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Nach Solingen

Kriminalitätsbekämpfung: Berlin will jetzt Überwachung mit KI

Nach dem islamistischen Anschlag in Solingen will Berlins Innensenatorin Spranger Videoüberwachung mit KI. Die Technologie soll helfen, auffälliges Verhalten oder potenzielle Gefahren schneller zu erkennen - Fragen zu Datenschutz und Missbrauchsmöglichkeiten bleiben offen.

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Der verheerende islamistische Anschlag von Solingen, bei dem drei Menschen ihr Leben verloren, hat das Thema der öffentlichen Sicherheit wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Berlins Innensenatorin Iris Spranger hat deshalb am Dienstag ihre Pläne zur Verbesserung der Sicherheit vorgestellt. „Wir werden die Videoüberwachung an kriminalitätsbelasteten Orten ausbauen und diese mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz kombinieren. Ob wir dies zur Identifizierung von Straftätern nutzen können, werden wir prüfen“, erklärte Spranger gegenüber der dpa.

Der Einsatz von KI in der Überwachung soll laut Spranger die Effektivität der bestehenden Systeme erheblich steigern. Durch die Analyse von Videomaterial in Echtzeit könne es möglich sein, auffälliges Verhalten oder potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Inwieweit diese Technologie für Fehler oder Missbrauch anfällig ist, ließ die Senatorin offen – auch die Frage nach dem Datenschutz.

Des Weiteren forderte die SPD-Politikerin „mehr Messer- und Waffenverbotszonen“. Diese Zonen sollen vor allem in Gegenden eingerichtet werden, die bereits als kriminalitätsbelastet bekannt sind, wie beispielsweise der Wrangelkiez in Berlin. Die Diskussion um die innere Sicherheit beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Maßnahmen innerhalb Deutschlands. Spranger fordert auch eine konsequentere Abschiebepraxis gegenüber Straftätern, insbesondere nach Afghanistan und Syrien.

Berlin führt in Messer-Statistik

Das Bundeskriminalamt (BKA) meldete für 2023 bundesweit 8.951 Messerangriffe im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzung. Hinzu kommen 4.893 Fälle von Raub mit dem Tatmittel Messer, was insgesamt 13.844 Angriffe ergibt – fast 38 pro Tag. Diese Zahl erscheint jedoch niedrig, da das BKA nur die schweren Fälle erfasst und nicht alle Angriffe, bei denen ein Messer im Spiel ist. Wenn man die Zahlen aller Bundesländer addiert, die der Berliner Zeitung vorliegen, kommt man auf 26.129 Fälle für 2023 – fast doppelt so viele wie vom BKA angegeben.

Ein Blick auf die regionalen Unterschiede zeigt, dass Berlin mit 3.482 registrierten Messerangriffen im Jahr 2023 die höchste Rate pro Einwohner aufweist – 90 Fälle pro 100.000 Einwohner. In fast der Hälfte dieser Fälle handelte es sich lediglich um Bedrohungen, während in 918 Fällen Menschen schwer verletzt wurden. Auffällig ist, dass fast 20 Prozent der Tatverdächtigen Kinder oder Jugendliche waren und über die Hälfte der Verdächtigen hatte keinen deutschen Pass.

Auch in den anderen Stadtstaaten, Hamburg und Bremen, ist die Gefahr, Opfer eines Messerangriffs zu werden, höher als in den Flächenländern. In Hamburg wurden 66,4 Fälle pro 100.000 Einwohner registriert, in Bremen waren es 56,5.

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