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Codasip

Nächste Subventionspleite: Chip-Hersteller aus München steht vor Verkaufsprozess

Das nächste Subventionsprojekt ist gescheitert: Der in München ansässige Chipentwickler Codasip mit tschechischen Wurzeln, soll laut Unternehmensangaben sobald wie möglich verkauft werden. 

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Der Aufsichtsrat von Codasip hat am 1. Juli 2025 offiziell den Startschuss für ein M&A-Verfahren gegeben. Nach eigener Darstellung haben sich bereits strategische Geldgeber gefunden, die einen Kauf in Betracht ziehen. Geplant ist, innerhalb von drei Monaten entweder für die gesamte Firma oder einzelne Teile davon einen Käufer zu finden. Den Verkaufsprozess steuert der Investmentberater Equiteq. Ob und wie es für die rund 250 Mitarbeiter weitergeht, ist derzeit noch unklar.

Codasip wurde 2014 vom tschechischen Unternehmer Karel Masařík gegründet, der damals im Rahmen einer Finanzierungsrunde 4,5 Millionen Euro für das Tech-Start-up einsammeln konnte. Das Unternehmen konzentriert sich vor allem auf die Entwicklung von Sicherheitschips, die im Bereich der Cybersecurity Anwendung finden. Laut Unternehmensangaben erhielt Codasip in den vergangenen Jahren insgesamt 119 Millionen Euro an staatlicher Förderung.

Damit gehört das Unternehmen zu den am stärksten subventionierten Halbleiter-Start-ups in Europa. Die Mittel stammen unter anderem aus Programmen des European Innovation Council (EIC) und dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe. Auch das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der tschechische Staat waren an der Bezuschussung beteiligt. Welche Beträge genau aus welchen Fördertöpfen geflossen sind, ist jedoch nicht bekannt. 

Trotz öffentlicher Förderung blieb der Markterfolg von Codasip jedoch aus. Wie das Handelsblatt berichtet, scheitert das Unternehmen daran, seine Technologie in Europa zu „monetarisieren‟. Die hiesige Industrie zögert, Sicherheitschips einzusetzen. Ein Markt für das Produkt des Start-ups ist faktisch nicht vorhanden. Kurz gefasst: Codasip bietet ein Produkt an, das in Zukunft vielleicht einmal relevant werden könnte, aktuell jedoch überhaupt nicht nachgefragt wird.

Anstatt dreistellige Millionenbeträge in spezialisierte Nischen-Start-ups mit fragwürdigem Verwendungszweck wie Codasip zu stecken, wäre es für die EU und Deutschland vor diesem Hintergrund sinnvoller gewesen, direkt in eigene Chipfertiger oder große Halbleiterproduzenten zu investieren, die einen breiteren Markt abdecken können. Denn ohne eine starke Fertigungskapazität für vielfältig einsetzbare Chips für Industrie, KI & Co. bleibt Europa weiterhin abhängig von ausländischen Lieferanten – und die digitale Souveränität bleibt entsprechend eingeschränkt. 

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Die Codasip-Situation ist ein Symbolbild dafür, dass hohe Subventionen allein nicht automatisch zu wirtschaftlichem Erfolg führen. Die Tragödie rund um das Start-up reiht sich in eine Serie weiterer Subventionspleiten ein, für die die deutsche Bundesregierung in den letzten Jahren Verantwortung trägt. So flossen unter der Ampelkoalition Gelder in Unternehmen, die weder profitabel waren noch über eine tragfähige Zukunftsstrategie verfügten – so etwa in den Chiphersteller Intel oder den Batterieproduzenten Northvolt. 

Gerade der Fall Intel zeigt die Planlosigkeit der staatlichen Subventionspolitik besonders deutlich: Ursprünglich wollte Intel in Magdeburg auf einem 400 Hektar großen Gelände mehrere Fertigungsanlagen für „High-End-Chips‟ errichten.

Neben rund 3.000 Arbeitsplätzen vor Ort versprach das Projekt tausende zusätzliche Jobs im Baugewerbe und bei Zulieferern. Intel plante insgesamt 30 Milliarden Euro in Magdeburg zu investieren – die größte Einzelinvestition eines ausländischen Unternehmens in Deutschland seit Jahrzehnten. Die Bundesregierung unterstützte das Vorhaben mit 9,9 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt.

