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Trumps 21-Punkte-Plan: Warum die baldige Zustimmung der Hamas eine Wunschvorstellung ist

Nachdem die Hamas Trumps 21-Punkte-Plan in Teilen zugestimmt hat, herrscht medial ungehaltene Euphorie. Dabei genügt ein genauer Blick auf die Erklärung der Terrororganisation, um zu erkennen, dass diese von einem echten Frieden noch weit entfernt ist.

Am 29. September trafen sich der israelische Premierminister Netanjahu mit US-Präsident Donald Trump um über den Friedensplan im Gazastreifen zu beraten. (IMAGO / ZUMA Press Wire)

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„Hamas erklärt sich zur Freilassung aller Geiseln bereit“, schreibt der Tagesspiegel, „Hamas akzeptiert Teile des Gaza-Plans: Die Hoffnung auf Frieden wächst“, verkündet die Tagesschau und das ZDFheute prahlt: „Hamas will Geiseln freilassen, Trump fordert Angriffsstopp“. Voller Euphemismus berichten viele Medien über die Stellungnahme der Hamas zu Trumps 21-Punkte-Plan. Die Zustimmung der Hamas zu einigen wenigen Punkten des Plans bauscht man als den Schritt zum Frieden im Nahen Osten auf. Doch bei einem näheren, nüchternen Blick auf die Erklärung der Hamas und deren Bedeutung zeichnet sich ein anderes Bild.

Von den insgesamt 21 Punkten stimmt die palästinensische Terrororganisation sieben Bedingungen zu. Die Hamas zeigt sich demnach für einen Waffenstillstand, Gefangenenaustausche, den Rückzug der israelischen Armee, humanitäre Hilfen (für Gaza), keine Annexion des Gazastreifens durch Israel, keine Vertreibung und die Freilassung der Geiseln verhandlungsbereit. Dabei handelt es sich bei sechs dieser Punkte ausschließlich um Zugeständnisse seitens Israels. Und der Hamas die Zustimmung zur Freilassung der Geiseln als einzigen zuvorkommenden Schritt anzurechnen, ist ebenfalls fraglich. Schließlich ist die Haltung der Hamas dabei nicht neu: Bereits in der Vergangenheit erklärte sich die Terrorgruppe grundsätzlich zur Freilassung der Geiseln bereit – wenn ihre eigenen Ziele erreicht werden. Und genau darüber will die Gruppe nun erst verhandeln, bevor es irgendwelche Freilassungen gibt, genauso wie bei bisherigen Verhandlungen über Waffenstillstandsdeals.

Gleichzeitig stellt sich die Terrororganisation gegen all die Punkte des Plans, die ein Zugeständnis der Terrororganisation fordern. Zu den abgelehnten Forderungen gehören unter anderem die Entmilitarisierung und Entmachtung der Hamas, Grenzkontrollen sowie die Anerkennung des Gazastreifens als eine „terrorfreie Zone“.

Damit bleibt die Position der Terrororganisation im Vergleich zu den vergangenen Verhandlungen faktisch weitgehend unverändert. Vielmehr hat die Hamas mit ihrer Erklärung nur Eines gezeigt: Neue Zugeständnisse lehnt die Terrororganisation klar ab. Zugleich ist fraglich, ob die Hamas in Wirklichkeit eine Freilassung aller Geiseln anstrebt, oder ob es sich hierbei nur um eine Verzögerungstaktik handelt. Bereits in vergangenen Geiselverhandlungen zeigte sich die Terrororganisation zunächst verhandlungsbereit, nur um die Vorschläge Israels kurz darauf abzulehnen.

Trotz dieser mangelhaften Erklärung der Hamas hat sich der jüdische Staat bereits auf eine Annahme des Plans vorbereitet. „Angesichts der Reaktion der Hamas bereitet Israel die sofortige Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plan zur unverzüglichen Freilassung aller Geiseln vor“, erklärte das Büro des israelischen Premierministers. So verringerten die israelischen Verteidigungskräfte zuletzt die Bombardierung in Gaza-Stadt und wurden zur Vorbereitung des Rückzugs aufgefordert. Auch die von Trump vorgeschlagene anfängliche Rückzugslinie nahm Israel, wie Trump in einem Truth Social-Beitrag verkündete, an.

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Zusätzlich erklärte sich Israel für Verhandlungen bereit, sodass nun ein Treffen zwischen Israel und der Hamas im ägyptischen Kairo am Montag anberaumt wurde. Die Verhandlungen drehen sich, wie die Jerusalem Post berichtet, insbesondere um die Freilassung der israelischen Geiseln im Austausch von 1.700 verhafteten palästinensischen Terroristen und 250 lebenslänglich verhafteten Terroristen.

Gleichzeitig stellte Netanjahu zuletzt klar, dass die Reformierung der Führung des Gazastreifens ein unverzichtbarer Teil des Plans ist. „Kein Vertreter der Hamas oder ein Vertreter der PA wird an der Kontrolle des Streifens beteiligt sein“, wird Netanjahu von der Times of Israel zitiert. Auch innerhalb der israelischen Regierung besteht Druck, darauf dass eine Entmachtung der Hamas stattfindet. So warnt auch Nationaler Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir nach Berichten der Jerusalem Post: Wenn nach der Freilassung aller Geiseln die Terrororganisation Hamas bestehe, würde seine Partei „nicht mehr Teil der Regierung“ sein.

Denn seit Beginn des Krieges ist es, neben dem Freikommen der Geiseln, das Hauptziel Israels, die Terrorbedrohung im Gazastreifen zu eliminieren. Nach dem brutalen Massaker am 7. Oktober der Terroristen an über 1000 israelischen Zivilisten vor zwei Jahren ist eindeutig, dass zumindest die Hamas entmachtet und entmilitarisiert werden muss.

