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Migration

Integrationsbericht 2024: Ein „neues deutsches ,Wir-Gefühl'“ – Statistiken zur Bildung und Arbeit bei Einwanderern

Diese Woche legte die Bundesregierung einen knapp 370-seitigen Integrationsbericht vor. Es wurde vor allem untersucht, wie der Stand bei Bildung und Arbeit unter Migranten ist. Trotz schlechter Zahlen sieht die Regierung die Integration als Erfolg an.

Die Antirassismusbeauftragte Reem Alabali-Radovan stellt den Integrationsbericht vor.

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Am Mittwoch wurde der Integrationsbericht 2024 vorgestellt. Der knapp 370-seitige Bericht liefert Statistiken zu Arbeit und Bildung von “Menschen mit Einwanderungsgeschichte” und “Menschen ohne Einwanderungsgeschichte”. Reem Alabali-Radovan, die Flüchtlings- und Antirassismusbeauftragte, schreibt in dem Bericht, dass es um ein “neues deutsches ,Wir-Gefühl’” gehe. Weiter schreibt sie: “Viel zu lange hat man in unserem Land eingeteilt in ,die’ und ,wir’. Die, die kommen und sich anpassen sollen, und wir, die hierhergehören.” Mittlerweile beträgt der Anteil der “Menschen mit Einwanderungsgeschichte” in Deutschland 30,1 Prozent. 25,8 Prozent sind Eingewanderte und ihre Nachkommen. 4,8 Prozent sind Menschen mit “einseitiger Einwanderungsgeschichte”.

“Menschen mit Einwanderungsgeschichte” wird als Überbegriff verwendet. Der Überbegriff teilt sich in drei Kategorien. “Eingewanderte” meint Menschen, die seit 1950 nach Deutschland eingewandert sind. “Nachkommen” bezeichnet in dem Bericht Kinder, bei denen beide Eltern eingewandert sind. “Menschen mit einseitiger Einwanderungsgeschichte” meint Menschen, bei denen ein Elternteil eingewandert ist. “Menschen ohne Einwanderungsgeschichte” sind Menschen, die weder selbst noch deren Eltern eingewandert sind. “Die Staatsangehörigkeit der Person ist für dieses Konzept nicht relevant”, heißt es in dem Bericht. Dementsprechend gibt es in dem 367-seitigen Bericht auch keine Aufschlüsselung der Zahlen nach Staatsangehörigkeiten. Untersucht wird die Entwicklung von Migranten im Bezug auf Arbeit und Bildung in den Jahren 2005 bis 2023.

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Die Erwerbstätigenquote von “Menschen ohne Einwanderungsgeschichte” lag 2023 bei 81 Prozent. Alle anderen Gruppen hatten eine niedrigere Erwerbstätigenquote. “Eingewanderte” und deren “Nachkommen” haben eine Erwerbstätigenquote von 69 Prozent. Dennoch stieg die Erwerbstätigenquote bei Einwanderern um 11,9 Prozentpunkte und bei “Nachkommen” sogar um 22 Prozentpunkte. In dem Bericht heißt es unter anderem, dass 1,3 Millionen Migranten 2023 in Engpassberufen arbeiten. 35 Prozent arbeiten im Gastronomieservice, 31,2 Prozent als Köche und 29,7 Prozent als Berufskraftfahrer.

Die Mehrheit der Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit fängt eine Ausbildung in Engpassberufen an. Bei Reinigungskräften und bei Fahrzeugführern im Straßenverkehr sind Ausländer bereits heute deutlich überrepräsentiert. Bei “Eingewanderten” ist das Armutsrisiko im Vergleich zu 2020 in etwa gleich geblieben. 2020 waren 25,7 Prozent armutsgefährdet, letztes Jahr waren es 25,4 Prozent. In allen anderen Gruppen ist das Armutsrisiko gesunken. Migranten waren häufiger von Kurz- und Langzeitarbeitslosigkeit betroffen als Deutsche. Ausländische Frauen und Frauen mit Migrationshintergrund waren am häufigsten betroffen.

Auch im Bereich Bildung gibt es deutliche Unterschiede: 2022 gingen 12,4 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund ohne Abschluss von der Schule; drei Prozent der deutschen Kinder verließen die Schule ohne Abschluss. Der Anteil von Schülern ohne deutsche Staatsbürgerschaft, die eine allgemeine Hochschulreife haben, stieg von 2005 bis 2023 um 3,8 Prozentpunkte auf 13,3 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der deutschen Abiturienten um 10,6 Prozentpunkte auf 37,6 Prozent. In beiden Gruppen ist der Mittlere Schulabschluss am häufigsten. 45,1 Prozent der deutschen Schüler hatten 2022 einen Mittleren Schulabschluss. Bei nicht-deutschen Schülern betrug der Anteil 42,1 Prozent.

Trotz dieser Zahlen spricht die Integrationsbeauftragte davon, dass “die Integration in Deutschland gelingt – tagtäglich, millionenfach und viel besser, als manche aufgeregten Debatten und Schlagzeilen vermuten lassen”. Weiter heißt es: “Wir haben viel erreicht und wir können stolz sein auf das Erreichte.” Die Ampelkoalition habe Integration “zeitgemäß” gestaltet, indem Gesetze wie das Fachkräfteeinwanderungsgesetz oder die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts beschlossen wurden. Am Ende der Einleitung betont die Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Reem Alabali-Radovan: “In der Vielfalt liegt unsere Stärke. Gehen wir es gemeinsam an.”

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