufschaut, auf deren Schultern die Lasten eines ganzen Landes lagen und die doch erhobenen Hauptes in ernsten Situationen wichtige Entscheidungen getroffen haben. Wie Helmut Schmidt bei der Entscheidung über die Landshut. Man wird Politiker, weil man ein Mensch sein will, der tut, was er für richtig hält. Das Idealbild Filibuster – oder römische Ermüdungsrede, je nachdem, welche Ästhetik man bevorzugt. 24 Stunden eine Rede halten, um auch in der aussichtslosesten Lage noch mit allen Mitteln für seine Überzeugung zu kämpfen. 

Friedrich Merz wird (vielleicht) Kanzler auf Kosten der konservativen Werte, von denen er glaubt, dass er für sie in die Politik gegangen ist. Die Freien Wähler weichen im Bundesrat von ihrem ursprünglichen „Wir sagen nein“ ab. Die letzte Hoffnung gibt auf, weil sie sich erpressen lassen hat. „Dann sind wir politisch tot“, erklärte Hubert Aiwanger. CDU-Abgeordneter Klaus-Peter Willsch kündigt sich erst als Abweichler an, stimmt dann doch dafür und entschuldigt sich dann bei seinen Enkeln. Da eh nicht genügend Kollegen abgewichen sind, hat er keinen Sinn mehr darin gesehen, auch dagegen zu stimmen. 

„Ja, ich war ja auch dagegen, Tobis Kopf in die Toilette zu stecken, aber nachdem das eh schon so viele von meinen Klassenkameraden gemacht haben, habe ich das halt auch gemacht. Tut mir leid, Mama.“ Also die Frage: Was ist der Sinn des politischen Lebens? Wenn man in den entscheidenden Momenten einknickt, ist das politische Leben wirklich besser als der politische Tod? 

Aiwanger vertröstet seine Wähler mit „Wir haben die SPD in Bayern verhindert“. Willsch redet sich selbst ein: „Aufgrund des geänderten Grundgesetzes fließt kein einziger Cent. Alles muss einfach gesetzlich von einer neuen Mehrheit geregelt werden. Hieran aktiv gestaltend mitzuwirken, bleibt meine Aufgabe.“ Klar. „Dann aber wirklich!“ Wer’s glaubt, wird selig. 

Worauf warten Sie? Wie oft hat man denn in seinem Dasein als Politiker die Möglichkeit, wirklich etwas grundlegend Bedeutendes zu tun? So eine Chance kommt in einer Amtsperiode vielleicht einmal. Bis zur nächsten Wahl sitzen sie nun ihre armselige Zeit zwischen Papierkram, Parteipolitik und Bedeutungslosigkeit ab, immer in Erwartung auf diesen einen perfekten Moment. 

Es ist wie zu Corona: Wenn es wirklich so richtig ernst wird, findet man sich mit Menschen auf einer Front wieder, von denen man es nicht erwartet hätte. So wie Canan Bayram. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet eine grüne Bundestagsabgeordnete aus Friedrichshain zu den wichtigsten Fragen der letzten Jahre – Corona und Schulden – eine der wenigen ist, die dagegenhält. Im Ergebnis war ihre Zeit im Bundestag wertvoller als die von all den vermeintlich konservativen Politikern, die ihre Meinung nur am Stammtisch, aber nicht im Plenum sagen. Gibt es ein Leben nach dem Happy End? Nur für politische Karrieren. 

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47 Kommentare

  • Unsere Probleme in Zukunft werden sein, wo bekomme ich Essen für den nächsten Tag, und komme ich wieder lebend heim.

    • „heim“ ?
      Das ist das Erste, dessen ich mir nicht mehr sicher bin.
      Der Wohnungsbau liegt brach, aber die Bevölkerungszahl steigt.
      Entweder wird „zusammengerückt“ oder aber das „Heim“ verwandelt sich in eines ohne Dach.

      • Nach „Wir haben Platz“ kommt jetzt „Macht Platz“ und das gilt für UNS!