Doch das Projekt scheiterte. Der Technologiekonzern hat das Gelände nun wieder für die landwirtschaftliche Nutzung freigegeben und sich aus Magdeburg zurückgezogen. Dass das Intel-Projekt gescheitert ist, liegt vor allem an den finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens, die sich seit Jahren abgezeichnet hatten, von staatlicher Seite jedoch ignoriert wurden. Sowohl Umsatz als auch Gewinn rutschten stetig ab.

Der Konzern hat seine frühere Spitzenposition in der globalen Halbleiterindustrie längst eingebüßt. Im Vergleich zu Wettbewerbern wie TSMC oder AMD liegt Intel inzwischen deutlich zurück – vor allem, weil entscheidende Innovationen verschlafen wurden. Besonders belastend: das Unternehmen hat den Aufschwung im Bereich der Künstlichen Intelligenz viel zu spät erkannt. Auch im Markt für Smartphones und Tablets hatte Intel zuvor den Einstieg verpatzt. Dennoch subventionierte das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck (Grüne) das Projekt. 

Ob Codasip oder Intel: an den kläglich gescheiterten Subventionsprojekten, zeigt sich die wirtschaftliche Inkompetenz der politischen Entscheidungsträger in voller Deutlichkeit.

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22 Kommentare

  • Habe gerade erst wieder meine Steuererklärung gemacht die mir angesichts dieser immer wiederkehrenden Verschwendungen die Zornesröte ins Gesicht treibt.
    Es fällt mir zunehmend schwerer mich noch zu motivieren Geld zu verdienen.

    • vielleicht schaffst du ja doch noch den absprung in ein neues leben in einem anderen land ?!
      ansonsten viel spass beim quasi warten auf den tod mit buergergeld.

  • Es isch over.

  • Immer das gleiche Lied: Der Staat/EU „investiert“ in irgendetwas und es geht erwartungsgemäß schief. Finanzieller Totalverlust.

    Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer, er kann es nicht.

    Aufgabe des Staates ist es lediglich, Rahmenbedinungen herzustellen, innerhalb derer die Wirtschaft optimal arbeiten kann. Dann investiert die Wirtschaft selbst in aussichtsreiche Aktivtäten.

    Das kapieren Ideologen aber nicht.

    • Bin 75 Jahre alt!
      Und vor 40-50 Jahren haben wir die EU Diktatur Kammer nicht gehabt. In Deutschland wesentlich weniger Politiker und wenig Beamte. Alles lief gut und ich hatte als Junggeselle ca. 25% Abzüge. Je mehr von politischen Nieten überall rum sitzen, desto schlimmer wird unser Leben! Wir müssen mindestens 80% von Politikern und Beamten abschaffen und erst dann können wir auf Besserung hoffen!

  • Herrlich, Deutschlands „co2 Abdruck“ wird in ein paar Jahren nicht mehr zu sehen und zu spüren sein. Wir sind ein geiles Land!

  • Gerade in der Halbleiterindustrie entscheidet sich, wer physikalische Prinzipien wie insbesondere das der Unbestimmtheit feinwerktechnisch verifizieren kann. Solch ein herausragendes Können sieht sich aber gesellschaftlich fortwährend ins Verhältnis gesetzt, wenn politisch Prinzipienlosigkeit auch künftig vorherrschend bleibt. Noch der besten Fabrik ist dann versagt, jemals an den Märkten zu reüssieren. Insofern könnte es sein, dass nicht zuletzt Codasip zwar öffentliche Gelder erhielt, aber dadurch von vornherein klar war, dafür niemals eine sinnvolle Verwendung zu haben. Es sollte daher die Kritik erlaubt sein, dass damit bereits von Staats wegen etwaige Profite vereitelt sind. Ohnehin scheint es so zu sein, dass private Gewinnerzielung immer weniger erwünscht ist. Den ökonomischen Erfolg von Unternehmen bis zur Unmöglichkeit zu erschweren, kommt angesichts dessen nicht von ungefähr.

  • Macht nichts. Es ist noch Geld da für einen neuen Versuch. Und wenn das weg ist, dann wird eben gekürzt oder die Steuer erhöht. Wo ist das Problem?

