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USA

FED senkt Zinsen drastisch – die Angst ist da

Überraschung an den Märkten: Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) am vergangenen Donnerstag den Leitzins zum zweiten Mal um 0,25 Prozentpunkte gesenkt hat, zieht die „Federal Reserve‟ nun mit einem noch drastischeren Schritt nach. Man ist unter Druck.

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Die US-Notenbank, die „Federal Reserve‟, hat mit einer deutlichen Zinssenkung von 0,5 Prozentpunkten eine entscheidende Wende in ihrer Geldpolitik eingeleitet – die erste seit über vier Jahren. Argumentiert wird dieser Schritt mit dem deutlichen Rückgang der Inflation, der sowohl in den USA als auch in Europa zu beobachten ist. Zudem fielen die Arbeitsmarktdaten im August 2024 schlechter aus, als erwartet. Das erhöhte den Druck auf die FED.

Die Inflationsrate in den USA sank im August auf 2,5 Prozent, nachdem sie im Juli noch bei 2,9 Prozent gelegen hatte. Zum Vergleich: Im Juni 2022 notierte die Inflation mit 9,1 Prozent noch Ihren höchsten Wert seit vier Jahrzehnten. Mittelfristig verfolgt die FED das Ziel, die Inflationsrate auf 2 Prozent zu stabilisieren. Dieses Unterfangen gestaltet sich jedoch als Gratwanderung.

Die „Federal Reserve‟ senkte zuletzt im März 2020 den Leitzins, um die beginnende Corona-Krise abzufedern und die Wirtschaft zu stützen. Anschließend verharrten die Zinsen nahe der Nullgrenze, bis die Notenbank im März 2022 einen rasanten Kurswechsel einleitete und die Zinsen schnell Tempo erhöhte, um gegen die gerade in den USA extreme Inflation vorzugehen. Jetzt macht man überraschend schnell die Wende zurück.

Im Juli hatten die US-Notenbanker dann erstmals wieder über eine Zinssenkung beraten, sich jedoch zunächst dagegen entschieden. Erst im August, beim Notenbankforum in Jackson Hole, ließ FED-Chef Jerome Powell dann endlich unmissverständlich verlauten, dass es an der Zeit sei, die Geldpolitik, in Form der Leitzins-Senkung anzupassen. 

Auch in der Eurozone nahm die Inflation einen ähnlichen Verlauf wie in den USA. Im Oktober 2022 erreichte die EU-Inflation mit 10,6 Prozent ihren höchsten Stand seit Einführung des Euros. Derzeit liegt diese allerdings nur noch bei 2,2 Prozent, sogar unter dem aktuellen Niveau der US-Inflationsrate. Erwähnenswert hierbei ist jedoch, dass im Gegensatz zur Federal Reserve die Europäische Zentralbank bereits im Juni eine Zinswende vollzogen hatte. Letzte Woche Donnerstag senkte die EZB demnach zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinssätze um 0,25 Prozentpunkte.

Trump äußert sich kritisch zu den Zinssenkungen

Die Entscheidung der Federal Reserve fällt in eine äußerst kritische Phase, nur wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 5. November. Viele Amerikaner sehen sich aktuell mit erheblich höheren Lebenshaltungskosten konfrontiert, als es noch unter der Präsidentschaft von Donald Trump der Fall war.

Trump, der sich als vehementer Kritiker von FED-Chef Jerome Powell hervorgetan hat, äußerte seine Überzeugung, dass die Zinspolitik gezielt zur Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung im Sinne der Demokraten genutzt werde. Er warnte davor, dass eine Zinssenkung kurz vor der Wahl die wirtschaftliche Stimmung vorübergehend künstlich aufhellen und so einen Vorteil für das demokratische Lager unter Kamala Harris verschaffen könnte. In seinen Augen hätte eine Zinssenkung keinesfalls vor der Präsidentschaftswahl stattfinden dürfen.

Die Senkung des Leitzinses wird sich zwar erst verzögert auf die Wirtschaft auswirken, doch zunächst kurbelt das die Wirtschaft an. Unternehmen und Privatpersonen profitieren von günstigeren Krediten, was sowohl Investitionen als auch den Konsum ankurbeln kann. Niedrigere Zinsen machen zudem Investitionen für Unternehmen attraktiver, was wiederum zu einer potenziellen Belebung der Wirtschaftsaktivität führen könnte. Auch der Arbeitsmarkt könnte von niedrigeren Zinsen profitieren. Erhöhte Investitionen und Konsumausgaben, die durch die gesenkten Zinssätze angestoßen werden, könnten zu einer gesteigerten Nachfrage nach Arbeitskräften führen. 

Voraussichtlich wird die Zinssenkung den Dollar zwar weiter abwerten, doch eine schwache Währung kann dadurch den Export von US-Produkten begünstigen, da diese im Ausland günstiger erhältlich sind. Viele dieser Effekte sind allerdings vorübergehend. Die große Frage ist, wie sich die Inflation weiterentwickelt. Die FED macht die Wende, bevor die Inflation dort angekommen ist, wo sie nicht schädlich ist. Man ist sich offenbar sicher. Wenn man sich irrt, könnten die Folgen desaströs sein.

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