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        • Luxusautos, goldene Küchengriffe, Immobilienbetrug:
          Die Familie Goman kassiert Sozialhilfe und lebt in Saus und Braus. Jetzt legt die Justiz ihre kriminellen Machenschaften offen – von Teppichbetrug über Enkeltricks bis zu dubiosen Immobiliengeschäften.
          Deutschland: Der Goman-Clan und sein Millionen-Imperium
          https://www.youtube.com/watch?v=6gBFF9rHFP8 20 Min.

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    • No comment

    • Das Heim ist zu dem Zeitpunkt allerdings schon unter der Brücke, sollte sie noch stehen!

  • Ohne eine Epidemie charakterlicher Schwäche wären weder drittes Reich noch DDR möglich gewesen. Es ist besonders gruselig, wenn man die Leute persönlich kennt, man begreift es nicht.

    • Nach der Wende haben viele Westdeutsche den Ostdeutschen charakterlicher Schwäche vorgeworfen und behauptet, dass man diese diese Schikanen nicht mit ihnen hätte machen können. Wenn ich mir heute die politische Landkarte, Wahlergebnisse und die Corona-Panik anschaue, dann bekomme ich noch im nachhinein einen Lachkrampf für diese lachhaften Selbstdarstellungen. Herr Klein, immer schön auf dem Teppich bleiben!

      • So meinte ich es nicht. Die Leute im Westen haben einfach nur Glück gehabt. Und in der Tat sind es heute die Leute im Osten, die – sicher auch aufgrund ihrer Erfahrungen – klarer sehen und mutiger sind!

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  • Der ehemalige Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat in einem Interview mit „Table Today“ über den Ursprung des Corona-Virus und Reformbedarf beim RKI gesprochen.
    Im Gespräch mit dem Journalisten Michael Bröcker sagte Wieler, es sei „problematisch“, dass das RKI „weisungsgebunden an die Politik“ sei.
    „Hier gibt es aber einen sehr einfachen juristischen Trick“, so Wieler.
    „Man könnte ein RKI zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts machen, wie zum Beispiel das Bundesinstitut für Risikobewertung.“
    Das würde laut Wieler zu „größerer Unabhängigkeit“ führen.
    https://www.welt.de/politik/deutschland/article255766208/Weisungsgebunden-an-die-Politik-Lothar-Wieler-mahnt-RKI-Reform-an.html?source=puerto-reco-2_ABC-V45.3.C_new_conversion
    – Für ein Alibi ist es zu spät

  • Apropos Canan Bayram. Was auch immer man von den Grünen halten mag: Sie erscheinen mir immer mehr als eine der verlässlicheren Parteien. Sie lügen selten. In der Union dagegen scheint mir die Lüge beheimatet zu sein; sie wird in dieser Partei gerne kaschiert mit Wörtern wie Kompromissbereitschaft, Wandlungsfähigkeit oder Realismus. Gelogen haben schon Kohl („geistig-moralische Wende“) Merkel („Multikulti ist gescheitert“) und jetzt natürlich Merz in fast allen Punkten; aber da kommt sicher noch etwas, er ist ja noch nicht fertig im Abräumen der Wahlversprechen. Der letzte große Staatsmann, die letzte bewundernswerte und integre Persönlichkeit im Kanzleramt stellte übrigens die SPD: Helmut Schmidt; auch er kein Lügner.

    • Die Grünen haben bei der BTW 2021 gelogen, dass sich die Balken biegen. Ihre Wahlversprechen vor der Wahl waren genau das Gegenteil von dem, was sie nach der Wahl gemacht haben.
      Beispiel: keine Waffen in Kriegsgebiete oder Grünes Wirtschaftswunder oder damit nach der Miete noch was bleibt. Aber diese Gegenteile haben sie nach der Wahl gnadenlos durchgezogen.
      Die sind nix anderes als der Rest der Sippe.