  • Is halt so.

  • Deutschland hat ja noch seine Verbrenner. Auch die Fahnenindustrie legt mächtig zu.

  • „Gewinne werden privatisiert. Verluste sozialisiert“.

  • Wenn staatliche Subventionen in Unternehmen funktionieren würden, gäbe es die UdSSR und die DDR noch.

  • „Übersicht mit KI

    In der DDR gab es bedeutende Entwicklungen und Produktionen im Bereich der Mikroelektronik, insbesondere in Dresden und Erfurt. Dresden war das Zentrum der Forschung und Entwicklung, während in Erfurt die Massenproduktion von Halbleitern stattfand. Die DDR war stark darauf angewiesen, Halbleiter für verschiedene Bereiche, wie die Robotron-Computer, zu importieren, weshalb die Entwicklung und Produktion im eigenen Land vorangetrieben wurde.

    Nun die Frage:“ Wo sind die ganzen Betriebe hin?🤔 Wurden die Betriebe von der Treuhand abgewickelt?🤔 Da wurde doch Qualität produziert. Das sieht man an den ganzen Geräten welche heute noch einwandfrei funktionieren. Sicher geht auch mal ein Kondi oder Chip nach über 30 Jahren kaputt.

  • Hat die Realität mal wieder zugeschlagen… Man kann nur hoffen, dass mal was gegen die Realität gemacht wird, das verleugnen und schönreden scheint nicht mehr so gut zu funktionieren. Realitätsverbotszonen bitte auch außerhalb von polit. Einrichtungen und linken Think-Tanks.

  • Mist, ich knabbere so gerne Chips.

  • Das Buch von Sarrazin wird wahr. Deutschland als demokratisches, christliches und einst wirtschaftlich starkes Land schafft sich ab.

  • Zwischen 1945 und 1990 fand ja in Deutschland ein Wiederaufbau statt und ein Wirtschaftswunder und ein wirtschaftlicher Erfolg ohne gleichen für Mittelschicht und Mittelstand.

    Wieviel davon war eigentlich „Subventionen“ geschuldet und wieviel dem wirtschaftlichen Freiraum, den die Unternehmen hatten ?

    Waren VW Audi Porsche Mercedes Opel BMW Ford Continental Bosch BASF Bayer Höchst Evonik erfolgreich, weil es so geile Subventionen gab ? Oder weil sie weltmarktfähige Produkte zu weltmarktfähigen Preisen geliefert haben ?

    Die wirtschaftlichen Erfolge waren im Wesentlichen nicht Subventionen geschuldet.
    Das wird sich auch nicht ändern.

    Nur sind die Unternehmen aufgrund der Energiewende ins Nichts und anderem Müll nicht mehr in der Lage, weltmarktfähige Produkte zu weltmarktfähigen Preisen herzustellen. Das war´s.

  • Was will man auch sonst erwarten wenn die Habeck Gurken Truppe mit im Spiel war.

  • Bei unseren Experten in Berlin, wundert es mich nicht!
    Diese politischen Nieten müssten zum Schadenersatz heran gezogen werden!

  • Michel regt sich gerne auf, will aber nichts verändert haben. Er kann gar nicht begreifen, dass die Welt das Deutschtum überholt hat. Wichtig für den Michel ist immer nur, einen Schuldigen zu finden. Bestes Beispiel sind solche Kommentarbereiche wie hier, gespickt mit Meckerköppen, die alles andere als lösungsorientiert unterwegs sind.

    -12
    • die loesungsansaetze vermisse ich auch.
      es ist natuerlich auch nicht einfach, denn diese regierung hat jetzt einige jahre narrenfreiheit und kann sich nach herzenslust auf buergers kosten bereichern.

      aber jeder ist seines glueckes schmied.
      warten auf manna vom himmel bringt nichts.

      entweder, man reisst sich zusaemmen und versucht einen neustart, um der ewigwaehrenden drangsaliererei zu entgehen.
      oder man sitzt es eben aus ( kann verdammt lange dauern), als rechtloser, womoeglich buegergeldempfangender klumpen ohne moeglichkeit zur verwirklichung eigener vorstellungen und traeume.
      mit dem einzigen trost, sich hier ausschuetten zu koennen, sofern die KI nicht loescht 🙂

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