Werbung

Bürgergeld

Nebenkosten-Explosion: Sozialabgaben steigen auf neues Rekordhoch

Ein Großteil der gesetzlichen Krankenkassen hat zum Jahreswechsel die Beiträge angehoben. Auch bei der Pflegeversicherung steht eine Erhöhung an. Das deutsche Sozialsystem ist überlastet. Der Steuerzahler muss das Ganze schultern.

Werbung

Die Sozialversicherungsbeiträge für Rente, Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Pflege erreichen mit durchschnittlich 42,3 Prozent des Einkommens, einen Rekordwert. Damit liegt die Belastung deutlich über der von der aktuellen und der vorherigen Bundesregierung einst angestrebten Obergrenze von 40 Prozent.

Der bisherige Rekordwert bei den Sozialabgaben stammt aus den Jahren 1997 und 1998 und betrug 42,1 Prozent. Damals waren insbesondere hohe Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung die Haupttreiber.

...
...

Zum Jahresbeginn 2025 haben 82 von 94 gesetzlichen Krankenkassen ihre Beiträge erhöht – teils erheblich stärker als erwartet. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag stieg von 1,7 Prozent in 2024 auf 2,9 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens. Bei manchen Krankenkassen, darunter auch große Anbieter wie die Techniker Krankenkasse, Barmer, DAK oder AOK, liegt der Zusatzbeitrag mittlerweile bei bis zu 4 Prozent, sodass sich die Gesamtsätze nun häufig jenseits der 17-Prozent-Marke bewegen. Der Zusatzbeitrag wird zusätzlich zum regulären Satz von 14,6 Prozent erhoben.

Auch die Beitragsbemessungsgrenzen wurden zum 1. Januar angehoben: Statt wie 2024 bei 5.175 Euro liegt die Obergrenze für beitragspflichtiges Einkommen nun bei 5.512,50 €. Die Pflegeversicherung trägt ebenfalls zur steigenden Belastung bei: Der Beitragssatz wurde um 0,2 Prozentpunkte auf nun 3,6 Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen erhöht.

Die Aussicht auf weitere Beitragserhöhungen trübt das Bild zusätzlich. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, hält weitere Erhöhungen für 2026 absehbar, um unter anderem die geplante Krankenhausreform zu finanzieren.

Der Transformationsfonds, der die geplante Krankenhausreform finanzieren soll, umfasst ein Gesamtvolumen von 50 Milliarden Euro, das über die kommenden zehn Jahre ausgeschüttet wird. Die Mittel stammen je zur Hälfte von Bund und Ländern. Der Bund plant, seinen Anteil aus dem Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenkassen zu entnehmen – eine Belastung, die letztlich auf die Schultern der Beitragszahler abgewälzt wird.

Doch nicht nur die zusätzlichen Zahlungen belasten die Bürger. Die Reform selbst könnte erhebliche Auswirkungen auf die Versorgungssituation haben. Geplant ist, dass Kliniken nicht mehr ausschließlich nach Fallpauschalen vergütet werden. Stattdessen sollen sie für das Vorhalten bestimmter Leistungsangebote finanziell entlohnt werden. Dieses Modell zielt darauf ab, den wirtschaftlichen Druck zu reduzieren, unnötige Behandlungen durchzuführen, und soll die medizinische Notwendigkeit stärker in den Fokus rücken.

Die entscheidende Frage bleibt jedoch: Wer definiert, welche Behandlungen tatsächlich als unnötig gelten? Schon heute klagen viele Patienten über lange Wartezeiten in Arztpraxen und Krankenhäusern oder über eine unzureichende Versorgung. Es besteht die Gefahr, dass die Reform diese Missstände weiter verschärft.

Kritik an der Reform kommt unter anderem von Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Er warnt, dass die Qualität der medizinischen Versorgung darunter leiden könnte. „Wichtige Untersuchungen und notwendige Behandlungen könnten aufgrund von Kostendruck in den Hintergrund rücken“, mahnt Brysch. Ein ernstes Problem, das die Reform nicht ignorieren darf, wenn sie tatsächlich Verbesserungen bewirken soll.

Die Finanzierung der Krankenhausreform ist jedoch nur einer von mehreren Faktoren, die dazu führen, dass finanzielle Engpässe der gesetzlichen Krankenkassen letztlich den Beitragszahler aufgebürdet werden. Derzeit stehen die Krankenkassen vor einer enormen Finanzierungslücke von fast 14 Milliarden Euro.

Ein wesentlicher Treiber dieses Defizits ist zudem das Bürgergeld. Dessen Einführung hat indirekt zu einem spürbaren Anstieg der Kassenbeiträge geführt. Die Problematik liegt insbesondere darin, dass viele Bezieher des Bürgergeldes selbst keine Beiträge entrichten, wodurch die Last auf die Schultern der arbeitenden Bevölkerung abgewälzt wird.

Aktuell beziehen etwa 5,5 Millionen Menschen in Deutschland Bürgergeld, was mehr als sechs Prozent der Bevölkerung ausmacht (Stand: November 2024). Erwähnenswert ist, dass nur rund 50 Prozent dieser Empfänger deutsche Staatsbürger sind.

Im Jahr 2022 beliefen sich die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Bürgergeldbezieher auf rund 15 Milliarden Euro. Dem gegenüber standen Einnahmen aus staatlichen Zuschüssen in Höhe von lediglich 5,9 Milliarden Euro – ein Defizit von 9,2 Milliarden Euro entstand allein in diesem Jahr durch die Bürgergeld-Empfänger. Es zeigt sich, dass die jährlichen Steuerzuschüsse der Bundesregierung bei weitem nicht ausreichen, um die wachsenden Kosten zu decken, mit denen die Krankenkassen konfrontiert sind.

Sie haben brisante Insider-Informationen oder Leaks? Hier können Sie uns anonyme Hinweise schicken.

Werbung