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Haushaltswaren

Hunderte Stellen bei Traditionsfirma WMF bedroht

Auch beim Geislinger Haushaltswarenhersteller WMF macht sich die schleppende Entwicklung der deutschen Industrie bemerkbar. Das Unternehmen kündigte zum Jahresende die Tarifbindung, um Kosten zu sparen. In absehbarer Zeit wären Hunderte Stellen bedroht.

Der Haushaltswarenhersteller WMF rutscht immer weiter ab. (IMAGO/CHROMORANGE)

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WMF ist eines der traditionsreichsten Unternehmen im Bereich Haushaltswaren und zählt zu den großen, etablierten Firmen seiner Branche. Doch der Konzern, der seinen Sitz in Geislingen, Baden-Württemberg, hat, steht seit Jahren unter Druck. Der Vorstand ist unter Zugzwang, der in der Vergangenheit bereits zu Filialschließungen, Stellenabbau und Straffungen des Sortiments geführt hat. Große Teile der Produktion wurden in den letzten Jahren ins Ausland verlagert: Teile des Sortiments werden inzwischen in China gefertigt, während die Kochgeschirrfertigung nach Frankreich und Italien und die Hotelfertigung nach Tschechien verlagert wurden.

Die Geschäftsführung der WMF Shared Service GmbH sieht sich nun gezwungen, die Tarifbindung zum Jahresende zu kündigen. Auch weitere Tarifgespräche wurden abgesagt. Durch den Ausstieg aus dem Tarifvertrag will das Unternehmen Personal- und Lohnkosten planbarer gestalten. Ein neues Entgeltsystem ohne Tarifbindung ist geplant; Lohnerhöhungen sollen dann vom Unternehmen entschieden werden. Auch die Arbeitszeit könnte auf bis zu 42 Stunden pro Woche inklusive Wochenendarbeit ausgeweitet werden.

Für den WMF-Betriebsratsvorsitzenden Metin Dogan wirken die Entwicklungen der letzten Jahre alarmierend. „Wir waren einmal eine große Firma. In den letzten zwei Jahren ist immer mehr abgebaut und umgeschichtet worden“, schilderte Dogan dem SWR

Vor allem die wirtschaftliche Lage belastet das Unternehmen. „Natürlich mach uns zusätzlich die wirtschaftliche Lage zu schaffen. Aber dass Teile, die wir hier produziert haben, jetzt abgeschafft werden und zukünftig in China produziert werden sollen, das macht den Mitarbeitern Angst. Dabei gehe es nicht nur um die Kosten der heimischen Produkte, sondern auch um die Kaufkraft und die Existenz der Menschen im Filstal. „Wenn in der Region niemand mehr Geld verdiene, wer soll dann unsere Kaffeemaschinen noch kaufen?“ bedauerte Dogan. 

Die Lage im Filstal entwickelt sich zunehmend drastisch. Auch kleine Automobilzulieferer stehen unter Druck. Der mittelgroße Automobilzulieferer Allgaier Automotive meldete Mitte 2023 Insolvenz an und muss bis Ende 2025 endgültig schließen – rund 750 Mitarbeiter sind betroffen. 

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Wie es für WMF nun weitergeht, ist unklar. 2023 einigte sich der Betriebsrat mit dem Besitzer Groupe SEB, dass die drei GmbHs der Marke WMF noch mindestens bis Ende 2025 tarifgebunden bleiben und den Mitarbeitern ein Kündigungsschutz bis Ende 2030 zugesichert wurde. Nun soll WMF die Verhandlungen mit der IG Metall wieder aufnehmen. „Es wäre ja auch ein Haustarifvertrag möglich“, so Dogan. 

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15 Kommentare

  • WMF ist nicht mehr das was es mal war.
    Vor Jahren noch hochwertig und unkaputtbar.
    Mittlerweile schlechte Qualität.
    Geht schnell kaputt.
    Viele Händler führen WMF gar nicht mehr.
    Vieles preisreduziert um bis zu 50% wegen fehlender Nachfrage.
    Ich war früher begeisterter WMF-Kunde bis
    Dichtungsgummis,Wasserkocher,Mixer vorzeitig den Geist aufgaben.
    Kaufe seit mind.10 Jahren nichts mehr von WMF.

    • Das ging mir ähnlich: Vieles von der Marke wurde schon lange in China hergestellt – und die Qualtität nahm ab.
      Trotzdem wurde versucht die Sachen teurer als vergleichbare Produkte den Leuten zu vrkaufen.
      Der übliche Niedergang einer einst hochwertigen und hochpreisigen Marke – das hat schon vor längerem bgonnen. Was jetzt grade passiert ist quasi das Ende, beschleunigt durch die aktuelle Entwicklung hier im Schland…

    • Billig- & Markenproduktion teilen sich die selben chinesischen Produktionslinien im Schichtsystem.

