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Berlin

Messerangriff im Klinikum: Patient greift wegen zu langer Wartezeit das Personal an

Weil er warten musste, wurde ein Patient in einem Berliner Krankenhaus ungehalten. Der Mann zog plötzlich ein Messer. Mithilfe von Kollegen konnte das Personal den Mann überwältigen, der zur psychiatrischen Begutachtung einem Arzt vorgestellt wurde.

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In einem Berliner Krankenhaus ist es am Montagabend zu einem Messerangriff gekommen. Ein eingelieferter Patient beschwerte sich im Reinickendorfer Vivantes Klinikum zunächst so lautstark über zu lange Wartezeiten, dass das Sicherheitspersonal gerufen wurde, um den 20-Jährigen gegen 23.20 Uhr aus dem Gebäude zu verweisen.

Dort wartete bereits ein Bekannter des aggressiven Patienten. Die Lage eskalierte laut der B.Z. weiterhin – plötzlich soll der 20-Jährige ein Messer gezogen haben. Nachdem ein Sanitäter den aufgebrachten Mann versucht hatte zu beruhigen, soll dieser Schnitt- und Stichbewegungen in Richtung des Rettungsdienstangestellten ausgeführt haben. Der Mann konnte ausweichen und entging so einer Verletzung.

Daraufhin spitzte sich die Lage weiter zu: Weitere Krankenhausmitarbeiter und das Sicherheitspersonal wurden auf die Auseinandersetzung aufmerksam und eilten herbei. Der Patient ging daraufhin auf die Unterstützung los, auch sein 21-jähriger Bekannter soll aggressive Gesten in Richtung der Bediensteten gemacht haben.

Gemeinsam gelang es dem Klinikpersonal dann jedoch, dem aggressiven Patienten das Messer abzunehmen und beide Männer bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. „Der 20-Jährige wurde zur psychiatrischen Begutachtung einem Arzt vorgestellt und anschließend stationär im Krankenhaus aufgenommen“, teilte die Polizei Berlin in einer Pressemitteilung mit.

Die Beamten nahmen dem 21-Jährigen währenddessen Blut ab, registrierten seine Personalien und setzten den Mann anschließend wieder auf freien Fuß. Das beteiligte Klinikpersonal blieb unverletzt, beendete aufgrund der Eindrücke des Angriffs jedoch die laufende Schicht. Weitere Angaben machte die Polizei nicht.

Immer häufiger fallen Bedienstete von Krankenhäusern der Gewalt von wartenden Patienten zum Opfer. Im Januar schlugen drei Männer im Alter von 16 bis 25 Jahren einen Arzt und einen Pfleger in einer Lichtenberger Klinik zusammen. Die Polizei teilte später mit, die Männer seien in alkoholisiertem Zustand gewesen, sie hätten sich nicht angemessen behandelt gefühlt und seien deswegen zunächst verbal, kurz darauf auch mit physischer Gewalt auf das Personal losgegangen ( Apollo News berichtete).

Berlins Innensenatorin, Iris Spranger, verkündete daraufhin, die Zahl der Polizeieinsätze in Kliniken sei in den vergangenen fünf Jahren um 40 Prozent gestiegen. Laut Tagesspiegel seien alkoholisierte Patienten, psychisch gestörte Personen, aber auch aggressive Großfamilien ausschlaggebend für die Zunahme der Gewalt.

Gegenüber Apollo News teilte die Berliner Polizei damals mit, 2023 seien 182 Polizeieinsätze an Berliner Kliniken registriert worden. Die 127 Verdächtigen hätten größtenteils die deutsche Staatsangehörigkeit, eine genaue Aufschlüsselung wollte die Polizei nicht liefern.

Auch in Arztpraxen nimmt die Gewalt zu. Erst kürzlich resümierte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, über die unhaltbaren Zustände: „Da ist einer krank, und sechs Leute kommen als Begleitung mit in die Praxis oder die Notaufnahme und machen Radau. Das ist bemerkenswert und extrem unangenehm“, meinte Gassen beispielsweise gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (Apollo News berichtete).

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