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Berlin

Kein Geld mehr von der Stadt: Bleibt der Ku’damm zu Weihnachten dunkel?

Erstmals droht die Weihnachtsbeleuchtung auf dem Berliner Kurfürstendamm auszufallen. Das Land hat seine Zuschüsse komplett gestrichen. Dabei ist der Ku'damm nicht nur Touristen-Hotspot, sondern grenzt auch an den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz, wo 2016 ein Terroranschlag stattfand.

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Diese Weihnachtsbeleuchtung könnte Berlin dieses Jahr fehlen.

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Wohl kaum eine Straße in Deutschland ist so bekannt wie der Kurfürstendamm – einer der letzten Prachtstraßen Berlins. Ein Symbol, das der Hauptstadt, die sich sonst als „arm aber sexy“ definiert, doch etwas Glamour und Chic verleiht. Vor allem in der Weihnachtszeit zieht der Ku’damm normalerweise viele Gäste mit seinen tausenden Lichtern an – das könnte sich dieses Jahr ändern.

Bereits seit 2016 ist die Lichterwelt auch ein bedrückender Ort: Am 19. Dezember 2016 raste der islamistische Terrorist Anis Amri mit einem LKW in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche und tötete 13 Personen. Das Attentat auf dem Breitscheidplatz ist seitdem ein traumatischer Teil der Berliner Stadtgeschichte geworden.

Diese bedrückende Stimmung könnte sich dieses Jahr noch einmal verstärken: Der Ku’damm droht in der Adventszeit dunkel zu bleiben. Wie der Tagesspiegel berichtet, ist bisher lediglich eine vierstellige Summe der erforderlichen 700.000 Euro für die Finanzierung der Lichter zusammengekommen. Das Land Berlin hatte für dieses Jahr den Zuschuss, der normalerweise durch Spenden ergänzt die Kosten deckte, komplett gestrichen. Bereits in den vergangenen Jahren hatte die Stadt ihre Unterstützung zunehmend zurückgefahren.

Nun müssen allein Spenden von Unternehmen die Lichterwelt retten. 2018 hatte der Senat auch eine Initiative des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf abgelehnt, Gelder aus der Berliner Bettensteuer für die Beleuchtung abzuzweigen. Für dieses Jahr sieht es mit der Finanzierung schlecht aus: Durch die weggefallene städtische Unterstützung und die geringen Spendensummen „steht das gesamte Projekt auf der Kippe“, erklärte der Vorsitzende des Gewerbevereins Arbeitsgemeinschaft City, Uwe Timm in einem Spendenaufruf an Unternehmer.

Dadurch zeichnet sich eine Tragödie für die Unternehmen auf dem Ku’damm ab: Jedes Jahr ziehe der Lichterglanz „unzählige Touristen sowie Berlinerinnen und Berliner“ zum Weihnachtsshopping an den Boulevard. Mit einer Gesamtlänge von 4,2 Kilometern übertreffe die Beleuchtung alle anderen europäischen Städte, so Timm.

Seit 1978 – damals noch zu Westberliner Zeiten – erstrahlt der Ku’damm in der Adventszeit als eine einzige Lichterwelt. Nur zwei Mal – und auch nur für kurze Zeit – wurde die Beleuchtung bislang ausgeschaltet: 1993 und 2002 unterbrach man die Festbeleuchtung kurzzeitig aus Protest gegen mangelnde Unterstützung.

Dieses Jahr könnte die Lichterwelt erstmals gänzlich wegfallen. Sollte der Ku’damm, der neben dem alljährlichen Weihnachtstrubel auch als Gedenkort nach dem furchtbaren Terroranschlag fungiert, in der Adventszeit ohne Weihnachtsbeleuchtung bleiben, wäre das ein Armutszeugnis für die Hauptstadt.

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