    • Na na na, jetzt wollen wir aber mal nicht den Kohl vergessen. Immerhin hat er tatsächlich die Wiedervereinigung auf friedlichem Wege vollbracht. Seiner unerschütterlichen Freundschaft zu Gorbatschow haben „wir“ einiges zu verdanken.
      Unverzeihlich hingegen ist u. bleibt seine naive Gutmütigkeit dieser unsäglichen Ostgestalt gegenüber. Man möchte fast sagen : egal in welcher Verkleidung : „Und immer lockt das Weib !“.

      • O.k., diese Leistung Kohls habe ich tatsächlich vergessen. Dann nehme ich Kohl halb zurück.

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      • Kohl hat uns den Euro eingebrockt.

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      • Was Deutschland Kohl wirklich zu verdanken hat ist Familiennachzug für die Türken, Produktionsverlagerung nach Fernost, Verramschen funktionierender mitteldeutscher Industrie, Integration von Stasifunktionären ins öffentliche Leben, Aufbau des Bürokratieapparats, Aufgabe der D-Mark, offene Grenzen. Angela Merkel, Wolfgang Schäuble, Auslandseinsätze der Bundeswehr, Zerschlagung von jugoslawien, Wegfall von Zollschranken.

        Das Problem in diesem Land ist und bleibt die Union mit ihren Wählern, den dank billigem Konsum besoffenen glücklichen Sklaven.

        Versuch 2 Egal wie sehr Ihr zensiert, es ändert auch nichts.

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      • Was Deutschland Kohl wirklich zu verdanken hat ist Familiennachzug für die Türken, Produktionsverlagerung nach Fernost, Verramschen funktionierender mitteldeutscher Industrie, Integration von Stasifunktionären ins öffentliche Leben, Aufbau des Bürokratieapparats, Aufgabe der D-Mark, offene Grenzen. Angela Merkel, Wolfgang Schäuble, Auslandseinsätze der Bundeswehr, Zerschlagung von jugoslawien, Wegfall von Zollschranken.

        Das Problem in diesem Land ist und bleibt die Union mit ihren Wählern, den dank billigem Konsum besoffenen glücklichen Sklaven.

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  • Sie bringen es wie immer hervorragend auf den Punkt (so wie übrigens auch Ihr Kollege Mannhart parallel, witzigerweise würde ich sagen, beschreibt er das Problem dieser „Ratlosigkeit“ über Deutschland in einer eher „männlichen“ Sicht und Denkweise, Sie in einer eher „weiblichen“ – hier auf Apollo darf man das ja noch so sagen 😉 ).

    Einen wirklichen Rat habe ich nicht. Ein Punkt vielleicht: Sie können wirklich verdammt gut schreiben (und Herr Mannhart auch). Als Journalist beschäftigt man sich ja ständig mit diesen „trüben Themen“, aber kein Mensch zwingt Sie, Ihre Talente auf den Journalismus im engeren Sinne zu verwenden. Ich denke auch, die deutsche Sprache als „Passion“ kann man loslösen von dem, was man sich nicht ausgesucht hat: ein Deutscher/eine Deutsche zu sein. Das mal so ganz ins Unreine geschrieben.

  • Charakterliche Abgründe, treffend formuliert. Die Geschehnisse jedenfalls sind kein Ruhmesblatt. Weidel sagte der Mann ist nicht integer. Ich ergänze, er ist aber auch nicht loyal gegenüber seinen Wählern und den Bürgern dieses Landes. Was Merz treibt oder Sinn seines politischen Lebens ist. Lässt sich nur nebulös erahnen. Macht, verletzte Eitelkeit…
    Bei der Headline, die die Frage nach dem Sinn des politischen Lebens stellte kam mir spontan ein Song von 1970 gesungen von Karel Gott ein…natürlich in Dauerschleife.

  • Guter Text. Ich bin ebenfalls von Merz aus den selben Gründen enttäuscht, obwohl ich ihn nicht gewählt hatte. Dieses Land geht sehr schweren Zeiten entgegen; nicht trotz Merz; sondern wegen ihm und seiner CDU.

