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Abschiebung in den Libanon

Rückkehr eines Clan-Mitglieds: Khalil El Zein beantragt erneut Asyl in Deutschland, Abschiebung steht bevor

Khalil El Zein, bekannt für seine Verwicklung in den berühmten KaDeWe-Raub, wurde im März 2023 abgeschoben. Jetzt ist er wieder da und beantragt Asyl. Seine erneute Rückführung ist bereits angesetzt.

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Khalil El Zein erhielt nach Asylantrag einen Ablehnungsbescheid des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge

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Nachdem Khalil El Zein, ein bekanntes Mitglied des gleichnamigen arabischstämmigen Clans, im März 2023 in den Libanon abgeschoben wurde, müssen sich die deutschen Behörden nun wieder mit ihm befassen. Am 21. Oktober tauchte er überraschend wieder in Berlin auf und stellte prompt einen neuen Asylantrag. Die genaue Art und Weise, wie El Zein nach Deutschland zurückkehrte, bleibt jedoch bislang unklar.

El Zein ist kein Unbekannter: Bereits in der Vergangenheit geriet er durch seine Verwicklung in den spektakulären KaDeWe-Raub sowie als Betrüger in den Fokus der deutschen Strafverfolger. Die deutsche Justiz hatte den heute 35-Jährigen im vergangenen Jahr des Landes verwiesen. Doch seine Rückkehr war offenbar vergebens. Am Donnerstag erging gegen 12 Uhr ein Bescheid des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der El Zeins Asylantrag als „offensichtlich unbegründet“ ablehnte, wie die BZ berichtete.

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Die Rückführung des 35-Jährigen in den Libanon könnte am kommenden Donnerstag geschehen. Laut den Berliner Behörden sollen aktuell keine Hinweise darauf vorliegen, „dass Abschiebungen in den Libanon aufgrund der dortigen Situation nicht möglich“ seien. Obwohl El Zein sich vergangene Woche kurzzeitig in Untersuchungshaft befand, wurde er mittlerweile wieder entlassen. Derzeit hält er sich laut Informationen des Sicherheitsapparats vermutlich bei Verwandten in Berlin auf.

Seine Familie, der sogenannte Al/El-Zein-Clan, zählt in Deutschland mehrere Tausend Mitglieder, von denen einige immer wieder durch schwere Straftaten auffallen. Nach Angaben des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen gehörten im Jahr 2022 allein in Nordrhein-Westfalen 231 Verdächtige zu diesem Clan, denen insgesamt 431 Straftaten zugeschrieben werden. Zahlreiche Clan-Angehörige, darunter eine zweistellige Anzahl aus dem Al-Zein-Clan, befinden sich aktuell in Haft.

Im Dezember 2014 war El Zein mutmaßlich am spektakulären Überfall auf das KaDeWe beteiligt. Während des vorweihnachtlichen Einkaufsandrangs stürmten fünf maskierte Täter, ausgerüstet mit Äxten und Macheten, in das Kaufhaus, zerstörten die Vitrinen und stahlen Schmuck im Wert von über 800.000 Euro. El Zein wurde wenig später festgenommen und im März 2015 in Untersuchungshaft genommen. Trotz der belastenden Aussagen eines Mitbeschuldigten entschied das Gericht 2016, ihn freizusprechen – der Freispruch erfolgte, noch bevor der Kronzeuge offiziell aussagen konnte.

Da eine erneute Anklage in diesem Fall gesetzlich nicht zulässig war, blieb der Freispruch bestehen. Im November 2019 geriet El Zein erneut ins Visier der Behörden, nachdem er in Nürnberg festgenommen wurde. Zusammen mit zwei Komplizen soll er eine Seniorin durch Täuschung um Bargeld und Schmuck im Wert von mehreren Zehntausend Euro gebracht haben.

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