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Tag der Deutschen Einheit

Sozialministerin diskutiert mit Drag Queen über „Queere Bildung in MV“

Zum Tag der Deutschen Einheit veranstaltete das Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommern eine Veranstaltung zum Thema „Queere Bildung“, die von einer Drag Queen moderiert wurde. Man sprach unter anderem darüber, wie „Kinder aufgeklärt“ werden können.

Bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin gab es auch eine Diskussionsrunde zum Thema „Queere Bildung" in Mecklenburg-Vorpommern.

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„Queere Bildung in MV“: So lautet der Titel einer Podiumsdiskussion, die am 02. Oktober im Rahmen der dreitägigen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin stattfand. Eine Stunde lang diskutierte die Sozialministerin Mecklenburg-Vorpommerns, Stefanie Drese, dort mit Roy Rietentidt vom Lesben- und Schwulenverband und mit Kay Czerwinski, dem Vorsitzenden des Landeselternrates. Moderiert wurde die Diskussion von der Drag Queen „Veuve Noire”, die das Projektes „Olivia macht Schule“ repräsentierte – neben dem Land Mecklenburg-Vorpommern war es Organisator der Veranstaltung.

In der Diskussion ging es um die Frage, wie queere Bildung in Mecklenburg-Vorpommern aussehen kann – um Fragen wie „Wie werden Kinder aufgeklärt?“ oder „Gibt es […] Kitas für queere Eltern?“. Des Weiteren ging es um die Frage, welche Fortschritte und Herausforderungen es bei der Umsetzung des „Landesaktionsplan[s] für die Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Mecklenburg-Vorpommern” gibt. 

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Dabei wurde unter anderem über das Konzept der „Genderbread Person” gesprochen. Bei dem Begriff handelt es sich um ein Wortspiel aus dem Wort Gender und dem englischen Wort für Lebkuchenmann, hier geschlechtsneutral als Lebkuchenperson tituliert. Das Konzept der „Genderbread Person” soll laut der „Deutschen Gesellschaft für Trans*– und Inter*geschlechtlichkeit e.V.“ (dgti) die Unterschiede und Wechselbeziehungen verschiedener Dimensionen des Geschlechts aufzeigen. Mittlerweile gibt es das Konzept in der vierten Version. Bei der Penaldiskussion wurde, wie Instagram-Fotos des Sozialministeriums nahelegen, die dritte Version verwendet.

Screenshot des Instagram-Beitrages des Sozialministeriums Mecklenburg-Vorpommern

Demnach steht das bunte Gehirn der Figur für die gefühlte Geschlechtsidentität einer Person. Das rote Herz steht für die sexuelle und romantische Orientierung, also, mit wem man eine Beziehung führen möchte. Das lila Geschlechtssymbol (eine Kombination aus Venus- und Marssymbol) steht für das biologische Geschlecht. Die Lebkuchenfigur insgesamt steht für den Geschlechtsausdruck, also den Ausdruck der gefühlten Geschlechtsidentität durch Kleidung, Verhalten und Gestik. Dieses Konzept soll verwendet werden können, um Kindern den Unterschied zwischen dem „sozialen“ und dem biologischen Geschlecht zu vermitteln. 

Veranstalter der Diskussion war das Projekt „Olivia macht Schule”. Das Projekt wurde 2019 von der Drag Queen Olivia Jones initiiert, nachdem sie 2015 ein Kinderbuch mit dem Titel „Keine Angst in Andersrum” veröffentlicht hatte. Das Buch soll Kindern vermitteln, dass Homosexualität etwas Normales ist.Es geht darin um einen Jungen, der in der Schule das Schimpfwort „schwul“ hört. Von einem Mitschüler hat er gelernt, dass es unnatürlich sei, wenn ein Mann einen Mann liebt.

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Um den Vorurteilen entgegenzuwirken, erzählt sein Vater ihm eine Geschichte: Im Land „Andersrum“ ist es normal, dass Männer Männer und Frauen Frauen lieben. Dann verliebt sich eines Tages ein Mann in eine Frau und beide müssen mit Vorurteilen umgehen. Mit ihrem Projekt „Olivia macht Schule” gehen Olivia Jones und andere Mitglieder wie die Drag Queen Veuve Noire, die die Podiumsdiskussion in Schwerin leitete, an Schulen und Kindergärten, um dort aus dem Buch vorzulesen, Vorträge zu halten und Workshops anzubieten. „Wir impfen Kinder gegen Hass“, so beschreibt es Olivia Jones laut der Website des Projektes.

Offenbar möchte man sich von dem Projekt auch Inspiration für die Umsetzung des Leitfadens zur sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in Mecklenburg-Vorpommern holen, der aus dem Jahr 2015 stammt. Er sieht im Bereich Bildung vor, dass geschlechtliche Identität stärker in der Sexualerziehung verankert werden soll. So sollen Rahmenlehrpläne dahigehend überprüft und wenn nötig angepasst werden. Mitarbeiter in Kindergärten, Vertrauenslehrer und Schulsozialarbeiter sollen laut dem Leitfaden Fortbildungen zur sexuellen Selbstbestimmung angeboten bekommen.

Was Genau das ganze mit dem Tag der Deutschen Einheit zu tun hat, bleibt offen. Das Sozialministerium schreibt dazu auf Instagram nur, es ginge um „Diversität in der Gesellschaft“ – über den Mauerfall und die deutsche Teilung verlor man hingegen kein Wort.

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