  • „Die Mehrheit der gewöhnlichen Bevölkerung versteht nicht, was wirklich geschieht. Und sie versteht noch nicht einmal, dass sie es nicht versteht!“ Noam Chomsky

  • Ein sehr angenehmer und in heutigen Zeiten eher seltener Kommentar, weil er im Tonfall mal nicht aggressiv oder besserwisserisch oder zynisch daher kommt, sondern schlicht ratlos und sorgenvoll. Das entspricht auch meinem Gefühl. Anders allerdings als Frau David bin ich nicht sicher, ob das verhandelte Schuldenpaket wirklich falsch ist. Ohne wirkliche Not hätte sich die CDU diesem für sie so erniedrigenden Prozedere sicher nicht unterworfen. Ich teile allerdings die Sorge, dass die Begehrlichkeiten aller Parteien und der von ihnen vertretenden gesellschaftlichen Gruppen das Geld in die falschen Projekte und Einkünfte fließen lassen werden. Es soll wieder niemandem wehtun. Vor allem mir nicht, bitteschön.

  • Ich bin sehr, sehr gespannt, Frau David, wo Sie Ihre Karriere als Juristin finden werden.
    Fuer eine eher „konservative“ und realistische Frau wird es im derzeitigen Rechtsverstaendnis der deutschen Regierung sicherlich eine grosse Herausforderung. Jedes Mal beim Durchstoebern der LTO kann man den immer staerker werdenden Linksdrall der Weisungsgebundenen erkennen.
    Ausland ? Es wuerden weitere Ausbildungsschritte notwendig.
    Aber, egal, wo Sie landen: Es wird eine Bereicherung !

  • Merz will Kanzler werden, koste es, was es wolle – und am meisten kostet es wohl seine Glaubwürdigkeit. Er opfert den letzten Rest konservativer Identität auf dem Altar einer Macht, die er nicht einmal besitzt. Er könnte auch gleich den Koalitionsvertrag unterschreiben – dann wäre wenigstens das Märchen vom Widerstand beendet. Der politische Betrieb in Deutschland gleicht einer Selbsthilfegruppe für Prinzipienverweigerer. Alle wissen, was falsch läuft – aber keiner will der Erste sein, der aufsteht. Man hat sich eingerichtet im moralischen Souterrain, in dem alles irgendwie noch durchgeht, solange man es verpackt: als Verantwortung, als Realpolitik, als große Staatskunst. Wenn Friedrich Merz Kanzler wird, dann nicht als Erbe konservativer Vernunft, sondern als letzter Geschäftsführer eines Ladens, dessen Ware längst ausverkauft ist: Haltung, Integrität, Prinzip. Was bleibt, ist nur noch die Hülle – poliert, gefönt, pressetauglich. Aber leer.

  • Wofür wird man zum Beispiel Politiker? Ich denke, aus zwei Motiven heraus. 1. Interesse am eigenen Einkommen/eigenen Image (Ich bin Politiker klingt besser als Ich bin beim Finanzamt München, Abteilung III) und 2. dem schönen Gefühl, (Definitions-)Macht zu haben. Diese Macht, Zustände und Entscheidungen mit zu gestalten, kann im guten Sinne dadurch motiviert sein, ernsthaft die Welt zu verbessern, im weniger guten Sinn ohne Rücksicht auf Verluste die eigene Ideologie, gruppen-egoistische Interessen und Anliegen durchzusetzen. Und wir glauben doch alle so gerne an die selbstlosen Politiker, die nur ans Volks denken, an nichts anderes.

  • Ein Beispiel, warum die Kohl-Ära sich nicht unterscheidet, war zu jener Zeit der Euphemismus ‚Staatsbürgerliche Vereinigung‘. Deshalb kam die ehemalige FDJ-Sekretärin an die Macht, weil sie anderen Dreck am Stecken hatte.

