David Biesinger
Untersuchungsbericht zur Gelbhaar-Affäre äußert schwere Kritik an Ex-RBB-Chefredakteur
Ein Untersuchungsbericht belastet den Ex-RBB-Chefredakteur David Biesinger, da er die journalistische Verantwortung in der Affäre um falsche Missbrauchsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar kaum wahrgenommen haben soll.
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Ein kürzlich veröffentlichter Untersuchungsbericht der Beratungsagentur Deloitte zur RBB-Gelbhaar-Affäre bringt den ehemaligen Chefredakteur des Senders, David Biesinger, in Bedrängnis. Er sei über die brisante Recherche lediglich „rudimentär“ informiert gewesen. Eine „inhaltliche Auseinandersetzung mit der Recherche“ habe laut Bericht gar nicht stattgefunden, wie der Business Insider aus dem Untersuchungsbericht zitierte.
Unter seiner Verantwortung publizierte der RBB Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar. Diese schwerwiegenden Vorwürfe stellten sich im Nachhinein jedoch als völlig falsch heraus. Einzige Quelle der Berichterstattung war eine angebliche Zeugin namens „Anne K.“, deren Identität nie ausreichend geprüft wurde und die sich später als erfunden erwies. Die unprofessionelle Herangehensweise führte dazu, dass Gelbhaar Schadensersatzforderungen in Höhe von 1,7 Millionen Euro gegen den Sender geltend macht.
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Biesinger verwies, so heißt es im Bericht, auf das Prinzip der „delegierten Verantwortung“, welches Deloitte ausdrücklich kritisiert: „Dieses Organisationsmodell lässt offen, wie der Chefredakteur seiner Aufgabe und Verantwortung nachkommt, für die Einhaltung der journalistischen Standards zu sorgen. Darüber hinaus ist nicht erkennbar, welche Sorgfalt und Prüfung er beim Delegieren der Aufgaben anwendet.“
Als Zweifel an der Existenz von „Anne K.“ laut wurden, versuchte Biesinger, die Verantwortung auf eine angebliche kriminelle Täuschung abzuwälzen, indem er behauptete, es sei mit „betrügerischer Absicht und krimineller Energie“ eine falsche Identität geschaffen worden. Deloitte widerspricht dieser Darstellung jedoch entschieden: „Dass die Quelle kriminelle Energie aufwendete, steht außer Zweifel. Aber das Täuschen über eine Identität durch bloße Nennung eines falschen Namens am Telefon stellt aus unserer Sicht eine einfache Täuschungshandlung ohne großen Aufwand dar.“ Biesingers Argumentation sei daher unzutreffend.
Noch schwerer wiegt aus Sicht der Ermittler jedoch Biesingers Reaktion auf den beginnenden Skandal. Bevor der Fall überhaupt umfassend untersucht wurde, kündigte er in einer internen ARD-Konferenz bereits personelle Konsequenzen an – allerdings nicht für sich selbst, sondern für die verantwortliche Autorin der Recherche. Nach Bekanntwerden der Affäre trat Biesinger zwar von seinem Amt als Chefredakteur zurück, wurde jedoch anschließend von Intendantin Ulrike Demmer zum Leiter der Hauptabteilung Programmressourcen ernannt.
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Wozu hat man denn politische Freunde, die einen Gesinnungsgenossen umgehend nach oben fallen lassen.
Kann ihm egal sein, er ist doch weich „gefallen“.
Zusammenfassung RBB- Zitat:
„1.4 Analyse / Bewertung-Die Autor:innen haben schwere journalistische Fehler begangen; sie haben gegen journalistische Grundregeln verstoßen, insbesondere Autorin A. Die beteiligten Autor:innen hatten keine Erfahrung im Bereich des investigativen Journalismus, sie hatten zuvor noch nie mit dem Instrument der eidesstattlichen Versicherungen gearbeitet und ebenfalls bislang keine Recherche mit Bezug zu MeToo-Vorfällen durchgeführt. Die Notwendigkeit -gerade in diesem hochsensiblen Bereich -mit flankierenden Quellen und Informationen die Plausibilität der Aussagen zu überprüfen, wurde nicht erkannt. Es ist mithin nicht nachvollziehbar, dass dieses Team mit diesem Thema betraut wurde.Gleiches gilt für die Redakteurin, die ihrer Aufgabe den Rechercheprozess zu begleiten, nicht gerecht wurde. Auch ihr fehlten wesentliche Voraussetzungen für die redaktionelle Bearbeitung und Betreuung eines solchen Themas“.——
Wie wenig journalistische Standards im öffentlich-rechtlichen Rundfunk noch zählen, wird schon dadurch sichtbar, dass auch weiterhin einfach völlig haltlose Behauptungen zuhauf in Umlauf gebracht werden. Die Verfehlungen des rbb in der jüngeren Vergangenheit in Sachen Gelbhaar sind insofern bei weitem kein singuläres Ereignis. So setzt sich aktuell deren Berichterstattung etwa auch flugs darüber hinweg, dass wissenschaftliche Untersuchungen zu der seit Mittwoch, den 2. April 2025 angekündigten Handelspolitik längst nicht widerlegt sind. Ohne jeden Grund sprechen dortige Redakteure erst heute wieder in den Nachrichten dennoch von angeblich stark steigenden Preisen für die Verbraucher. Mithin ließe sich angesichts dessen sogar eine vorsätzliche Irreführung der Öffentlichkeit kritisieren.
Ich hatte bereits früh Bedenken, dass an der Story etwas nicht stimmen kann.
Am 15. Dezember und am 4. Januar hatte ich diesbezüglich auch Kommentare abgeschickt, die nicht veröffentlicht wurden.
Für mich war klar, dass man das Ding durchziehen wollte….
Nicht veröffentlichte Kommentare:
15.12 2024
Warum hat die CO-Sprecherin der Grünen Jugend Teile ihrer Aussagen gegenüber dem RBB zurück gezogen?
Waren die Aussagen falsch–oder zu ausführlich?
4.1.2025
Wer hat ihn erledigt?
Wenn in einem Ombudsverfahren einer Partei Vertraulichkeit an 1. Stelle steht–warum gehen mutmaßliche Opfer dann zum rbb und plaudern Vertaulichkeiten aus?
Könnte Herr Gelbhaar jetzt auch gegen diese Frauen juristisch vorgehen?
Auch dann, würden die Vorwürfe stimmen?
Warum läßt sich der rbb darauf ein, diese Vertraulichkeiten dann auch noch öffentlich zu machen?
4.1.2025
Könnten die Veröffentlichungen durch den rbb auch für den rbb juristische Folgen haben?
Hier und da wird immer viel behauptet. Sicher nicht dem einzigen Grünen so passiert, da gern und oft geschmäht.