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Leihmutterschaft: Wie die Ampel Kinder zu Waren macht

Mit der Legalisierung der Leihmutterschaft erklärt die Ampel Säuglinge zur Handelsware. Und schämt sich nicht mal das Geschäft mit dem Frauenkörper als Fortschritt und „Selbstbestimmung“ zu verkaufen.

Der erste Schrei – das ist das Letzte, was tausende Frauen von den Säuglingen, die sie neun Monate lang in ihrem Bauch getragen, umsorgt und geboren haben, hören. Bevor sie ihr Kind, nach Stunden der Wehen und Schmerzen, das erste Mal in die Arme schließen können, wird es ihnen entrissen. Denn es gehört ihnen nicht – sie haben sich für ein paar tausend Dollar als Leihmutter zur Verfügung gestellt und damit ihren Körper an irgendein Paar in Europa oder der Welt verkauft, dass sich seinen Wunsch nach einem „eigenen“ Kind erfüllen will. 

Bislang war diese herzlose Praxis aus gutem Grund in Deutschland verboten – doch das könnte sich bald ändern. Während das EU-Parlament Leihmutterschaft noch im Januar dieses Jahres als „Menschenhandel“ verurteilte, ließ die Ampel-Regierung längst von einer „Experten-Kommission“ prüfen, ob man es nicht zumindest in Teilen legalisieren könnte, den Körper einer Frau und das Leben eines Kindes zu kaufen – im Namen der „reproduktiven Selbstbestimmung“.

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„Aufwandsentschädigung“ für den Verkauf des Körpers

Auch wenn sich die Arbeitsgruppe laut Informationen des Spiegels aktuell noch „zurückhaltend“ zur Legalisierung der Leihmutterschaft äußert, zeigen die ersten „Ergebnisse“ deutlich, wo die Reise hingeht. Zwar könne man an dem bisher in Deutschland geltenden Verbot festhalten, unter bestimmten Umständen sei die Legalisierung der „altruistischen Leihmutterschaft“ aber zulässig. Eine Frau könnte ihren Körper demnach aus ideellen Gründen als eine Art Brutkasten zur Verfügung stellen, wenn der Schutz der Leihmutter und das Kindeswohl „hinreichend gewährleistet“ wären.

Eine kommerzielle, also quasi gewerbliche, Leihmutterschaft wird von der Ampel (zumindest bislang) ausgeschlossen – wobei von den „Experten“ aber nicht ausgeführt wird, wie man gewährleisten will, dass eine kommerzielle Leihmutterschaft nicht einfach als „altruistisch“ getarnt wird. Stattdessen erklärt der Arbeitskreis, dass die Leihmütter, die angeblich aus ideellen Gründen handeln, eine „angemessene Aufwandsentschädigung“ erhalten sollen – doch was genau soll das bitte bedeuten?  

Für mich klingt das so, als würde die Ampel eine Frau, die ihren eigenen Körper und das Leben eines Kindes als „Wohltat“ oder für Geld verkauft, mit irgendeiner ehrenamtlichen Tätigkeit wie der des Wahlhelfers gleichsetzen, bei der man für seinen Einsatz am Ende eine kleine Entschädigung erhält. Doch Frauen, die sich als Leihmütter zur Verfügung stellen – oder, wie nicht selten, dazu gezwungen werden – setzen sich nicht nur ein paar Stunden in einen Raum und zählen gelangweilt ein paar Stimmzettel. Sie tragen neun Monate lang ein Kind in ihrem Bauch – ihr Körper verändert sich, sie erleben ein regelrechtes Chaos aus Euphorie, Trauer, Wut und Angst und richten ihr ganzes Leben auf das kleine Wunder, das in ihnen heranwächst, aus.

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Ich habe selbst keine Kinder und kann mir deshalb nur bedingt vorstellen, wie sich eine schwangere Frau fühlen muss – was es mit einem macht, wenn man die ersten Tritte in seinem Bauch fühlt oder sich sorgt, ob mit dem Kleinen auch wirklich alles in Ordnung ist. Lisa Paus hingegen sollte das eigentlich wissen. Sie hat einen Sohn, den sie geboren, großgezogen und aufwachsen gesehen hat. Sie müsste besser wissen, was eine Schwangerschaft und eine Geburt – die Mutterschaft – für eine Frau bedeuten. Wie es sich anfühlt, wenn das Kleine das erste Mal lächelt, weinend nach ihr schreit oder das erste Mal „Mama“ sagt.

