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Insolvenzen

Software-Start-Up droht Insolvenz, weil es Corona-Hilfen zurückzahlen muss

Einem gesunden und wachsenden Start-up aus Hessen droht die Insolvenz, weil es Corona-Hilfen zurückzahlen muss. Dabei hat das Land Hessen selbst über die eigene Landesbank Fördergelder an die Firma gezahlt – und könnte als Gläubiger das Tech-Unternehmen pleitegehen lassen.

Bundesweit liegen rund 400.000 Fälle von Rückzahlungen der Corona-Hilfen vor, die Behörden versinken in Bürokratismus. Jetzt droht einem hessischen Start-up die Insolvenz, weil es die Hilfen zurückzahlen muss.

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Das Start-up Connfair ist ein Unternehmen aus Hessen, das sich auf Eventmanagement-Software spezialisiert hat. Jetzt droht der Firma die Insolvenz – weil sie Corona-Hilfen möglicherweise in Höhe von über 300.000 Euro zurückzahlen muss. Das Start-up plante 2020 den Markteintritt, doch mit Beginn der Corona-Pandemie konnte das Unternehmen aufgrund massenweise abgesagter Veranstaltungen nahezu keine Umsätze erzielen.

Jedoch konnten sich die Tech-Gründer mit einer KI-Software aus der Nachfrage-Misere retten, welche die Personenanzahl in Einzelhandelsgeschäften regulierte und automatisch an die damals herrschenden Corona-Schutzverordnungen angepasst werden konnte. Das hessische Start-up konnte erstmals Umsätze erzielen. Dennoch wurden Corona-Hilfen beantragt, ohne diese „hätte das Unternehmen damals […] nicht überlebt“, sagte einer der Tech-Gründer laut einem Merkur-Bericht.

Das Land Hessen fordert nun die Corona-Hilfen zurück, der zurückzuzahlende Betrag ist jedoch unklar. Möglich ist, dass das Unternehmen – je nach Berechnungen – die volle Höhe der 335.000 Euro zurückzahlen muss, welche die hessische Tech-Firma damals als Hilfe bekommen hatte. In jedem Fall würde damit die Insolvenz drohen, „die bilanzielle Überschuldung wiege zu schwer“, heißt es aus Medienberichten.

Land Hessen selbst an Technik-Firma beteiligt

An der drohenden Insolvenz hängen allerdings noch mehr Beteiligte: Die drei Gründer beschäftigen knapp 15 Mitarbeiter, außerdem sind einige Investoren und das Land Hessen selbst unter den Gläubigern: Eine Beteiligungsgesellschaft der Helaba (Landesbank Hessen-Thüringen) hatte wohl laut Gründer knapp 635.000 Euro investiert – im Rahmen einer Wirtschaftsförderung des Landes Hessen. Damit ist das Bundesland selbst ein Gläubiger von Connfair, da Fördergelder geflossen sind.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie bestimmte Sonderregelungen im Falle von Connfair angewandt werden können. Andernfalls würde der deutsche Staat und das Land Hessen ein Unternehmen, das es eigens über die Landesbank mit über 600.000 Euro gefördert hatte, einfach pleitegehen lassen – wegen einer deutlich niedrigeren Forderung.

Das Regierungspräsidium Gießen ist für den Fall Connfair verantwortlich – auf Nachfrage der FAZ heißt es: „Es war von vornherein konzeptionell ein nachträglicher Abgleich der Prognosezahlen mit der tatsächlichen Umsatzentwicklung und den angefallenen Fixkosten vorgesehen.“ Vor dem Hintergrund, dass dem Gießener Regierungspräsidium rund 200.000 Fälle von Rückzahlungen der Corona-Hilfen vorliegen, dürfte der bürokratische Aufwand nicht zu stemmen sein.

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