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Wirre Motivlage

Magdeburg: Täter offenbar kein Islamist

Der Anschlag in Magdeburg hatte wohl keinen islamistischen Hintergrund. Stattdessen schien der saudische Täter von kruden Verschwörungstheorien inspiriert. Er plante seine Tat offenbar über Monate - die Behörden wussten von nichts.

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In der Nacht zum Samstag sind neue Details über den mutmaßlichen Täter bekanntgeworden, der mit einem BMW in den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast ist. Offenbar war der mutmaßliche Täter von einer wirren Gedankenwelt geleitet, die nichts mit Islamismus zu tun hatte.

Wie der Spiegel berichtet, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Taleb A., vermutlich Taleb Al A. Der Mann soll ein 50 Jahre alter Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Saudi-Arabien sein. Laut Informationen der Welt habe der Täter in einem Maßregelvollzug in seiner Heimatstadt Bernberg gearbeitet haben. Der Maßregelvollzug Bernburg ist eine Einrichtung des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, die sich der Rehabilitation und Sicherung von strafrechtlich auffällig gewordenen Menschen mit Suchterkrankungen widmet.

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Informationen von Apollo News zufolge war der Täter lange Jahre als Aktivist in Deutschland engagiert. Er selbst soll 2016 einen Schutzstatus erhalten haben. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff hatte am Freitagabend erklärt, der Täter lebe seit 2006 in Deutschland.

Der Saudi verließ sein Heimatland 2006, kam nach Deutschland. Hier wurde er als Aktivist gegen das saudische Regime tätig und setzte sich insbesondere für Frauen ein, die aus dem Land nach Deutschland flohen. Die Frankfurter Rundschau führte 2019 ein langes Interview mit ihm über seinen Aktivismus.

Offenbar glitt Al A. über Monate zunehmend in krude Verschwörungstheorien ab – im Internet behauptete er zuletzt, „dass die deutschen Behörden eine Reihe vorsätzlicher Verbrechen gegen saudische Flüchtlinge begangen haben“ und dass Deutschland „Europa islamisieren“ wolle.

Er erklärte auch: „Wenn Deutschland uns töten will, werden wir sie abschlachten, sterben oder voller Stolz ins Gefängnis gehen. Weil wir alle friedlichen Mittel ausgeschöpft haben, sind uns nur noch mehr Verbrechen seitens der Polizei, des Staatsschutzes, der Staatsanwaltschaft, der Justiz und des Innenministeriums begegnet. Frieden nützt ihnen nichts.“ Und: „All dies liegt daran, dass sie den Islam mit den schmutzigen Mitteln verbreiten wollen, auf denen der Islam seit seinem ersten Erscheinen basiert.“

Seinem mutmaßlichen X-Account zufolge plante Al A. seine Tat über Monate – schon im Mai scheint er sich den Absichten bewusst gewesen zu sein. Die Sicherheitsbehörden hatten den Täter nach Welt-Informationen nicht auf dem Schirm. Die Zeitung berichtet auch über die langen Planungen des Täters, der diese offenbar in gelöschten Posts auf X darlegte.

Die Behörden haben die Identität des Täters noch nicht bestätigt.

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