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Untätigkeit

Tochter von hingerichtetem Deutsch-Iraner erhebt schwere Vorwürfe gegen Olaf Scholz

Gazelle Sharmahd wirft der Bundesregierung vor, nicht genug für die Rettung ihres Vaters, des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd, getan zu haben.

Bundeskanzler Olaf Scholz beteuert, alles mögliche für die Rettung von Djamshid Sharmahd getan zu haben. Dessen Tochter bestreitet das.

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Am 28. Oktober wurde der Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd von der iranischen Regierung hingerichtet. Nun wirft seine Tochter Gazelle dem Bundeskanzler Olaf Scholz Untätigkeit vor. In einem Video-Interview mit dem ZDF sagt sie: „Ich brauche keine Kondolenzen. Ich brauche keine Beileidsbekundungen.“ Sie fragt zornig: „Wo war denn mein Bundeskanzler? Wo war er denn vier Jahre lang? Was hat er denn getan?“ Gazelle sagt, dass die iranische Regierung immer klar gesagt habe, dass sie die Auslieferung des Iraners Assadollah Assadi im Gegenzug für die Freilassung Sharmahds wolle. Assadi war ehemaliger iranischer Botschafter in Wien gewesen. Wegen eines versuchten Anschlags auf iranische Oppositionelle war Assadi 2021 zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt worden. 2023 kamen vier europäische Geiseln im Austausch gegen Assadi frei, Djamshid Sharmahd war nicht darunter.

Gazelle wirft der deutschen Regierung vor, dass man gesagt habe, dass man nicht mit Terroristen verhandele, aber dass Assadi trotzdem ausgetauscht worden sei. Außerdem habe man mit Putin verhandelt, um sechzehn Personen aus russischen Gefängnissen freizubekommen – „Dann haben wir Geschäfte mit Terroristen gemacht, dann haben wir Austausche gemacht, und zwar mit Russland, mit Putin.“

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Den Vorwürfen der Tochter Sharmahds steht die Beteuerung des Auswärtigen Amts gegenüber, alles Mögliche getan zu haben. So schreibt Außenministerin Annalena Baerbock auf X: „Wir haben uns unermüdlich für Jamshid Sharmahd eingesetzt & mehrfach ein hochrangiges Team des AA nach Teheran entsandt. Wir haben Teheran immer wieder unmissverständlich klargemacht, dass die Hinrichtung eines deutschen Staatsangehörigen schwerwiegende Folgen haben wird.“ Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf X: „Die Bundesregierung hat sich immer wieder intensiv für Herrn Sharmahd eingesetzt.” Als Reaktion auf die Hinrichtung ließ Baerbock am Donnerstag alle drei iranischen Generalkonsulate in Deutschland schließen. Die Botschaft in Berlin bleibt allerdings geöffnet (Apollo News berichtete).

Djamshid Sharmahd war lange Zeit im Ausland in der Opposition gegen das Mullah-Regime tätig gewesen. Er lebte viele Jahre in Deutschland und in den USA. 2020 wurde er bei einer Reise von Frankfurt nach Dubai in der arabischen Millionenstadt vom iranischen Geheimdienst entführt. Anschließend legte er im Iran, nach offensichtlicher Folter, ein Geständnis ab, dass er mit Terroristen zusammengearbeitet habe. Der Iran wirft Sharmahd vor, 2008 an einem Terroranschlag in der Stadt Schiras beteiligt gewesen zu sein und damit für den Tod mehrerer Menschen verantwortlich zu sein. Seine Familie streitet das entschieden ab.

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