      Globalisierung- haben wir alle was von.

  • …aber die AfD ist wirtschaftsfeindlich. Bestimmt.

    • Ich wette Trump oder Putin sind ebenfalls Schuld!
      AfD ist ja nur Schuld daran, dass WMF zu wenig Facharbeiter hatte offenkundig!

  • AfD schuld? Trump? Putun? Alles wird gut besten D aller Zeiten.

    • Das ist alles nur gefüüühlt so.

      Es muss uns einfach alles nur besser erklääärt werden.

      Nachdem die Desinformation bekämpft wurde, fluppt die Wirtschaft wieder, wie im Bilderbuch. Ihr werdet sehen…

  • Und die Arbeitsministerin kämpft gegen Arbeitgeber
    Gigantischer Stellenabbau:
    1. Volkswagen 35.000
    2. Deutsche Bahn 30.000
    3. Bosch 22.000
    4. Mercedes-Benz 20.000
    5. ZF 14.000
    6. Thyssenkrupp 11.000
    7. DHL 8.000
    8. Audi 7.500
    9. Continental 7.150
    10. Daimler Truck 5.000

    und Auslachen geht gar nicht sagt der Miersch
    Doch geht.

    • Ich befürchte, diese Zahlen sind schon überholt.

  • Das war die AfD, eindeutig, Danke für die mutigen Kommentare. Wir schaffen das!

  • Angesichts dessen, dass Barbara Resch als die gegenwärtige Leiterin des baden-württembergischen Bezirks der IG Metall erst vergangene Woche in aller Öffentlichkeit vor allem denjenigen, die am tiefsten in den „Stoff“ (Hegel) eingearbeitet sind, einfach abspricht, zu wissen, wie Industrie funktioniert, liegt bereits dadurch ein wichtiger Grund vor, die Tarifbindung fristlos aufzukündigen. Nicht zuletzt der in Geislingen/Fils ansässigen WMF bleibt insofern keine andere Wahl, als spätestens zum Jahresende den Ausstieg aus allen Tarifverträgen zu vollziehen. Ansonsten könnte das Unternehmen nicht mehr gemäß dem IHK-Gesetz als „ehrbarer Kaufmann“ gelten.

    • Nur zur Erinnerung: Der damalige Leiter des Bezirks Mitte der IG Metall, Armin Schild, forderte schon vor rund zwanzig Jahren anlässlich einer arbeitspolitischen Tagung allen Ernstes eine „Beweislastumkehr“. Das würde bedeuten, dass die längst unabweisbar auf dem Tisch liegenden Erkenntnisse zur Frage, was produktive Arbeit ausmacht, gleichsam im Handumdrehen nichts mehr zählen. Dass sich in Baden-Württemberg nunmehr die derzeitige Bezirksleiterin Barbara Resch in die Phalanx derer einreiht, die nicht willens sind, etwas darauf zu geben, was als Ausdruck einer „richtigen Sicht“ (SOFI-Mitteilungen Nr. 22, Juni 1995: 97) insbesondere von einem ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, die immerhin 74 Nobelpreisträger in ihren Reihen zählt, ausdrücklich für gut befunden worden ist, bleibt daher auch künftig äußerst erklärungsbedürftig. Es kann schließlich nicht sein, dass flugs ganze Lebensleistungen sich auf diese Weise entwertet sehen.

  • Da kann aber etwas nicht stimmen,…. die machen doch „Messer“!
    😉

    Wie dem auch sei, geliefert wie bestellt!

  • Seltsam, dass Gewerkschafter wie z.B. Metin Dogan immer alle offenkundig dumm wie Stroh sind. Das erinnert mich an VERDI die bei VW ernsthaft Lohnerhöhungen und eine 32Std-Woche gefordert haben obwohl die Parkplätze und co mit Autos voll waren weil die niemand kaufte.

    Das Problem sind die Gewerkschaften und das offenkundig mangelnde Bildungsniveau. Betriebsräte können in die Bücher gucken! Die wussten also vorher bereits wie es um das Unternehmen steht und sind nun „völlig überrascht“.

    Zitat:
    „Der Betriebsrat hat das Recht, den Jahresabschluss eines Unternehmens einzusehen, um seine Aufgaben zu erfüllen. Der Arbeitgeber muss dem Betriebsrat diese Unterlagen erläutern und ihm die wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens präsentieren. Dieses Recht ist im Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) geregelt und ermöglicht es dem Betriebsrat, umfassende Informationen über die finanzielle Lage..“

    • Stimmt genau. Aber wenn man sich die Besetzung der Betriebsräte seit den 60er Jahren anschaut sind die Gewerkschaften und das offenkundig mangelnde Bildungsniveau der Betriebsratsmitglieder – die berühmten Fachkräfte sind häufig Vertreter.

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