Es liegt also in den Händen der Terrororganisation, ob diese für einen Frieden und die damit einhergehende eigene Entmilitarisierung und Umstrukturierung des Gazastreifens bereit ist. Doch dass die Terrororganisation ihre eigene Entmachtung unterzeichnet, ist unrealistisch. Nicht zuletzt war das Ziel der Hamas in jeder vorherigen Verhandlung die Erhaltung der eigenen Strukturen und Macht. Das scheint auch jetzt der Fall zu sein.

Denn auch jetzt lehnt die Terrororganisation genau die Punkte des Plans ab, die das fordern. All das zeigt: Eine wirkliche Zustimmung der Hamas und ein damit einhergehender Frieden im Nahen Osten stehen damit weiter aus.

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20 Kommentare

  • 1950 Hamas-Kämpfer freizulassen scheint mir weniger förderlich für Hamas-Entwaffnung und Frieden.

  • Es gibt leider nur noch eine Option. Die darf ich nicht schreiben.

    • Es gab von Anfang an nur eine Option.

    • Ich probiers trotzdem: Die sog Palis fliegen raus aus Gaza und Samaria und Judäa.

      • Wir sollten sie auch aus der eu rausschmeißen!

        12
  • Wenn eine junge Journalistin mit ihrer Analyse die Träumereien der „alten Hasen“ entlarvt, lässt es sehr auf die junge Dame hoffen, weniger jedoch auf Tagesspiegel, Tagesschau und Co.

    • Die alten Hasen wollen den Sack zumachen, der 20 Punkte Plan und seine Ablehnung dient lediglich als Rechtfertigung für die Welt.
      Warte ab was als Nächstes kommt!

  • Werte Frau Fatogun, genauso ist es, bzw. genauso wird es kommen, exzellent analysiert und geschlussfolgert.
    Wenn die Hamas in der „Hölle“, die über sie hereinbrechen wird, umkommt, wissen sie der Lehre des Propheten gemäß, dass ihr Matyrium im Paradies bei Allah hunderfach vergolten wird. Dieses Motiv ist ein nicht zu überbietendes Momentum, das ein religiös völlig unmusikalischer Westen in seiner Selbstverliebtheit und Selbstüberhöhung übersieht. Interessant ist der Umstand, dass die westlichen linken Medien ungewöhnlich euphorisch sind, OBWOHL allein „ihr Feind“ Trump diesen „Fortschritt“ erzielt hat.

  • AN hat doch selbst den Plan als „historischen Durchbruch“ gefeiert. Ich hatte dazu bemerkt, das er so viel wert ist, wie die anderen angeblichen Durchbrüche und Pläne zuvor – lediglich Makulatur.

    • Wenn ich recht entsinne, hat Apollo lediglich die Zustimmung eines Großteils der arabischen Staaten als historischen Durchbruch bezeichnet.

      • Von 22 arabischen Staaten haben gerade einmal 5 den Plan „begrüsst“. Von einem Großteil kann also keine Rede sein. Von diesen 5 unterhalten Jordanien und VAE ohnehin diplomatische Beziehungen mit Israel und Qatar tritt als Vermittler der Hamas auf.

        Da gibt es keine also keine historische Dimension einer Annäherung, die im Artikel gefeiert wird.

        Ich hatte ausserdem darauf hingewiesen, daß dieser 20-Punkte-Plan mit zuviel Wenns und Abers behaftet ist, daß eine Umsetzung möglich erscheint. Und so ist es auch gekommen.

        -1
  • Gaza räumen, ist die einzige Option. Die Hamas beseitigen.

  • Gibt es denn eigentlich noch lebende Geiseln ?
    Wie beweisen die das ?

  • Es ist eine Frage des guten Tons, der Hamas eine Chance zu geben, wenn man als Weltmacht auf den Plan tritt. Geht die Hamas nicht darauf ein, müssen natürlich Schritte gegen sie folgen. Das muss nicht gleich der Overkill sein, aber es es muss angemessen sein.

    • Bei derartig bestialischen Terroristen kann es keinen Overkill geben.

  • 7/21 = 1/3
    Dann lass nur 2/3 der Hölle losbrechen, Boss…

  • „Eine Vereinbarung muss bis Sonntagabend um 18 Uhr Washingtoner Zeit erreicht werden. […] Wenn diese letzte Chance nicht genutzt wird, wird die ganze Hölle, wie es noch niemand erlebt hat, über die Hamas hereinbrechen“, schrieb Trump am Freitag auf seiner Plattform Truth Social. [1]

    Wenn die Hamas jetzt wieder verhandeln will, dann muss – wenn ich den Clown richtig verstanden habe – heute Nacht um 2 Uhr „die Hölle über die Terrororganisation hereinbrechen“. Wetten, dass nix passiert! Dummschwätzer halt.

    [1] https://apollo-news.net/trump-setzt-hamas-ultimatum-wenn-diese-letzte-chance-nicht-genutzt-wird-wird-die-ganze-hlle-ber-sie-hereinbrechen/

  • Es heißt „Euphorie“ und nicht „Euphemismus“. Aber schön, wenn immer die anderen doof sind. Was sie ja auch sind.

  • Wie waere es mit der allumfassenden Festellung.

    Werden dann endlich die Juden auf dieser Erde ruhe haben.
    Oder werden sie nach einem „Waffenstillstand“ mit der Hamas weiter auf der Welt verfolgt.
    Ob jetzt Israel z.b nach Kanada verlegt wird oder niicht.

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