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„ACAB“-Äußerung

„Rechte Narrative“: Streit bei den Grünen nach Austrittsforderungen gegen Nietzard

Weil Winfried Kretschmann und Cem Özdemir den Parteiaustritt von Jette Nietzard fordern, bedienen sie „rechte Narrative“, kritisieren Berliner Grüne. Sie solidarisieren sich mit Nietzard, die mit einer polizeifeindlichen Äußerung in die Kritik geraten war.

Von

Jette Nietzard ist die Bundessprecherin der Grünen Jugend.

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Nachdem Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Sprecherin der Grünen Jugend, Jette Nietzard, zum Parteiaustritt aufgefordert hat, gibt es Widerstand von den Berliner Grünen. Nietzard hatte sich im Bundestag mit einem Pullover mit der Aufschrift „ACAB“ gezeigt. Das Akronym steht für die polizeifeindliche Parole „All Cops are Bastards“ (zu Deutsch: Alle Polizisten sind Bastarde).

Daraufhin wurde der 26-Jährigen zunächst von Cem Özdemir – der bei den kommenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg als Kandidat für den Ministerpräsidentenposten antritt – und wenig später auch von dem aktuellen Amtsinhaber Kretschmann ein Parteiaustritt nahegelegt. Dass sich die beiden Spitzenpolitiker damit gegen die eigene Nachwuchssprecherin stellten, traf jetzt auf Kritik.

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Am Mittwoch meldete sich auf X zunächst der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Berliner Bezirksverordnetenversammlung in Berlin-Mitte, Johann Mihram, zu Wort. „Oder wir beruhigen uns alle mal wieder“, schrieb er bezüglich der Nachricht, Kretschmann würde Nietzards Parteiaustritt fordern.

Daniela Ehlers, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Lichtenberg, solidarisierte sich mit Nietzard. Sie sei „sehr, sehr froh“, mit der Nachwuchspolitikerin „eine Mitkämpferin für Feminismus und Antifaschismus zu haben. Danke für deinen Einsatz“. Andere Grünen-Politikerinnen griffen dann zu schärferen Worten.

Wenngleich über die Art und Weise diskutiert werden müsse, dürfe die Grüne Jugend provozieren und die Bundespartei kritisieren, hielt die Berliner Abgeordnete Katrin Schmidberger fest. „Was nicht geht, ist ein Ministerpräsident Kretschmann und ein sich bewerbender Ministerpräsident Cem Özdemir, die rechte Narrative bedienen“, kritisierte Schmidberger.

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„Bei Boris Palmer war Herr Kretschmann sehr leise… Und wie war er als junger Mensch politisch eigentlich so drauf?“, hielt sie weiter fest. Kretschmann war in seiner Studienzeit Mitglied unterschiedlicher kommunistischer Gruppen. „Ich bin wirklich entsetzt und frage mich, wer agiert hier wirklich kindisch und was habt Ihr von dieser öffentlichen Debatte?!“, schloss Schmidberger.

Ihre Parteikollegin Antje Kapek, die ebenfalls im Berliner Abgeordnetenhaus vertreten ist, ging auch auf Kretschmanns Vergangenheit und die angeblich fehlende Kritik an Palmer ein. „Jahrelang wiederholte rassistische Äußerungen von B. Palmer tolerieren und sich jetzt als Gesinnungspolizei aufspielen? Dafür müsste dann vielleicht erstmal den eigenen Kompass justieren“ (sic), monierte die Grünen-Politikerin auf X.

Boris Palmer ist Oberbürgermeister in Tübingen. Er äußerte sich in den vergangenen Jahren immer wieder kritisch zur Migrationskrise – bei den Grünen stieß das auf Kritik. 2023 erklärte Palmer dann seinen Austritt aus der Partei. Seine Äußerungen hatten bei den Grünen damals eine ähnlich polarisierende Wirkung wie jetzt Nietzard.

Nachdem die Sprecherin der Grünen Jugend mit ihrem „ACAB“-Auftritt für Schlagzeilen gesorgt hatte (mehr dazu hier), war sie kurz darauf ein wenig zurückgerudert. Die Art und Weise, wie sie sich präsentiert habe, „war nicht der richtige Weg“. Nietzard hasse aber „das ganze System dahinter (der Polizei, Anm. d. Red.) und wie es gerade aufgebaut ist.“ Sie ergänzt: „Ich hasse auch nicht jeden Mann, und trotzdem gehe ich ihm aus dem Weg, wenn ich ihm nachts auf der Straße begegne.“

wl

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90 Kommentare

  • Ich bin da sehr unschlüssig bei der Jette. Einerseits wenn sie rausgeworfen wird, verschwindet auch ihr kleinkindhaftes Generve, andererseits kann man den Leuten nicht besser vorführen, was die Grünen für eine „super Truppe“ doch sind.

    131
  • Wahrlich grüne Schwergewichte die sich hinter das jette stellen.
    Wer sind Johann Mihram, Daniela Ehlers, Antje Kapek, Katrin Schmidberger.

