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Wien

Um muslimische Väter nicht zu belästigen: Kita-Mitarbeiter müssen sich bedecken

In einem Kindergarten in Wien sollen sich die Mitarbeiter zukünftig mit Kleidung bedecken, damit sich muslimische Väter nicht belästigt fühlen.

Ein Kindergarten in Wien führt ein rückständigen Dresscode ein.

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Damit die muslimischen Väter der Kinder sich nicht belästigt fühlen, sollen Mitarbeiter in einem Kindergarten in Penzing (Wien) nur noch geschlossene Kleidung tragen. Wie die österreichische Kronen Zeitung berichtet, soll die Leiterin des Kindergartens in dem Wiener Bezirk ihren Mitarbeiterinnen aufgetragen haben, keine offene Kleidung mehr zu tragen. Kürzere Röcke, Shirts oder Blusen sind nicht mehr erwünscht. Der Grund? Muslimische Väter, die ihre Kinder abholen, sollen sich vom Anblick der Frauen nicht belästigt fühlen.

Bei der zuständigen Behörde, Magistratsabteilung 10, erklärt man auf Nachfrage der Kronen Zeitung, dass es seitens der Stadt Wien keine solche Vorgabe bezüglich geschlossener Kleidung gebe. Es sei also eine individuelle Entscheidung des Kindergartens gewesen. Gleichzeitig kündigte man an, den Sachverhalt innerhalb der Behörde nochmals prüfen zu wollen. „Sollte es notwendig sein, werden wir hier gegebenenfalls weitere Schritte setzen“, heißt es in der Stellungnahme weiter. Weitere Nachfragen, wie die Stadt mit der Leiterin des Kindergartens weiter vorgeht, waren nicht mehr erwünscht, mit Verweis darauf, dass es sich um eine Verschlusssache handele. „Zu Gesprächen mit oder zwischen Mitarbeiter*innen kann ich Ihnen keine Auskunft geben“, so die Magistratsabteilung gegenüber der Kronen Zeitung.

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS-Partei) reagierte auf die Geschehnisse sehr kritisch. Religiöse Kleidungsgebote in Wiener öffentlichen Einrichtungen seien „inakzeptabel, denn sie sind mit den Werten einer liberalen Demokratie nicht vereinbar“, so Wiederkehr gegenüber der Kronen Zeitung. Auch die FPÖ reagierte erwartungsgemäß scharf. Laut Landesparteiobmann Dominik Nepp müsse solchen Vorgängen „ein klarer Riegel vorgeschoben werden. Solche Islamisten-Eltern haben in dieser Stadt nichts verloren und sollen in ihr islamisches Heimatland zurückkehren.“ Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Stadtrat Wiederkehr sollten für jene Eltern Konsequenzen setzen, für welche die Kleiderordnung befohlen wurde. Auch aus der ÖVP hagelte es Kritik.

Bei der Europawahl wählte der Bezirk, in dem der Kindergarten liegt, stark linksgerichtet. Stärkste Kraft wurde mit beinahe 30 Prozent die sozialdemokratische SPÖ vor den Grünen mit 19 Prozent.

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