Das Geschäft mit der Verzweiflung

All das erleben Leihmütter nicht, ihnen wird der Säugling gewöhnlich schon kurz nach der Geburt entrissen – sie wissen nicht, was aus ihrem Kind wird, sehen es nie wieder. Wer trotzdem bereit ist, so etwas zu tun, muss entweder völlig gefühlskalt oder in existenzieller Not und völlig verzweifelt sein. Die Welt zitierte im Jahr 2017 eine Leihmutter aus Kambodscha mit den Worten „Ich wollte uns das Dach über dem Kopf retten“ – und so wird es sicherlich vielen Frauen aus Moldawien, der Ukraine, Georgien, Rumänien, Albanien oder Bulgarien – aus den Ländern, aus denen Leihmütter heute zumeist stammen – gehen. Sie wissen nicht mehr, wie sie sich und ihre eigenen Kinder versorgen sollen; sind bereit so ziemlich alles zu tun, um zu überleben. 

Deutsche, Franzosen oder andere Europäer, die sich bei solchen Frauen ein Kind kaufen, nehmen das alles in Kauf – und mehr noch: Wie wollen sie sich sicher sein, dass sie nicht an einen Menschenhändlerring geraten sind, der Frauen ähnlich wie bei Prostituierten zum Verkauf ihres Körpers zwingt? Sie gehen dieses Risiko willentlich ein – aus völlig egoistischen Motiven. Die eigene Verzweiflung und der sehnliche Wunsch nach einem Kind sind sicherlich quälend, rechtfertigen aber nicht, sich das Wunschkind einfach im Internet zu kaufen. Es gibt ein Recht auf körperliche Selbstbestimmung, aber nicht auf ein eigenes Kind. Säuglinge sind keine Ware, sie sind kleine Menschen – deren Bedürfnisse und psychische Gesundheit in der Debatte um Leihmutterschaft häufig völlig übergangen werden. 

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Es geht an einem Kind nicht spurlos vorbei, wenn es nach der Geburt von seiner Mutter getrennt wird – genauso wenig, wie der emotionale Zustand der Mutter während der Schwangerschaft. Es gibt zahllose wissenschaftliche – ärztliche und psychologische – Arbeiten darüber, dass die Bindung zwischen Mutter und Kind, die das Bindungsverhalten das ganze weitere Leben maßgeblich bestimmt, schon während der Schwangerschaft beginnt und dass Stress oder psychische Probleme sich negativ auf die Entwicklung von Kindern auswirken. Und auch der Hautkontakt direkt nach der Geburt beeinflusst die Gesundheit von Kindern – so zeigte zum Beispiel eine Studie aus dem Jahr 2020, dass Kinder, die postnatal auf der Brust ihrer Mutter liegen konnten, signifikant seltener stationär behandelt werden mussten. 

„Wir wurden bestellt, bezahlt und abgeholt“

Kinder, die man ihren Eltern entreißt, entwickeln Bindungsstörungen und psychische Probleme – das ist in der Psychologie seit vielen Jahren Konsens. Und das berichten auch Betroffene, wie zum Beispiel Olivia Maurel. Die junge Frau, die nach eigenen Aussagen schon als Kind unter psychischen Problemen litt, wurde selbst von einer Leihmutter in den USA geboren und äußerte sich im Februar im tschechischen Parlament zu der Diskussion um Leihmutterschaft. Maurel berichtete, dass sie ihr ganzes Leben von dem Gefühl verfolgt wurde, verlassen worden zu sein – sie habe immer gespürt, dass etwas mit ihrer Familie nicht stimmt. 

Maurel habe außerdem Probleme gehabt, sich selbst – ihre Identität – zu finden, ohne zu wissen, wo sie eigentlich herkomme. Sie sagte auf dem Kongress im tschechischen Parlament: „An uns klebt ein Preisschild“ – „Wir wurden bestellt, bezahlt und abgeholt“. Und das verfolgt sie. Es verfolgt sie zu wissen, dass sie ein „Produkt“ war und eine Frau ihretwegen „ausgebeutet“ und „entmenschlicht“ wurde.

Die Qualen, welche die junge Frau hier beschreibt, nimmt die Ampel-Regierung mit ihrem Vorstoß zur Legalisierung von Leihmutterschaft billigend in Kauf – alles im Namen eines vermeintlichen „Fortschritts“. Doch es ist kein Fortschritt, mit seiner Politik zu befördern, dass Menschen wie Waren behandelt und verkauft werden. Es ist ein Schritt zurück in Richtung Mittelalter – in eine Zeit, in der der Körper von Frauen und das Leben von Kindern nur dem Zweck dienten, andere zu bereichern.

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