    81
  • DAS hätte mal von der AfD kommen sollen …… die Sondersendungen der ÖRR hätten sich überschlagen und der „Verfassungsschutz“ hätte sich die Hände gerieben!

    130
  • Die Grünen sind schon total unglaubwürdig. Schmeißen sie Jette nicht raus merken sich die Wähler das! Und das ist auch gut so! Weiter so Ihr Grünen.

  • Ich finde, sie sollte da bleiben, wo sie ist und weiter alles sagen, was ihr so durch den Kopf schießt (Redefreiheit). So lernen alle unentschiedenen Wähler, wie die Grünen wirklich ticken!

    49
  • Der eine ist der andere möchte Ministerpräsident werden. Daher kommt die Aussage der Jette zur Unzeit….alles nur um einige unsichere Wähler von Wählbarkeit der G. zu überzeugen. Albern.

  • Gutalimentierte Schauspielertruppen bei der täglichen Arbeit.

  • Moin ,ja so sind sie die Jungen Grünen. Ein großes Selbstbewusstsein bei gleichzeitiger Ahnungslosigkeit.
    Selbstkritisch ist Fremdwort.
    Anstand und Respekt sind rechte Narrative. Gott bewahre uns vor solchen Menschen.

  • Sie ist das Gesicht und das Aushängeschild der wahren Grünen und muss unbedingt in der Partei bleiben.

  • Ich hoffe die Grünen machen so weiter, auf dass sie aus allen Landesregierungen verschwinden mögen!

  • Und wenn du denkst es wird nicht irrer, belehren dich die Grünen eines besseren.
    Rechts ist jeder der es wagt, eine LinksGrune Frauwasauchimmer kritisiert.

  • Dass J. N. eine wunderbare „Mitkämpferin für Feminismus und Antifaschismus“ ist, scheint mir ein einwandfreies linkes Narrativ zu sein. Ja, so etwas gibt’s auch. Es ist kein Antifaschismus, sich regelmäßig mit anstößigen linksradikalen Äußerungen in die Presse zu bringen und TikTok-Filmchen zu drehen. Sind für die feministische Jette eigentlich auch PolizistINNEN und reiche FRAUEN schlimm? Oder nur die biologisch männlichen Varianten? Schön, dass man bei den Grün:innen Frauensolidarität kennt.

  • Kritik ist „rechts“. Wusste das Kretschmann noch nicht?

  • Kritik an Nietzard endet gesichert in einem Gutachten

  • Den Blauen hat man aus links/grünen Kreisen schon für viel weniger das Etikett gesichert Extremistisch an die Backe geklebt. Da sieht man was mit „unsere Demokratie“ gemeint ist, alles nur keine Demokratie. Das ist das gleiche Staatsverständnis wie bei all diesen demokratischen Republiken (Kongo etc.).

  • „Weil Winfried Kretschmann und Cem Özdemir den Parteiaustritt von Jette Nietzard fordern“

    Endlich wird von grüner Seite auch mal was Vernünftiges gefordert.

  • Wieso ist eigentlich alles, aber wirklich alles rechts oder bedient
    rechte Narrative sobald es grünem Extremismus widerspricht?
    Oder noch schlimmer, wenn es sinnvoll oder gar logisch ist ?
    Beweist dieses ewige „räaachts“ als einziges „Argument“
    nicht gerade die außerordentliche geistige Armut der Absender?
    Wer heute als rechts bezeichnet wird kann getrost davon ausgehen das er wenigstens noch alle Tassen im Schrank haben muss.

  • Kritik an Grünen ist ein „rechtes Narrativ“. Aha.

  • Wen oder was die Grüne hasst ist mir völlig egal. Ihre Meinung interessiert namlich fast keinen und somit ist Ihre Meinung belanglos.

    10
  • Ja, Özdemir und Kretschmann gehören auch in die rechte Ecke, damit sie mal sehen, wie schnell man da landet, wenn man etwas gegen die Grünen sagt. Diese Partei ist das allerletzte.

  • Berufsverbot in der Politik wäre bei der angesagt!

  • Tja auch wenn es die Masse verständlicherweise nicht juckt, aber die Partei hat ein Problem mit ihrer Jugend.

    Schon im vergangenen Jahr sind etliche Jugendverbände ihre Vorsitzenden losgeworden weil sie kein Bock auf z.B. Autorität/Bevormundung aus Berlin hatten.

    Liegt es an die Erziehung im Elternhaus, oder am frühen Parteileben oder Mix aus beiden fragen sich manche.

    Der Mehrheit der Wahlberechtigten ist es egal ob nun u.a. Möchtegern MP Probleme hat, jedoch in 10-15Jahre bei Verbleib in dieser Partei könnte sie ein Problem für ca. 84M werden,

  • „ACAB“ geht gar nicht

    „AGAI“ geht („All Greens Are Idealists“ oder so)

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