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Duisburg

Sexuelle Übergriffe auf Kinder: Karnevalsumzug in Marxloh abgesagt

Der Kinderkarnevalsumzug in Duisburg ist einer der größten in Europa. Dieses Jahr wird die Route jedoch verändert. Die Veranstalter wollen den Stadtteil Duisburg-Marxloh meiden. Vergangenes Jahr soll es mehrere sexuelle Übergriffe von „jungen Männern“ auf Kinder gegeben haben.

Kinderkarnevalsumzug in Marxloh, 2015

900 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit insgesamt 14 Wagen und 20 Fußgruppen ziehen am 11. Februar beim jährlichen Kinderkarnevalsumzug durch den Duisburger Norden – nur der Stadtteil Marxloh wird dieses Jahr leer bleiben. Nach sexuellen Übergriffen von Gruppen „junger Männer“ drohten zahlreiche Karnevalsgruppen mit einem Boykott des Umzuges. Sechs Vereine wollten ihre gesamten Fußgruppen und Wagen abziehen, wenn der Stadtteil nicht gemieden wird. Das Ende des Kinderumzugs in Duisburg stand auf dem Spiel.

Im vergangenen Jahr ereigneten sich entlang der Weseler Straße in Duisburg-Marxloh nämlich tumultartige Szenen. Fußgruppen wurden bedrängt und Mädchen sexuell belästigt. „Junge Männer“ sollen Mädchen unter ihrem Rock fotografiert haben. Eine 13-Jährige sei in Folge einer sexuellen Beleidigung in Tränen ausgebrochen, wie Veranstalter Axel Koch gegenüber der Rheinischen Post erklärt. „Den genauen Wortlaut möchte ich nicht wiedergeben“, so Koch weiter.

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Aus diesem Grund hätten viele Karnevalsgruppen darauf bestanden, in diesem Jahr die Weseler Straße zu meiden. Wäre der Zug auch dies Jahr durch Duisburg-Marxloh gezogen, hätte man das Sicherheitskonzept grundlegend ändern müssen. Es hätte zusätzliches Sicherheitspersonal und weitere Sanitäter gebraucht. Außerdem hätten zahlreiche Seitenstraßen abgesperrt werden müssen. Dies hätte Mehrkosten von etwa 5.000 Euro verursacht.

Stimmung wird seit Jahren aggressiver

Angezeigt wurden die Übergriffe von 2023 im Übrigen nicht. Die Jugendlichen und jungen Männer seien meist sofort in der Menge verschwunden. Koch führt aus: „Was sollen wir dann machen? Sofort den Zug anhalten und die Beteiligten suchen?“ Zumindest habe die Polizei einige Platzverweise erteilt. Alles in allem werde die Stimmung beim Karneval schon seit Jahren aggressiver. „Unsere Leute gehen sofort dazwischen, wenn sie eine gefährliche Lage sehen“, so Koch. Überall präsent sein könne man aber nicht.

Zehntausende Besucher lockt der Umzug Jahr für Jahr nach Duisburg. 2009 waren etwa 100.000 Besucher vor Ort. Im vergangenen Jahr waren es 35.000, jedoch hatte es auch geregnet. Die Veranstalter selbst bezeichnen den Umzug als größten seiner Art in Europa. Ob das stimmt, ist unklar, denn auch Düsseldorf den Titel für sich.

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