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Schüsse, Schlägereien, Angriffe auf Kinder: Der Amateurfußball versinkt in hemmungsloser Gewalt

Der Amateurfußball versinkt in uferloser Gewalt, bei der Massenschlägereien, Prügel-Attacken und sogar Messerstechereien zur Normalität werden - in Hamm wurde einem Spieler kürzlich sogar aus zwei Metern Entfernung ins Gesicht geschossen.

Im Jugendfußball kommt es immer häufiger zu gewalttätigen Vorfällen: In Bremen kam es nach einem Herrenspiel erst kürzlich zu einer Massenschlägerei und Hetzjagden über den Fußballplatz – einem Mann wurde im Zuge einer „Rudelbildung“ gegen den Kopf getreten. Dabei soll einer, der vorwiegend migrantischen jungen Männer, sogar ein Messer gezogen haben. In einem C-Jugend-Spiel stürmten drei Zuschauer das Spielfeld und wollten einen Spieler der Gastmannschaft angreifen.

Da die Situation in Bremen völlig außer Kontrolle geraten ist, hat der Bremer Fußball-Verband nun die Reißleine gezogen. In einer Mitteilung heißt es: „Am vergangenen Wochenende wurde ein neuer, trauriger Höhepunkt bei der Qualität der Vorfälle auf unseren Sportplätzen erreicht. Wir sind nicht bereit, diesen Zustand weiter hinzunehmen“. Zwischen Freitag und Sonntag werden aus diesem Grund keine Punkt-, Pokal- und Freundschaftsspiele ausgetragen.

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Drei Erwachsene gehen in Witten auf 14-Jährigen los

Ein anderer Hotspot der Gewalt ist Nordrhein-Westfalen. Hier kam es in den vergangenen Wochen ebenfalls gleich zu diversen schockierenden Szenen. In Witten haben nach einem Fußballspiel zwischen dem TUS Heven 09 und dem SV Langendreer 04 drei Erwachsene einen 14-jährigen Nachwuchsspieler angegriffen. Dabei hielt einer der Erwachsenen den Jungen fest, während ein anderer auf ihn einschlug. Zwischen den Wittner Fans und dem Nachwuchsspieler soll es schon während des Spiels zu Provokationen gekommen sein.

Als der 14-Jährige ausgewechselt wurde, soll er einem 15-jährigen Zuschauer eine Ohrfeige gegeben haben. Jens Artschwager, Sprecher der Polizei Bochum erklärte auf Nachfrage von wa.de: „Der 15-Jährige ist nach dem Spiel zurückgekommen, mit drei Erwachsenen im Schlepptau“, so Artschwager. Gemeinsam sollen sie den 14-Jährigen aus der Kabine geholt haben und anschließend auf ihn eingeprügelt haben. In einem Video ist die Tat zu sehen. Beim Verlassen des Geschehens rief einer der Schläger die Worte „damit ihr wisst“.

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Nur wenige nach dem Vorfall kam es in Gelsenkirchen zu weiteren Gewaltszenen. Wie die Polizei Gelsenkirchen auf Nachfrage von wa.de erklärte, kam es am Mittwochabend auf dem Sportplatz am Trinenkampf in Bismarck zu einer Prügelei. Ein Sprecher erklärte: „Eigentlich waren die beiden Mannschaften am Mittwochabend, 6. März 2024, zum Fußball verabredet, am Ende war es laut Zeugen eher ein Boxkampf“.

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In der 90. Spielminute kam es zu einem Streit, „der dann in einer Schlägerei endete“. Weiter heißt es: „Ein 26-jähriger Spieler wurde durch das Team eines Rettungswagens vor Ort medizinisch versorgt und anschließend leicht verletzt in ein Krankenhaus gebracht“. Der Schiedsrichter brach das Spiel ab. Von der Polizei wurden anschließend Personalien aufgenommen. Die Ermittlungen dauern an.

Schuss in Hamm

Im Januar kam es bei einem Hallenturnier für die Kreisliga, C- und D-Junioren, zwischen Anhängern und Spieler des BV 09 Hamm und dem SSV Hamm zu heftigen Ausschreitungen. Freunde der Spieler des SSV hatten die Tribüne verlassen und das Spielfeld gestürmt. Zwischen den Spielern und den Zuschauern beider Mannschaften kam es zu einer Massenschlägerei. Einem Spieler des BV 09 wurde sogar aus zwei Meter Entfernung mit einer Schreckschusswaffe ins Gesicht geschossen.

Marco Herzebrock, Vorsitzender des BV 09 zeigte sich gegenüber wa.de, schockiert über die Geschehnisse: „Die Zuschauer waren mit Anlauf von der Tribüne gestürmt und haben dann auf die Jungs eingeschlagen. So schnell wie die auf dem Spielfeld waren, hatte man gar keine Chance zu reagieren“. Nach dem Schuss fand die Prügelei wohl aus Schreck der Beteiligten ein Ende.

Die Vorfälle zeigen, dass der Amateurfußball ein immer härteres Pflaster wird. Die Hemmschwelle zu schwerer Gewaltanwendung ist in den vergangenen Jahren offenbar drastisch gesunken – auch gegenüber Kindern. In Hamm wurde womöglich sogar der Tod, zumindest aber die schwere Verletzung eines Spielers, billigend in Kauf genommen.

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