Österreich
Freispruch im Fall Kellermayr: Gericht widerlegt, dass Hassnachrichten Suizid verursacht haben
Ein 61-jähriger Deutscher ist vom Vorwurf freigesprochen worden, durch Hassnachrichten den Suizid einer österreichischen Ärztin mitverursacht zu haben. Zwar könnten seine Drohungen belastend gewesen sein, so das Gericht – eine direkte Verantwortung sei ihm jedoch nicht nachzuweisen. Die ARD widmete der Tragödie eine Dokumentation mit dem Titel „Tod durch Hass und Hetze“.
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Das Landesgericht Wels sprach am Mittwoch einen 61-jährigen Deutschen frei, dem vorgeworfen wurde, durch Drohungen den Suizid der österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr mitverursacht zu haben. Zahlreiche Medien hatten bereits früh eine direkte Verbindung zwischen den Hassnachrichten und ihrem Tod hergestellt – oft unter Berufung auf Abschiedsbriefe und detaillierte Beschreibungen der Suizidmethode. Der Fall erregte auch in Deutschland große mediale Aufmerksamkeit. Die ARD widmete der Tragödie eine Dokumentation mit dem Titel „Tod durch Hass und Hetze“.
Die Ärztin, die sich ab 2021 öffentlich für die Corona-Impfungen einsetzte, wurde zunehmend Ziel von Hassnachrichten – darunter auch Nachrichten des nun freigesprochenen Angeklagten. Er drohte ihr unter anderem: „Wir beobachten Sie“ und erklärte, sie vor ein „Volkstribunal“ stellen zu wollen. Parallel zu diesen Bedrohungen litt Kellermayr an psychischen Vorerkrankungen, darunter Depressionen und ein stark ausgeprägtes Verfolgungsempfinden. Laut Zeugenaussagen hatte sie „tatsächlich Angst“, ermordet zu werden.
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Die immensen Sicherheitsvorkehrungen, die sie aufgrund der Drohungen traf, belasteten sie zusätzlich. Laut eigenen Angaben beliefen sich die Kosten dafür auf über 100.000 Euro – eine Summe, die ihre finanziellen Möglichkeiten überstieg und im Juni 2022 zur Schließung ihrer Praxis führte. Laut Kellermayr erhielt sie trotz wiederholter Hilferufe keinen ausreichenden Schutz von Polizei und Behörden. Ein Polizeisprecher habe ihr stattdessen empfohlen, „psychologische Hilfe zu suchen“ und „weniger in sozialen Medien aktiv zu sein“, so ihre Darstellung.
Seit 2020 war Kellermayr auf Twitter aktiv, wo sie sich mit anderen impfenden Ärztinnen vernetzte und wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit der COVID-19-Impfung teilte. Ihre klare Haltung als Impfbefürworterin und Kritikerin der Corona-Demonstrationen brachte ihr viel Aufmerksamkeit – aber auch Feindseligkeit. Für Aufsehen sorgte etwa ein Tweet über blockierte Krankenhauszufahrten in Wels-Grieskirchen, ausgelöst durch eine angebliche Demonstration von Verschwörungstheoretikern. Die oberösterreichische Polizei reagierte öffentlich und bezeichnete den Tweet als „Falschmeldung“.
Das Gericht stellte fest, dass die Nachrichten des Angeklagten möglicherweise zur Belastung beigetragen haben, jedoch keine direkte Kausalität zwischen diesen und dem Suizid festgestellt werden konnte. Der Angeklagte habe weder über ihren psychischen Zustand Bescheid gewusst noch ihren Suizid vorhersehen können.
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Ich finde ein faires und gut begründetes Urteil.
Natürlich war die Drohmail daneben, aber es war auch eine harte Zeit, die so manchen an seine Grenzen brachte.
Was denn auch sonst?! Würde man der Klägerseite folgen, dann müsste ja quasi die halbe Politikkaste und Prominentenriege aus Deutschland auf der Anklagebank sitzen, wenn wir an die Kommentare in der Coronazeit zurückdenken.
Tod durch Hass. Was kommt als nächstes? Sorry, wer austeilen möchte, muss auch einstecken können! Das macht doch jede/r freiwillig.
Ob man jetzt versucht, in Twitter und daher in Elon Musk einen Schuldigen zu finden?
Es gibt auch Menschen, die sich kritisch zu den „Impfungen“ geäußert haben und jetzt nicht mehr leben! Ein junger Biologe aus Österreich zum Beispiel, Clemens Arvay begang Suizid! WARUM?
Diese Urteil ist absolut folgerichtig.
Clemens Arvay war Impfgegner. Er wurde ebenfalls in den SM getrieben. Wo war hier die Empörung.
Aufklärung nimmt keine Rücksicht.
Vielleicht sind Selbsthilfegruppen für impfende Ärzte ratsam.
In einem freien Land darf sich jeder für das einsetzen was ihm gefällt. Kein Grund die Beherrschung zu verlieren.
In Ö war der Stresspegel noch etwas höher als hier, denn dort wurde seinerzeit eine echte harte Impfpflicht in den Raum gestellt, die es am Ende defakto weder hier noch dort nicht gab (und das ist gut so!) Nein die gab es nicht, siehe ü 30 Mio ungeimpfte Deutsche! Mich hat auch keiner abgeholt, ich schwöre!
Ich warte immer noch auf eine Entschuldigung von Drosten, Braun etc.