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Magdeburg: Attentäter war bereits 2013 verurteilt worden

Inzwischen sind fünf Tote nach dem Anschlag in Magdeburg bestätigt, die Zahl der Verletzten ist extrem hoch. Alle neuen Infos im Ticker.

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Taleb Al Abdulmohsen, der Täter von Magdeburg, bei seiner Festnahme.

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16:12

Der mutmaßliche Attentäter war den Behörden offenbar früher bekannt als zunächst vermutet. Nach Spiegel-Informationen verurteilte ihn das Amtsgericht Rostock 2013 wegen „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“.

15:45

Wie Welt berichtet, möchte die AfD nach dem Anschlag in Magdeburg eine Sondersitzung im Bundestag einberufen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz soll eine Regierungserklärung zu der Sache abgeben. Im Ältestenrat sei eine solche Forderung bereits eingegangen.

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Eigentlich hatte der Bundestag bereits am Freitag seine letzte Plenarsitzung in diesem Jahr abgehalten. Die Sitzung wurde am späten Nachmittag, also noch vor der Amokfahrt in Magdeburg beendet.

15:25

Nach dem tödlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg äußerte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán sein Beileid, machte jedoch gleichzeitig die EU-Flüchtlingspolitik für den Vorfall mitverantwortlich. Orbán erklärte, dass solche schrecklichen Ereignisse erst seit der Flüchtlingskrise von 2015 auftreten würden. „Da gibt es einen Zusammenhang. Manche versuchen, diesen zu leugnen“, so Orban. Weiter erklärte er: Ungarn dürfte „nicht zu einer Welt werden, in der so etwas (wie in Magdeburg) passieren kann“.

14:35

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat in Magdeburg von einer islamfeindlichen Einstellung des Täters gesprochen. „Wir können nur gesichert sagen, dass der Täter offensichtlich islamophob war“, sagte die SPD-Politikerin in Magdeburg. Alles Weitere sei Gegenstand der Ermittlungen. Das Bundeskriminalamt sei eingeschaltet und unterstütze die Ermittlungen.

Faeser bezeichnete die Todesfahrt von Magdeburg als ein furchtbares Verbrechen – „eine Tat, die uns in ganz Deutschland tief trifft.“ Mehr als 500 Rettungskräfte seien im Einsatz gewesen. Nun gehe es darum, alle Tatumstände aufzuklären. Das verfolge man „mit Hochdruck“.

Einen Beleg für eine islamfeindliche Motivation der Tat gibt es bisher nicht.

14:15

Die Zahl der Toten nach der Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat sich inzwischen auf fünf erhöht. Das sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Rande einer Pressekonferenz in der Stadt. Ebenso war die Rede von sehr vielen Verletzten, konkret 200 an der Zahl. Viele von ihnen sollen weiter schwerverletzt sein.

Währenddessen wird das eklatante Behördenversagen im Fall immer deutlicher: Laut Informationen von NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung wurde der Bundesnachrichtendienst über die Aktivitäten von Taleb Al-Abdulmohsen in den sozialen Netzwerken informiert.

Der Hinweis bezog sich auf eine Social-Media-Äußerung, in der etwas „Großes“ angekündigt wurde. Ob dieser Hinweis die zuständigen Landesbehörden in Sachsen-Anhalt erreichte und wie dort damit umgegangen wurde, ist derzeit nicht bekannt. Auf Anfrage dieser Redaktion äußerte sich das Bundesinnenministerium bisher nicht.

Der Spiegel berichtet zudem, dass in jüngerer Vergangenheit drei Warnhinweise Saudi-Arabiens zum Täter an deutsche Sicherheitsbehörden ergangen sein. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtet entsprechend.

Zudem soll es mehrere direkte Hinweise aus der Bevölkerung auf den Attentäter gegeben haben, die an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gerichtet. Der Hinweisgeberin sei laut Welt allerdings ein Fehler unterlaufen: anstatt die Polizei Berlin zu kontaktieren, wandte sie sich an die Polizei eines US-amerikanischen Ortes mit gleichem Namen.

10:43

Die Zahl der Todesopfer des Anschlags in Magdeburg hat sich inzwischen erhöht. War in der Nacht zum Samstag noch von zwei Toten die Rede, sollen inzwischen zwei weitere Menschen verstorben sein.  Die Polizei spricht inzwischen von vier Toten. Zuerst hatte dies Bild berichtet und auch von 41 Schwerstverletzten gesprochen. Wie viele davon in Lebensgefahr schweben, ist unklar. Der Zeitung zufolge werden zudem 86 Menschen mit schweren Verletzungen in Krankenhäusern behandelt.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und sein Kabinett treffen sich zur Stunde in Magdeburg, um über die Geschehnisse des Abends zu beraten. Die AfD im Landtag fordert eine Sondersitzung des Innenausschusses: Es müsse deutlich werden, was man wisse, wer gehandelt habe und wer nicht, sagt der innenpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Matthias Büttner.

Auch sei zu hinterfragen, ob das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts so aufgestellt worden sei, dass man die Tat hätte verhindern können. „Ich denke, dass es eben nicht der Fall war“, zitiert Welt den Abgeordneten. In der Tat zeichnen sich schon jetzt Versäumnisse der Verantwortlichen ab (Lesen Sie hier mehr).

Die Motivlage des Täters bleibt zur Stunde wirr und undurchsichtig – offenbar scheint jedoch kein islamistischer Hintergrund vorzuliegen (Apollo News berichtete). Wie Bild berichtet, stand der Attentäter zum Zeitpunkt der Festnahme unter Drogeneinfluss. Ein Speichel-Wischtest auf Betäubungsmittel war positiv, heißt es demzufolge aus Sicherheitskreisen.

Welche Substanz es sich handelt, bleibt offen – solche Tests können eine breite Palette an Drogen nachweisen, unter anderem Cannabis, Kokain, Amphetamine und Methamphetamine. Die Drogen haben aber offenbar nichts mit seiner Tat zu tun gehabt: Den Täter leitete offenbar eine wirre, verschwörerische Gedankenwelt.

So glaubte Taleb Al Abdulmohsen ausweislich seines mutmaßlichen X-Accounts unter anderem, dass der deutsche Staat „die Islamisierung Europas“ vorantreibe, saudische Flüchtlinge jagen und ihm systematisch USB-Sticks klauen würde. Der Fall scheint insofern Parallelen zur geistesgestörten Gedankenwelt von Tobias R. aufzuweisen, der 2020 in Hanau neun Menschen tötete.

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