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Versagen des Secret Service: Wieso hatte der Attentäter freies Schussfeld?

Brutales Versagen: Dem Secret Service gelang es nicht, das Attentat auf Trump zu verhindern. Der Schütze konnte ungehindert auf einem Dach in unmittelbarer Nähe in Stellung gehen und feuern. Brisant: Vorwürfe werden laut, dass die US-Regierung Trump zuvor eine Bitte nach mehr Schutz verwehrt hatte.

In einem Pressestatement äußerte sich der Secret Service nur nichtssagend.

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Nach dem Attentat auf Präsidentschaftskandidat Donald Trump stellen sich viele Fragen zur Arbeit des Secret Service. Die für die Sicherheit des Ex-Präsidenten und Kandidaten zuständige Behörde hat am Samstag nicht verhindern können, dass ein Schütze mehrere Kugeln auf den Ex-Präsidenten abfeuern konnte und ihn nur knapp verfehlte.

Bei der britischen BBC berichtete der Augenzeuge Greg Smith, Teilnehmer der Rallye in Pennsylvania, wie er den Anschlag wahrgenommen hatte. Der Trump-Anhänger erhob dabei schwere Vorwürfe gegen den Secret Service. Smith erzählt, er und seine Freunde konnten den Attentäter auf einem Gebäude neben sich sehen. „Er war etwa 15 Meter von uns entfernt. Wir haben direkt auf den Kerl, der auf dem Dach herumkrabbelt, gezeigt. Er hatte ein Gewehr. Wir konnten das absolut deutlich sehen. Die Polizei lief da unten auf dem Boden herum. Wir sagen: Hey Mann, da ist ein Typ mit einem Gewehr auf dem Dach. Und die Polizei sagte: Häh, was? Als wüssten sie nicht, was los war. Ich fragte mich, warum Trump noch auf der Bühne stand. Zwei, drei Minuten habe ich auf den Mann gezeigt, der Secret Service sah mich die ganze Zeit.“

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Fakt ist: Der Secret Service hatte das Gebäude, auf das sich der Schütze begeben hatte, nicht gesichert. Es lag außerhalb des Sicherheits-Perimeters, den die Beamten aufgebaut haben. Dabei war das Gebiet, das noch zu sichern gewesen wäre, nicht groß. Spätestens seit dem Mord an Präsident Kennedy 1963 ist dieses Szenario – ein Schütze auf einem Gebäude nahe am Präsidenten – als Gefahr mehr als bekannt. Dass ein Schütze trotzdem auf das Dach in unmittelbarer Nähe kommen konnte – und dabei auch bis zuletzt unerkannt bliebt – wirft viele Fragen zur Arbeit der Sicherheitsbehörden auf.

https://twitter.com/washingtonpost/status/1812332560409669929

Normalerweise sichert der Secret Service das Umfeld von Veranstaltungen seiner Schutzpersonen umfassend – und arbeitet dabei auch jeden möglichen Schusswinkel heraus. Eine ehemalige leitende Secret-Service-Agentin erklärte das dem Sender NBC. Unverständnis gibt es von der amerikanischen Bundespolizeibehörde FBI: Es sei „erstaunlich“, dass der Schütze so viele Schüsse habe abgeben können, räumte der zuständige Spezialagent Kevin Rojek vom FBI-Büro in Pittsburgh vor Reportern ein. Alle Einzelheiten zum Tathergang würden im Laufe der Ermittlungen herauskommen.

Der Kampagnenberater Julius van der Laar, der in den USA tätig ist, sagte ebenfalls, dass der Secret Service versagt habe. „Der Secret Service wird in den nächsten Tagen und Wochen Fragen beantworten müssen, warum das Sicherheitskonzept nicht noch dichter und engmaschiger war“, sagte er gegenüber n-tv. Insbesondere, weil der Wahlkampf so „aufgeheizt und zugespitzt ist, wie man es noch nie zuvor gesehen hat“.

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Van der Laar arbeitete in der Wahlkampagne Barack Obamas mit. „Barack war damals der Kandidat, der am frühesten Schutz vom Secret Service bekommen hat, weil er so einer großen Bedrohung ausgesetzt war.“ Selbst Polizisten hätten ihre Waffen abgeben müssen, um in die Nähe von Obama zu kommen. „Kurz bevor Obama auf die Bühne gekommen ist, hat man gesehen, wie überall auf den Dächern die Scharfschützen hochgekommen sind und alles von oben abgesichert haben.“ Etwas, was der Secret Service offensichtlich versäumt hatte.

Vorwürfe: Homeland Security verweigerte Trump mehr Schutz

Der für innere Sicherheit zuständige US-Minister für Heimatschutz ist derweil nach dem Attentat auch in der Kritik. Ein republikanischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus behauptet, dass Minister Alejandro Mayorkas mehrfach den stärkeren Schutz des Geheimdienstes für den ehemaligen Präsidenten Trump verweigert habe.Der Abgeordnete Mike Waltz erklärte auf X, er habe „sehr verlässliche Quellen“, die ihm dies bestätigen würden.

Die Republikaner haben zum Attentat bereits Anhörungen im Kongress angekündigt: Republikanische Vertreter im mächtigen Ausschuss für Aufsicht und Rechenschaftspflicht (Oversight Comittee) wollen unter anderem den Direktor der nationalen Geheimdienste vorladen.

Der 78 Jahre alte Trump wurde bei dem Attentat am Ohr verletzt. Ein Zuschauer starb, zwei weitere Personen wurden verletzt und waren offenbar zunächst in kritischem Zustand. Der Attentäter wurde nach den Schüssen von Mitarbeitern des Secret Service getötet.

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