    Jede Generation beginnt mit ihrer Geburt von vorn. Die Muster wiederholen sich, weil Menschen sich in Phasen entwickeln.
    Quelle: Ich-Entwicklung

    Dabei ist die Tragik der Epoche Aufklärung der Trugschluss: Das Wissen zur Vergangenheit würde ausreichen, um eine Wiederholung zu vermeiden – Myside Bias.

    Die Epoche Aufklärung kann die Muster nicht abbauen, denn der Verstand führt nicht zur Vernunft – Myside Bias.

  • Ja der Aiwanger ist ein wahrer Held im ganzen Desaster. Er hat die SPD in Bayern mit 9 Prozent verhindert. Bei einer SPD mit 16 Prozent, muss Merz und Söder allem zustimmen, was diese fordern. Aiwanger ist also die letzte Bastion gegen die SPD. Bis zur nächsten Zustimmung im Bundesrat von Aiwanger.
    Es ist alles nur noch Satire, wie diese Politiker auf ihren hochdotierten Ämtern kleben.
    Warum hat man nicht einen Bundestag der 70er Jahre einberufen? Da hatten CDU/CSU/SPD zusammen über 90 Prozent.
    Mit alten Mehrheiten eine so weitreichende Entscheidung zu treffen, zeigt den ganzen Wahlbetrug dieser Parteien. Nicht die AFD ist undemokratisch sondern die Parteien, die für diesen Staatsstreich verantwortlich sind.
    Sie hatten Rekordsteuereinnahmen und mussten trotzdem weitere Milliarden Schulden aufnehmen. Und trotzdem ist die Bundeswehr abgewirtschaftet. Die Infrastruktur marode. Nur die Ministergehälter und Diätenerhöhungen sind gesichert. Die Billionen Euro Sonderschulden werden verdampfen

  • Der Sinn von Politik ist es, Menschen zu trennen, zu separieren, zu indoktrinieren, sie dann aufeinander zu hetzen, um dann in einer gespaltenen Gesellschaft sein Auskommen dadurch zu erlangen, dass man einer der Teilgruppen den Sieg über die anderen Gruppen verspricht – gegen Bezahlung, Macht und Einfluß.

    Teilen und Herrschen.

    Sie geben es sogar offen zu, dass genau diese Vielfalt gegenseitiger Interessen ihre Stärke ausmacht:

    „Vielfalt ist unsere Stärke.“ – Armin Laschet (CDU) am 18.01.2021

    „Vielfalt ist unsere Stärke.“ – Ralf Stegner (SPD) am 06.09.2018

    „Vielfalt ist unsere Stärke.“ – Annalena Baerbock (GRÜNE) am 16.06.2021

    „Vielfalt ist unsere Stärke.“ – Stefan Lenzen (FDP) am 10.11.2021

    „Vielfalt ist unsere Stärke.“ – DIE LINKE in Zittau am 26.01.2015

  • Schreiben sie statt Scheiße Dung, beinhaltet das gleiche, klingt aber besser/vornehmer 😉

    • War nur ein Zitat. Da kann man nicht einfach was ändern.

    • Das war ein Zitat, Herr Oberschlaumeier.

  • Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde:
    1) Die dreisten und vorsätzlichen Lügen der Politiker oder
    2) meine Mitbürger, denen es scheinbar nichts ausmacht von diesen Politikern immer und immer wieder belogen zu werden.

  • Auch ich verspüre jetzt eine bleierne Politik-Müdigkeit in mir und erlebe jetzt aus eigener Perspektive, was so viele daran hindert, die Augen auf zu machen. Es ist die Angst, dass wenn ich es täte, ich liebgewonnene Gewissheiten über Bord werfen und mich mit einem ganz neuen Weltbild vertraut machen müsste.
    Zum Beispiel habe ich immer gehofft, dass ich irgendwann mal durch irgendein Wunder doch noch zu Wohneigentum komme. Ich ahne, aber will es noch nicht wahr haben: Dieser Traum ist nach Merz zinstreibender Schuldenorgie wohl endgültig tot.
    Ich will nicht daran denken, wie meine Welt nach dem unkontrollierten Zusammenbruch des Euro aussehen wird, der damit mit beschlossen wurde. Werde ich die zweite Hälfte meines Lebens als Krimineller verbringen müssen, wenn Gold und Bitcoin staatlich verboten werden bzw. der Staat den Preis festzulegen versucht?
    Wie wird das Leben als Kuffar in einer muslimischen Mehrheitsgesellschaft sein, die Merz mit der SPD weiter Vorantreiben wird?

