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Terror

„Fühlen uns regelrecht verhöhnt“: Andrés Eltern erheben schwere Vorwürfe gegen Regierung und Justiz

Die Eltern des bei dem Terroranschlag in Magdeburg getöteten neunjährigen André erheben schwere Vorwürfe gegen Regierung und Justiz. Die Behörden hätten lange Zeit den Leichnam des Jungen nicht freigegeben. Außerdem verwehre der Staat ihnen jegliche Hilfe.

Andrés Eltern fühlen sich vom Staat „im Stich“ gelassen

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Bei dem Terroranschlag in Magdeburg kamen fünf Menschen ums Leben. Mehr als 200 Personen wurden verletzt. Unter den Opfern befindet sich auch der neunjährige verstorbene André. Von den Ermittlungsbehörden wurde die Leiche des Kindes jedoch lange Zeit nicht freigegeben. Seiner Familie wurde damit bislang eine würdevolle Verabschiedung von André verwehrt.

Andrés Eltern machten dieses Vorgehen der Behörden via Social Media öffentlich und übten so Druck auf die zuständigen Stellen aus. Unter Tränen erklärte Mutter Desiree G. noch am Dienstag: „Ich kann nichts dafür, dass mein Kind an dem Tag ums Leben gekommen ist.“ Und weiter: „Wir sind jetzt am elften Tag, und mit jeder Sekunde schwindet die Hoffnung, unser Kind noch einmal sehen zu dürfen.“ Stiefvater Patrick S. erklärt: „Wir kommen uns komplett allein gelassen vor und fühlen uns regelrecht verhöhnt.“

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Durch den öffentlichen Druck kam jedoch Bewegung in die Sache. Wie die Eltern in einem weiteren Video mitteilten, soll die Leiche Andrés nun freigegeben werden. Der verantwortliche Bestatter wird am Freitag den verstorbenen Jungen in seine Obhut nehmen. Anschließend werde er versuchen, die Leiche Andrés so zu präparieren, dass seine Familie Abschied von dem Jungen nehmen kann.

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Doch nicht nur der öffentliche Druck bewirkte offenbar die Freigabe der Leiche. Die Eltern von André kämpften auch mit Unterstützung eines Anwalts darum, ihren Sohn ein letztes Mal sehen zu dürfen. „Es ist alles schon schlimm genug. Warum lässt man eine Mutter noch zusätzlich leiden?“, so Andrés Mutter. Lange blieb unklar, ob der Zustand der Leiche eine Verabschiedung zulassen würde.

Die Eltern beharrten jedoch auf die Herausgabe des Leichnams. „Das reicht jetzt wirklich! Uns weiter zu quälen, indem wir unser Kind nicht verabschieden können, ist nicht hinnehmbar.“ Am Donnerstag erhielten sie endlich die Nachricht, dass der Körper ihres „Teddybären“ freigegeben wurde. Patrick S. hatte zuvor betont: „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Vielleicht sind wir einfache Leute, aber wir sind nicht klein. Wir sind Deutschland.“

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Auch insgesamt fühlen sich Desiree und Patrick von der Regierung und der Justiz „im Stich“ gelassen. „Wir haben keine Psychologen, nicht, gar nichts“, betonten sie. Besonders enttäuscht zeigten sie sich darüber, dass die Regierung noch keinen Kontakt zu ihnen aufgenommen habe. Der polizeiliche Opferschutz habe lediglich „einen Formbrief“ mit „gedruckten Unterschriften“ geschickt.

Jegliche Unterstützung sei bisher ausschließlich aus privaten Quellen gekommen. Eine Spendenaktion für die Familie, an der mehr als 5.000 Menschen teilnahmen, brachte bisher knapp 126.000 Euro ein. Ebenso betonten Andrés Eltern, von den Bewohnern in ihrem Wohnort sowie von der Familie nach Kräften unterstützt zu werden.

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