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Kein Ende in Sicht

Monsterprojekt Bundestag: 400 Millionen in 14 Jahren

190 Millionen Euro und vier Jahre Arbeit kalkulierte man 2010 für den Anbau des Bundestags. 14 Jahre später ist der Bau jedoch noch immer nicht fertig - und kostet den Steuerzahler aufgrund abstruser Umweltrichtlinien und Preissteigerungen fast 400 Millionen Euro.

190 Millionen – so viel sollte der Bundestags-Anbau im Jahr 2010 ursprünglich kosten. Für die stattliche Summe sollte das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (MELH) vergrößert werden, um in vier Jahren Büroräume für insgesamt 330 Abgeordnete zu schaffen. Doch der Plan ging nicht auf: nach 14 Jahren und zahllosen Baufehlern steigen die Kosten des Monsterprojektes nun durch absurde Umweltrichtlinien noch weiter – auf insgesamt 395 Millionen Euro.

Schon zwei Jahre nach Baubeginn, im Jahr 2012, wurden die ersten Baufehler entdeckt, sodass man die geplante Fertigstellung um ein Jahr verschieben musste. Kurz darauf folgte die nächste Absage, der Abschluss wurde auf 2017 verschoben, weil man gravierende Mängel im Fundament und der Bodenplatte des Bauwerks feststellte. In den Corona-Jahren stiegen die Preise aufgrund von Lieferengpässen dann nicht nur rasant an, man erkannte im Februar 2020 auch, dass an einen gravierenden Fehler gemacht hatte.

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Die Heizanlage, die in dem Anbau installiert wurde, entsprach aufgrund der langen Zeit, die vergangen war, nicht mehr den inzwischen geltenden Umweltrichtlinien. Deshalb musste ein Teil des MELH-Baus, der bis dahin bereits knapp 250 Millionen Euro gekostet hat, wieder abgerissen werden. Bis Februar 2023 wurde dann mit 366 Millionen geplant, bis sich die Kosten laut Spiegel unter anderem wegen der Preissteigerung beim Baumaterial um weitere 30 Millionen Euro erhöhte. Im vierten Quartal 2024 soll der Bau dann endlich fertig sein – ob das tatsächlich, und zu den aktuellen Konditionen, geschieht, bleibt jedoch abzuwarten.

Der Hauptgrund, weshalb man ein Anbau mit rund 44.000 qm Nutzfläche und hunderten Büros braucht, ist ein vom Bundestag selbstgeschaffenes Problem. Nur weil der Bundestag von Legislaturperiode zu Legislaturperiode wächst, ist man auf den Erweiterungsbau angewiesen. Inzwischen müssen Abgeordnete auch außerhalb des Reichstagsgeländes in eigens dafür angemietete Büroräume ausweichen.

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