    • Wenn das man das Problem wäre!
      Es ist diese (Groß-)Stadtfixierung. Es gibt Gegenden in D, da SCHENKT man Ihnen ein Grundstück mit Altbau drauf. Sie müssten dann halt ins Auto steigen.
      Nein, das ist nun wirklich das geringste Problem.
      Das Problem ist, dass „man“ Ihnen dann vorschreibt, WANN sie WELCHE Heizung zu kaufen haben und, noch schlimmer, man zwingt Sie, ökologisch-physikalischen Schwachsinn gegen eindeutige Fakten zu betreiben. Wenn Sie dagegen etwas einwenden, sind Sie Klima-Leugner.
      Und da wir gerade dabei sind:
      Gold ist bedenkenswert, aber Bit-Coins sind ebenso absoluter Schwachsinn. Der Wert ergibt sich zu 100 % rein aus der Nachfrage. Um einen zu erzeugen, wird lediglich elektrische Energie verschwendet, und der Erstverkäufer ist der Gewinner.
      Ich ahne schon ihr Gegenargument. Natürlich hasse auch ich diese EU-digitale Geldüberwachung bis ins Mark. Aber man findet doch nicht den Hagel gut, weil man den Regen hasst. BEIDES IST MIST!

      • Bitcoin ist ein Schneeballsystem, Gold steigt aber auch nicht wirklich im Wert, es ist eher so, daß die Währung an Wert verliert, dank Inflation, während der Goldwert stabil bleibt. Verbietet man aber den privaten Goldbesitz und Goldhandel (alles schon mal dagewesen), dann sitzt man auf einem Haufen Metall. Eigentlich schlägt nichts den Besitz von Land. Aber wenn ein System korrupt ist, dann ist auch das Land nicht sicher, zumal man das so hoch besteuern kann, daß man es nicht mehr halten kann.

        Das einzige was einem keiner nehmen kann sind Fähigkeiten. M.E. ist es daher sinnvoll vor allem in sich selbst zu investieren.

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      • „Der Wert ergibt sich zu 100 % rein aus der Nachfrage.“
        Das ist doch genau der Witz an Bitcoin. In einer Welt, in der die Regierungen Geld drucken, als gebe es kein Morgen – wonach lechzen alle? Wohin geht die Nachfrage? Nach nicht beliebig vermehrbaren Assets, die sich dem Zugriff des Staates maximal entziehen und maximal mobil sind. Statt immobil, wie z.B. Land oder – genau – Immobilien. Bitcoin ist ein Kind der Zeit und wir stehen erst ganz am Anfang des Blockchain-Währungs-Zeitalters. Wenn alles in rauchenden Trümmern liegt und wir oder unsere Nachfahren die Kommunisten besiegt haben, die über diese Trümmer herrschen wollten, wird Bitcoin mit das Einzige sein, was übrig ist. Neben im Wald vergrabenem Gold.

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    • „Es ist die Angst, dass wenn ich es täte, ich liebgewonnene Gewissheiten über Bord werfen und mich mit einem ganz neuen Weltbild vertraut machen müsste.“

      Tun Sie es. Die Wahrheit wird Sie frei machen und dann werden Sie erkennen, daß jenes Eigentum Sie auch nicht glücklicher machen wird.

  • Das wir bald viel Geld brauchen werden, war spätestens am Tage Putins Einmarsch klar, allerspätestens seit Trumps Wiederwahl.

