Unterrepräsentiert
ÖRR-Talkshows: Seit der Bundestagswahl gehörte nur einer von 75 Politikergästen zur AfD
Seit der Bundestagswahl war von 75 Politikergästen in ÖRR-Talkshows nur einer ein AfD-Vertreter. Andere Parteien, insbesondere die Union und die SPD, waren im Vergleich zu den Wahlergebnissen dagegen stark überrepräsentiert.

Die AfD ist im neuen Bundestag zweitstärkste Kraft: Die Partei hält über ein Viertel der Sitze im Parlament. Doch auf den Bühnen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks ist von diesem Wählerwillen, der sich bei der Bundestagswahl vor etwas mehr als einem Monat herauskristallisiert hat, nichts zu spüren. Nach einer Auswertung des ÖRR-Blogs, die dieser am Freitag auf X (ehemals Twitter) veröffentlicht hat, wurde seit der Bundestagswahl nur ein AfD-Vertreter in die ARD und ZDF-Talkshows Maybrit Illner, Markus Lanz, Hart aber fair, Maischberger und Caren Miosga eingeladen.
In dieser Zeit wurden insgesamt 75 Politikergäste eingeladen, der Anteil der AfD beträgt dabei also nur mickrige 1,3 Prozent – 19,8 Prozent weniger als das, was die Partei bei der Bundestagswahl an Stimmanteilen erhalten hatte. Andere Parteien sind in den Talkshows des ÖRR hingegen deutlich überrepräsentiert. Etwa die FDP, die zwar deutlich den Einzug in den Bundestag verpasst hat, deren Vertreter jedoch seitdem bereits sieben Mal in ÖRR-Talkshows eingeladen wurden.
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Besonders überrepräsentiert waren in den vergangenen Wochen vor allem die Union und die SPD, was jedoch durchaus den aktuellen Koalitionsverhandlungen geschuldet sein kann. Beide haben einen um rund 7,5 Prozent höheren Anteil an Talkshowgästen (Union: 27; SPD: 18), als sie an der Wahlurne an Stimmanteilen erhalten haben. Auch Grüne und Linke sind mit 13 beziehungsweise neun Talkshowgästen deutlich überrepräsentiert.
Besonders skurril ist die Verteilung von Talkshoweinladungen angesichts dessen, dass die AfD im Zuge der Bundestagswahlergebnisse immer öfter Thema der entsprechenden Sendungen geworden ist. Fast ausschließlich, wie man an der neuesten Auswertung sehen kann, wird aber nicht mit der Partei, sondern nur über sie geredet.
Bereits in den vergangenen Jahren ist es zu einer Seltenheit geworden, dass AfD-Politiker zu Sendungen von ARD und ZDF eingeladen werden. Das zeigen auch frühere Auswertungen: Eine Recherche von Apollo News zeigte etwa, dass bis Oktober 2024 von den 367 Politikern, die seit Januar 2024 zu ÖRR-Talkshows eingeladen wurden, lediglich elf der AfD angehört hatten (mehr dazu hier). Im Vorfeld der Bundestagswahl war es dann jedoch vermehrt zu AfD-Auftritten, etwa durch Alice Weidel, Tino Chrupalla, Beatrix von Storch oder Alexander Gauland im ÖRR gekommen. Das war jedoch, wie die neueste Auswertung zeigt, nur ein kurzzeitiger Trend, der nun wieder abgeflacht ist.
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Na warum wohl?
„Wir werden, wenn wir in der Regierung sitzen, als Allererstes die GEZ-Gebühren abschaffen, und dann werden die ganzen Aktivisten in den öffentlich-rechtlichen Medien auf der Strasse sitzen, und sie können sich einfach mal einen ordentlichen Job suchen.“ – Alice Weidel (AfD) am 13.06.2024
ÖRR hat sein eigenes Klientel und AfD ist eben bei freien Medien repräsentativer.
Man braucht keine Tribunalshows und würde als AfDler freiwillig der Teilnahme verweigern.
Das einzige was an der Thematik stört, die Zwangsgebühr, die auch bei Konsum-Boykott der Sender eingetrieben wird.
Was soll sich auch nach der Wahl ändern? Schwarz Rot führen die Ampelpolitik unbeirrt fort. Und den ÖRR habe ich schon lange angeschrieben.
Kann hier niemand überprüfen, da hier niemand ÖRR schaut.
Würde eh nichts bringen, denn man lässt sie ja entweder nicht zu Wort kommen oder nicht aussprechen.
Aber natürlich ist die Ausgrenzung und Unterpräsenz der zweitstärksten Partei eine Ungeheuerlichkeit. Ich kann mich nicht erinnern, sowas in der BRD schon mal erlebt zu haben. Ganz im Gegenteil : als die Grünen das Parlament erobern wollten, hat sich jeder Sender und jedes Format um einen dieser „Paradiesvögel“ gerissen.
Die ÖRR haben doch einen Auftrag alle Parteien zu repräsentieren. Rechtfertigt diese Weigerung nicht den Wegfall der Zwangsbeiträge? Wundere mich, dass dagegen noch niemand geklagt hat.
Shit happens, wenn man Rudi Dutschkes unverhohlene Kampfansage vom langen Marsch durch die Institutionen belächelt und anschließend jahrzehntelang seelenruhig die Unterwanderung und Übernahme von Staatsfernsehen, Medien, Schulen, Unis etc. durch Linke u. Linksextremisten zulässt.
Ist doch völlig klar, warum das so ist. Wer keine Argumente gegen die einzige demokratische Partei in Deutschland, sprich AFD, hat, wird sie natürlich nicht einladen oder nur über sie, nicht mit ihr, sprechen.
Aber: Es wird nicht mehr lange dauern bis die AFD überall präsent ist. Dann ist sie nämlich die stärkste Partei. Da freue ich mich schon drauf.
Ist ja auch doof, wenn der Rest der Schnatterrunde nervös ist und ein verkrampftes Wurzelchakra hat….
Von grenzenloser Habgier getrieben, wird dieser Selbstbedienungsladen jede Partei bekämpfen, die diesen Apparat reformieren will.