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Rallye in Michigan

„Ich habe eine Kugel für die Demokratie eingesteckt“: Eine Trump-Rede, so stark wie nie

Donald Trump lieferte in seinem ersten Rallye-Auftritt nach dem Attentat eine bemerkenswerte Rede und rechnete mit der Politik Bidens ab. Das Publikum ist in Ekstase - man fragt sich: Wer soll ihn noch stoppen?

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Am Samstagabend deutscher Zeit wartet wohl ganz Michigan auf einen Mann: Donald J. Trump. Der republikanische Präsidentschaftskandidat hatte sich in Grand Rapids für seinen nächsten Rallye-Auftritt angekündigt – der erste Rallye-Auftritt seit dem furchtbaren Attentat vor genau einer Woche und der erste gemeinsame Kampagnen-Auftritt mit seinem Vizepräsidentschaftskandidaten JD Vance. Schon am Vormittag stehen die Menschen Schlange für die Arena.

Die 12.000 Mann Arena in Grand Rapids ist schon in Ekstase, da hat Vance Trump allein nur angekündigt. Es folgen sogar leichte Buhrufe gegen Vance, nur weil er die Menge noch wenige Minuten auf Trump warten lässt, um sich selbst zu seiner Kandidatur zu äußern. Es folgen Worte der Anerkennung für Trump, Stolz hier stehen zu dürfen: „Ich kann kaum glauben, dass vor einer Woche ein Attentäter versucht hat, Donald Trump umzubringen, und dass wir jetzt in Michigan eine riesige Menschenmenge haben, die ihn auf seinem Wahlkampfauftritt willkommen heißt“, sagt Vance demütig. Aber da wartet alles schon auf den Star des Abends.

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Und dann läuft er ein, die Menge explodiert: Unter „God bless the USA“ läuft Trump, dieses Mal statt mit weißem mit hautfarbenen Pflaster am Ohr, in die Arena. Allein bei dem rechts-konservativen Broadcast Netzwerk Right Side Broadcast Network schauen dabei 120 Tausend Nutzer auf YouTube zu, beim amerikanischen Fox News sind es ähnliche Zahlen, um nur zwei der Mediennetzwerke zu nennen, die das Event live streamten. 

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Die Arena steht, als Trump einläuft.

Trump selber beginnt jedoch ganz im Gegenteil zum Publikum unaufgeregt, beinah gemütlich, locker. Nochmals kommt er auf das Attentat gegen sich zu sprechen. „Ich sollte nicht hier stehen“, wiederholt er mehrmals im Laufe der Rede. Allein „Immigration“ hätte sein Leben gerettet, sagt Trump, verweisend darauf, dass er in dem Moment seiner lebensrettenden Kopfbewegung weg von der Patrone gerade über Immigration sprach und sich, weil er auf ein Schild zeigte, ruckartig bewegte.

Die Menge skandiert dabei mehrmals den Namen des verstorbenen Feuerwehrmannes Corey Comperatore, der sich schützend vor seine Familie stellte. Trump dankt den Ärzten, die großartige Arbeit geleistet hätten, holt einen seiner Fans, der auch bei dem Auftritt in Pennsylvania anwesend war, sogar auf die Bühne. Trump lobt sein gutes Gedächtnis, den Mann erkannt zu haben – „pretty good memory right?“. Dann bringt er mit den Worten „Biden could not say that“ das Publikum zum Lachen. 

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Trump zu dem Attentat

Dann bringt Trump einen typischen Spruch: „They keep saying he’s a threat for democracy. What the hell I did to democracy? Last week I took a bullet for democracy!“

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Es ist der Startschuss für das, was die Menschen in Michigan erwarten: Trump beginnt die komplette Abrechnung mit Biden, Harris und den Demokraten. Biden unterstellt er einen „IQ um den Wert von 70“, Harris sei „verrückt“ und „zehn schlechtesten Präsidenten der USA wären zusammen besser als Biden allein“. Das Publikum liebt es: „Wir werden so groß siegen, dass es für sie unmöglich sein wird, diese Wahl zu manipulieren“, kündigt Trump an.

Musk-Spenden und politische Ankündigungen

Politisch spannend wird es dann in der zweiten Hälfte der Rede: Zunächst plauscht Trump über seine tolle persönliche Beziehung zu Unternehmer Elon Musk, erzählt wie er sich mit ihm begeistert über Raketen unterhalten würde und spricht darüber, dass der Tesla-Gründer ihm 45 Millionen Dollar jeden Monat für seine politische Kampagne spendet. Ein „toller Mensch“, summiert Trump, der auch darauf hinweist, dass selbst Musk nichts von dem Elektro-Auto-Wahnsinn der Demokraten hält. In Michigan, der Staat, der für ihre Autoindustrie bekannt ist, fällt das auf fruchtbaren Boden.

Mehrmals, mehr als alles andere an diesem Abend, brüstet sich Trump mit der Aussage, er werde alles dafür tun, die amerikanische Autoindustrie so stark wie nie zuvor zu machen. China und Mexiko, die gegenwärtig für den amerikanischen Markt produzieren würden, um US-amerikanische Hersteller zu verdrängen, sollen, wenn er Präsident wird, kein Auto mehr in den USA verkaufen können – koste es, was es wolle. Das Stadion ist in Ekstase.

Das sei nicht alles: Die Autoindustrie würde, wie die gesamte Industriebranche unter Trump wieder erblühen, wie man es sich wünschen würde. Dazu würde Trump die Energiepreise um die Hälfte drücken, China werde zukünftig Strafzölle zahlen, wenn sie auf die Idee kämen, gegen amerikanische Produkte etwaige zu erheben. Er erzählt dazu Anekdote um Anekdote, etwa wie er den französischen Präsidenten Macron mit einer Drohung, er würde Champagner mit Strafzöllen belegen, innerhalb eines Telefonates dazu gebracht habe, die geplanten Strafzölle Frankreichs auf amerikanische Produkte zu beerdigen. „Biden would not have done that“, so Trump grinsend.

Zum Ende wird Trump wieder ernster: Er plane so sehr abzuschieben, wie zuletzt Präsident Eisenhower, „die Welt lacht über Amerika, so viele Irre und Straftäter man ins Land lässt“. Der Zustand Amerikas mache ihm Sorgen, die Wahl im November würde darüber entscheiden, „ob Amerika wieder groß oder am Ende sein wird.“

Das Hauptproblem: Die ungestörte Einwanderung in die Vereinigten Staaten und die dadurch bröckelnde Sicherheit. Er plane daher einen Mauerbau an der amerikanischen Grenze noch stärker als in seiner letzten Amtszeit, dazu einen „Iron Dome“ wie ins Israel. Auch hierfür findet er großen Jubel aus der Menge. Mit gesellschaftspolitischen Ankündigungen, wie keinen Penny an Schulen mit Gender-Ideologie oder Masken- und Impfpflichten zu zahlen oder keine Männer in Frauensportarten zu lassen, bringt Trump die Arena dann ein letztes Mal zum Toben bevor er zufrieden, sichtlich locker und entspannt die Bühne unter tosendem Applaus und „Trump, Trump, Trump“- Rufen verlässt.

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