    Klar kann man Zusammenhänge ignorieren und Realitäten leugnen, …hilfts?

  • Was ist im BT überwiegend vorhanden? Nackenmuskelschwachheit und Rückgratlosigkeit

    • So gesehen sollte man dort eine Intensivstation einrichten.
      Die verplempern ihre ganze Kraft / Energie und unser Geld im Kampf gegen die AfD. Seit die AfD da sitzt, scheint es im ganzen Land nur noch einen Feind zu geben. Dabei ist der rechtsradikale AfD-Flügel, vielleicht aus zehn Figuren bestehend, in der Gegenüberstellung zum hundertfachen linksradikalen „Flügel“, der in Wahrheit kein Flügel, sondern ein ganzer Condor der großen Einheitspartei ist, ja ein süßer Witz.

  • „Was ist der Sinn des politischen Lebens?“

    Der dauergeile Blick auf den eigenen Kontoauszug und das Ausagieren einer deutlichen narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

    Das ist alles, mehr ist da nicht.

  • Der Sinn und Zweck des politischen Lebens bestand gestern wie heute darin sich persönlich zu bereichern, deswegen legen sich Leute Parteimitgliedschaften zu, um an Futtertröge zu gelangen oder als Erster zu erfahren wo neues Bauland geschaffen wird oder um im Hintergrund klüngeln zu können.

    Wer ernsthaft glaubt die CDU hätte jemals andere Werte vertreten als D-Mark oder Euro der glaubt auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten.

  • Nur zu süß ist das Leben auf Kosten der Steuerzahler! Wer in die Politik geht, wird erst ernstgenommen, wenn man sich durch irgendetwas erpreßbar gemacht hat: Korruption, Affären, Kriminalität, usw.! Wer dies nicht ist, wird automatisch ausgegrenzt und diffamiert! Sobald man in diese Spirale der Abhängigkeit rutscht, wird man getrieben, wie eine Viehherde. Es obliegt am Bürger diese Charakterschweine zu erkennen und auszusortieren, wo es nur geht! Leider gibt es über die Landeslisten genügend Möglichkeiten solche Leute am Wähler vorbei in den Bundestag zu schmuggeln, Eine richtige Wahlrechtsreform mit Kumulieren und Panaschieren, sowie Volksentscheiden könnte hier Abhilfe leisten. Willy Brandt alias Herbert Ernst Karl Frahm nannte es mal „mehr Demokratie wagen“, aber seine Partei SPD hat dies offensichtlich falsch verstanden und transformiert unter dem Deckmantel „unsere Demokratie“ ihre sozialistische Perversion einer neuen Diktatur! Der Bürger schweigt!

  • Ja, was ist, wenn wirklich so etwas passiert, wie es nun mal bei uns in Deutschland passiert ist? Eines der schlimmsten Vergehen, die ein Politiker in einer Art Schauprozess zelebrieren kann. Sein Wahlkampf war abgestimmt auf die Bedürfnisse der konservativen Wählerschaft. Er hat damit auch in den Revieren der AfD gewildert, die er aber verachtet. Er hat die Wahl gewonnen. Er wusste genau, dass. wenn er die Brandmauer beibehält, seine Wahlversprechen nicht halten kann, weil er niemanden findet, der mit ihm geht. Und so hat er seine Seele, und nicht nur die, sondern sich selbst dem Teufel verkauft, nur um Kanzler zu werden. Kanzler, ohne ein einziges seiner Wahlversprechen zu halten. So etwas darf nicht ohne Konsequenzen für einen solchen Politiker bleiben. Aber die spätrömische Dekadenz hat Deutschland so geschwächt, dass es nicht einmal mehr dazu fähig ist. Merz ist zu einer tragischen Figur geworden. Unfähig, den Geist den er losgelassen hat wieder einzufangen. Merz ist erpressbar.

  • Hinweis an die Schlafschafe:
    TV = „Internet“ für die Doofen!

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